Gemeinde Schlier setzt Zeichen für das Klima
„Echte Klimaneutralität“ – das ist das erklärte Ziel der Schlierer Bürgermeisterin Katja Liebmann. Viele Kommunen stehen derzeit vor der Herausforderung Neubaugebiete zu planen. Schlier gab sich aber bewusst nicht damit zufrieden, einfach nur einen Teil der üblichen CO2-Emissionen einzusparen. Die Gemeinde beauftragte deshalb die Arbeitsgemeinschaft Klimaneutrale Energiekonzepte, um eine Lösung zu finden, mit der das Neubaugebiet wirklich klimaneutral mit Strom, Wärme und Mobilität versorgt werden kann. Das Ergebnis ist ein kaltes Nahwärmenetz, das die nötige Wärme aus dem Erdreich gewinnt, sowie Solarstromanlagen auf den Dächern der EFH und MFH, die den erforderlichen Strom für die Wärmepumpen und die Haushalte liefern. Alle Anlagen werden digital vernetzt und intelligent gesteuert, um möglichst viel des kostengünstigen Sonnenstroms direkt vor Ort zu nutzen, z.B. für die geplanten Ladesäulen.
Eine Entscheidung mit Strahlkraft
Im Juni 2019 startete die Gemeinde Schlier schließlich die Suche nach einem geeigneten Quartiersversorger. Unter den sechs Bewerbern fiel am 14. Januar 2020 dann einstimmig die Wahl auf die Technische Werke Schussental GmbH & Co. KG in Kooperation mit der EnBW. „Unsere Anforderungen waren hoch und das Konzept neu. Deshalb freuen wir uns sehr, dass am Ende sogar ein engagierter Anbieter aus unserer Region das Rennen gemacht hat“ sagt Bürgermeisterin Liebmann. Damit hat die Gemeinde nun den nächsten Schritt auf dem Weg hin zu einem wirklich klimaneutralen Neubaugebiet unternommen. Ein Schritt, der allerdings ohne das Förderungsprogramm Wärmenetze 4.0 so nicht möglich gewesen wäre.
BAFA Wärmenetze 4.0 – Attraktive Förderung auch für Neubaugebiete
Mit dem BAFA-Förderprogramm Wärmenetze 4.0 soll vorrangig die Umstellung von großen konventionellen Fernwärmenetzen auf erneuerbare Energien unterstützt werden. Aber auch Neubaugebiete können von der Förderung profitieren, wenn sie innovativ geplant werden und z.B. kalte Nahwärme nutzen. Besonders vorteilhaft ist dabei, dass mit dem Programm auch PV-Anlagen gefördert werden können. Dadurch ist eine kostengünstige und klimaneutrale Stromversorgung künftig auch ohne EEG-Förderung möglich.
Ein echter Coup ist dem BAFA nun mit dem Update des Förderprogrammes das Anfang 2020 gelungen. „Mit den neuen Förderbedingungen erhalten klimaneutrale Neubauprojekte jetzt zu bis 50 % Förderung für die Planung und für die Investition. Damit ist endlich eine wirklich klimaneutrale und kostengünstige Versorgung für alle erschwinglich geworden.“ erklärt Dr. Harald Schäffler, Geschäftsführer des Ingenieurbüros schäffler sinnogy und Partner der Arbeitsgemeinschaft Klimaneutrale Energiekonzepte. „Ohne die BAFA-Förderung wäre das Votum für die Klimaneutralität möglicherweise nicht zustande gekommen“ gibt Schliers Bürgermeisterin Katja Liebmann offen zu. Und hofft, dass die neuen Förderkonditionen noch viel mehr Gemeinden dazu motivieren, klimaneutrale Energiekonzepte in die Praxis umzusetzen: „Schlier darf erst der Anfang sein, wir brauchen ein echtes Umdenken in den Kommunen!“
Kommunaler Kongress mit Signalwirkung – Aktuelle Förderprogramme für klimaneutrale Neubaugebiete
Einen aktuellen Beitrag zu diesem Umdenken will auch der 9. Kongress Energieautonome Kommunen am 13. und 14. Februar 2020 in Freiburg leisten. Der Kongress bietet über 50 Vorträge und Praxisforen zu allen Themen der klimagerechten Stadtentwicklung, Energieversorgung und Mobilität.
