Abwärtstrend erstmal gestoppt
Leicht verbessert hat sich die Beurteilung der aktuellen Geschäftslage. Die Hälfte der Unternehmen bezeichnet diese zum Jahreswechsel als befriedigend, 38 Prozent sogar als gut. Auch die Erwartungen hellen sich zum Jahresbeginn etwas auf. Der Anteil der negativ gestimmten Unternehmen sinkt auf unter 20 Prozent. Damit halten sich Optimisten und Pessimisten zumindest wieder die Waage. IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Hubertus Hille: „Hauptrisiko bleibt der Fachkräftemangel, aber auch die Entwicklung der Energie- und Rohstoffpreise beschäftigt wieder eine zunehmende Anzahl von Unternehmen.“ Der IHK-Beschäftigungsindikator dreht zum Jahresbeginn wieder leicht ins Plus. Während die Arbeitslosenquoten in Deutschland und in NRW konstant geblieben sind, legte die Region jedoch erneut leicht zu. Der Rhein-Sieg Kreis nähert sich mit 4,8 Prozent den bundesweiten Werten an und Bonn liegt mit 6,2 Prozent nur noch knapp unter der NRW-Quote.
Die Ergebnisse nach Branchen
Der Start ins Beethovenjahr ist geglückt und dies wirkt sich auch direkt auf die Stimmungslage im Gastgewerbe in der Region aus. Ausgezeichnete Konzerte und Ausstellungen ziehen Besucher aus der Region und internationale Touristen gleichermaßen an. Der IHK-Geschäftsklimaindex legt von 98 Punkten deutlich zu, übertrifft wieder die 100-Punkte-Linie und erzielt mit 111 Punkten einen für die Branche zumindest durchschnittlichen Wert. „BTHVN2020 bedeutet auch Schwung und wirtschaftliche Potenziale für das Tourismusgewerbe, die wir nachhaltig nutzen sollten“, sagte der IHK-Hauptgeschäftsführer.
Der IHK-Geschäftsklimaindex für die Industrie erholt sich zum Jahresbeginn zwar leicht von 89 auf 97 Punkte, bleibt aber zum zweiten Mal in Folge unter der 100-Punkte-Grenze seit der Wirtschafts- und Finanzkrise 2009. Die aktuelle Lage wird von den meisten Unternehmen mit befriedigend bewertet. Bei den Aufträgen aus dem Inland sind die Rückgänge nahezu unverändert hoch, bei den Auslandsaufträgen wird nur noch von leichten Rückgängen berichtet. Zwei Drittel der Industrieunternehmen gehen von einer unveränderten Geschäftsentwicklung aus, eine Verschlechterung erwartet immerhin noch ein Viertel der Betriebe.
Der IHK-Geschäftsklimaindex bei den Dienstleistern legt von 119 auf 127 Punkte zu. Damit machte er zumindest einen Teil der Verluste aus dem Herbst gut; trotzdem liegt er noch deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt. Fast jedes zweite Dienstleistungsunternehmen bezeichnet seine Situation als gut, weitere 40 Prozent noch als befriedigend. Nur 13 Prozent erwarten eine Verschlechterung der Situation. Immerhin 28 Prozent gehen jetzt von einer Verbesserung aus. Hier spielt auch das wieder anziehende Auslandsgeschäft eine positive Rolle.
Der IHK-Geschäftsklimaindex für den Einzelhandel erreicht mit 90 Punkten den schlechtesten Wert seit dem Jahresbeginn 2015 und rutscht von 101 Punkten im Herbst 2019 erstmals seit Ende 2016 wieder unter die psychologisch wichtige 100-Punkte-Linie. Nur noch neun Prozent rechnen mit einer Verbesserung der Geschäfte; 31 Prozent befürchten Rückgänge. Dieser Pessimismus beruht auf gesunkenen Umsätzen in den vergangenen Monaten. Fast 30 Prozent der Einzelhändler waren davon betroffen, nur halb so viele konnten Steigerungen verbuchen. Hille: „Viele Händler in den Innenstädten berichten von einem sehr schleppenden Weihnachtsgeschäft und von langfristigen Frequenzrückgängen.“
Die Informations- und Kommunikationswirtschaft beurteilt ihre aktuelle Geschäftslage zum Jahresbeginn wieder sehr zufriedenstellend. Über die Hälfte der Unternehmen bezeichnet ihre Lage als gut, weniger als zehn Prozent als schlecht. Der IHK-Geschäftsklimaindex liegt bei 121 Punkten – ein Plus von sieben Punkten. Das sehr hohe Niveau der letzten Jahre wird damit aber bei Weitem noch nicht erreicht.
Die Situation im Logistik- und Verkehrsgewerbe hat sich zum Jahresbeginn, ähnlich wie die Situation in der Gesamtwirtschaft, wieder etwas entspannt. Der IHK-Geschäftsklimaindex konnte den Abwärtstrend der letzten beiden Jahre stoppen. Mit 105 Punkten liegt er knapp über dem Wert der Vorumfrage aus dem Herbst (103 Punkte).
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