Arbeitsbedingungen in der Pflege verbessern statt Zeitarbeit verbieten
Ingo Wiegers, Geschäftsbereichsleiter bei inCare, ist selbst ausgebildeter Pfleger und versteht die Beweggründe: „Pflegekräfte tragen eine hohe Verantwortung. Der Einsatz für Patienten ist sowohl körperlich als auch mental eine Herausforderung. Wer dem dauerhaft standhalten will, braucht dringend Auszeiten und die Vereinbarkeit mit der Familie. Flexible Arbeitszeiten und planbare Schichten sind die Grundvoraussetzung dafür, dass zum Beispiel Mütter und Väter den Pflegeberuf weiter ausüben können. In der Zeitarbeit ermöglichen wir diese Rahmenbedingungen, damit Pflegekräfte sich nicht zwischen Beruf und Familie entscheiden müssen."
Dass die Politik Zeitarbeit in der Pflege verbieten möchte, hält Wiegers für widersinnig. „Wir bringen Menschen in die Pflege, die seit vielen Jahren aus dem Beruf raus sind oder nicht über aktuell notwendige Qualifikationen verfügen. Wir stellen diese Menschen ein, bilden sie weiter und bringen sie zurück in den Pflegeberuf. Von uns ausgebildete Mitarbeiter werden immer wieder von Kundeneinrichtungen übernommen.“ Auch der Kritik zur Pflegequalität kann Wiegers nicht folgen. Durch den Einsatz in wechselnden Einrichtungen sammeln gerade Zeitarbeitskräfte wertvolle Erfahrungen und können ihr vielfältiges Wissen einbringen.
Verbot der Zeitarbeit löst das wahre Problem nicht
„Die Debatte um das Verbot von Zeitarbeit in der Pflege soll nur von den teils katastrophalen Arbeitsbedingungen in vielen Einrichtungen ablenken“, ärgert sich Wiegers. „Eigentlich müssten genau dort die Verbesserungen erfolgen, um den Pflegeberuf attraktiver zu machen. Aber statt diese Probleme anzugehen, macht man die Zeitarbeit zum Sündenbock. Dabei machen Zeitarbeitskräfte in der Pflege gerade einmal zwei Prozent aller Pflegekräfte aus. Wird die Zeitarbeit verboten, werden viele Pflegekräfte nicht einfach wieder in Festanstellungen bei Trägern von Pflege- und Gesundheitseinrichtungen zurückkehren, sondern der Pflege gänzlich den Rücken kehren und den Fachkräftemangel weiter verschärfen.“
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