In einem Intensivworkshop stellt Timo Daniel vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) die neuen Förderkonditionen des Programms „Wärmenetze 4.0“ sowie zahlreiche neue Förderprogramme vor. Bürgermeisterin Katja Liebmann berichtet in einem Praxisforum von ihren Erfahrungen in Schlier. Auch die Partner der Arbeitsgemeinschaft Klimaneutrale Energiekonzepte sind mit dabei und zeigen auf, wie man die wirtschaftlichste Wärmequelle für ein Bauprojekt findet. Dazu gibt es viel Raum für individuelle Beratungen und fachliche Vernetzung.
Die Arbeitsgemeinschaft Klimaneutrale Energiekonzepte unterstützt die Teilnahme von Kommunen und ehrenamtlichen Klimainitiativen an dem Kongress mit einem Teilnehmerrabatt in Höhe von bis zu 100 %. Nähere Infos hierzu sowie zu dem Kongressprogramm unter www.klimaneutrale-energiekonzepte.de
In der Gemeinde Schlier im Landkreis Ravensburg leben derzeit circa 4.000 Einwohner. Die Gemeinde ist überwiegend landwirtschaftlich geprägt und durch ihr aktives Vereins- und Kulturleben und ihre leistungsfähigen Familiengewerbebetriebe bekannt.
Arbeitsgemeinschaft Klimaneutrale Energiekonzepte
Vier inhabergeführte Ingenieur- und Planungsbüros mit langjährigen Praxiserfahrungen bündeln hier ihre Leistungen und bieten aus einer Hand schlüssige Energiekonzepte, die erfolgreich in die Praxis umgesetzt werden können. Partner sind schäffler sinnogy aus Freiburg i.Br., spezialisiert auf sektorgekoppelte Energiekonzepte und multiphysikalische Simulationen, das Ingenieurbüro Roland Reiter aus Weingarten, spezialisiert auf die Planung und Realisierung von heißen und kalten Nahwärmenetzen, das Büro für Geowissenschaften Christian Frey aus Waldkirch, spezialisiert auf die Bereiche Hydrologie, Hydrogeologie und Geologie sowie Christian Hug Energiekonzepte aus Schallstadt, spezialisiert auf die Planung und Realisierung von energietechnischen Anlagen.
Kongress Energieautonome Kommunen
Der Kongress Energieautonome Kommunen wurde 2011 vom fesa e.V. initiiert und findet 2020 zum neunten Mal statt. Erwartet werden über 200 Fachbesucher aus den Bereichen kommunale Verwaltung, kommunale Energiewirtschaft, Bürgergenossenschaften, Wohnungswirtschaft, Gewerbe und Industrie sowie Energie- und Beratungsdienstleistungen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Schirmherr der Veranstaltung ist das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg.
schäffler sinnogy ist ein Ingenieurbüro und Innovationsunternehmen im Energiebereich. Wir unterstützen Kommunen, Organisationen und Unternehmen dabei, eine kosteneffiziente und nachhaltige Energieversorgung umzusetzen.
Dazu erstellen wir ein spartenübergreifendes und technologieoffenes Energiekonzept, das die individuellen Kundenbedürfnisse und Rahmenbedingungen abbildet. Je nach Bedarf entwickeln wir Maßnahmen, die durch den Einsatz ressourcenschonender und innovativer Versorgungstechnologien (z. B. BHKW, Photovoltaik oder Speichertechnologien) die Energieeffizienz verbessern.
Diese umfassende technologische, ökologische und ökonomische Betrachtung gibt unseren Kunden eine fundierte Entscheidungsgrundlage für die Umsetzung ihres Projekts. Entsprechende Maßnahmen werden aktuell durch attraktive öffentliche Zuschüsse von bis zu 80 % des Beratungshonorars gefördert.
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