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Jahresstart mit Hoffnungsschimmer

Der konjunkturelle Abschwung in der Region Heilbronn-Franken ist im 4. Quartal 2019 vorerst zum Stillstand gekommen. Die befragten Unternehmen beurteilen ihre aktuelle Lage besser als im Vorquartal. Auftrieb kommt nach wie vor von der Binnenwirtschaft. Aufgrund der anhaltenden Kon-sumfreude der Verbraucher bewerten die Einzelhändler ihre Geschäftslage ausgesprochen gut. Auch die Bauwirtschaft läuft weiter auf Hochtouren. Die intakte Konjunktur in den Dienstleistungsbranchen sorgt für weitere Impulse. Demgegenüber hält die Schwäche in der Industrie und im produk-tionsverbundenen Großhandel an. Mit etwas aufgehellten Lageurteilen in der Industrie zeigen sich aber erste Lichtblicke. Die von leichter Skepsis geprägten Erwartungen für die kommenden Monate sind stabil geblieben.

Die aktuelle Geschäftslage wird von den regionalen Unternehmen im 4. Quartal 2019 besser als im Vorquartal eingeschätzt. 41 Prozent (Vorquartal 37 Prozent) der an der Umfrage teilnehmenden Unternehmen bezeichnen die aktuelle Lage als gut, während 12 Prozent (Vorquartal 13 Prozent) der Betriebe mit dem Geschäftsverlauf unzufrieden sind. Die Geschäftserwartungen für die kommenden zwölf Monate haben sich auf niedrigem Niveau stabilisiert. Während wie im Vorquartal ein Fünftel der Unternehmen mit einem günstigeren Geschäftsverlauf rechnet, blicken wie im Vorquartal 23 Prozent der Betriebe mit Skepsis in die Zukunft.

Elke Döring, Hauptgeschäftsführerin der IHK Heilbronn-Franken: „Der konjunkturelle Hoffnungsschimmer Ende des vergangenen Jahres darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass die konjunkturellen und strukturellen Risiken nach wie vor bestehen. Der Außenhandel leidet weiterhin unter der durch Handelskonflikte, globale Investitionsschwäche und geopolitische Konflikte belasteten Weltkonjunktur. Als Stabilitätsfaktor erweist sich erneut die durch einen starken Konsum und eine florierende Baubranche getragene Binnenkonjunktur. Gleichzeitig stehen unsere Unternehmen vor großen strukturellen Herausforderungen, wie Digitalisierung und Klimaschutz. Mehr denn je drängen sie daher auf den Ausbau einer modernen Infrastruktur, Investitionen in Bildung sowie eine geringere Steuerbelastung.“

Industrie verbessert

37 Prozent (Vorquartal 33 Prozent) der Unternehmen sprechen von einer guten Geschäftslage, während 12 Prozent (Vorquartal 17 Prozent) mit dem Geschäftsverlauf nicht zufrieden sind.

Die Zahl der Auslandsorders hat sich gegenüber dem Vorquartal auf niedrigem Niveau erhöht. 23 Prozent der Unternehmen (Vorquartal 16 Prozent) konnten einen Zuwachs der ausländischen Auftragseingänge realisieren. Ein Drittel (Vorquartal 34 Prozent) musste hingegen einen Rückgang hinnehmen. Auch im Bereich der Inlandsorders hat es eine leichte Erholung gegeben. 16 Prozent (Vorquartal 13 Prozent) der Unternehmen berichten über einen Anstieg bei den inländischen Auftragseingängen, während 39 Prozent (Vorquartal 40 Prozent) Einbußen hinnehmen mussten.

Hinsichtlich der Geschäftsentwicklung in den kommenden zwölf Monaten überwiegen weiterhin die negativen Stimmen. Der Saldo der optimistischen und pessimistischen Stimmen ist gegenüber dem Vorquartal jedoch stabil geblieben. 19 Prozent (Vorquartal 20 Prozent) der Unternehmen erwarten eine günstigere Geschäftsentwicklung, während wie im Vorquartal 26 Prozent skeptisch in die Zukunft blicken. 24 Prozent (Vorquartal 25 Prozent) rechnen mit steigenden Umsätzen, 32 Prozent (Vorquartal 31 Prozent) befürchten Umsatzeinbußen. Die Exporterwartungen haben sich gegenüber dem Vorquartal kaum verändert. 22 Prozent der Betriebe kalkulieren wie im Vorquartal mit einer Steigerung der Ausfuhren, 26 Prozent (Vorquartal 28 Prozent) erwarten ein sinkendes Auslandsgeschäft. Für das Jahr 2020 ist eine leichte Belebung des Investitionsverhaltens zu erwarten. 29 Prozent planen höhere Investitionsausgaben, während 23 Prozent eine Absenkung des Investitionsniveaus vorsehen.

Dienstleistungsgewerbe verbessert

39 Prozent (Vorquartal 34 Prozent) der Dienstleister melden eine gute Geschäftslage, während 13 Prozent (Vorquartal 14 Prozent) mit dem aktuellen Geschäftsverlauf unzufrieden sind. Die bessere Beurteilung der Geschäftslage ist vor allem auf günstigere Lageurteile im Bereich Informations- und Kommunikationstechnik und im Verkehrsgewerbe zurückzuführen. Ein Drittel aller Dienstleister (Vorquartal 30 Prozent) meldet steigende Umsätze, während 41 Prozent (Vorquartal 30 Prozent) über Umsatzeinbußen klagen. 31 Prozent berichten über einen Rückgang beim Auftragsvolumen (Vorquartal 30 Prozent). Lediglich 16 Prozent (Vorquartal 21 Prozent) verbuchten steigende Auftragsvolumina.

Dementsprechend fällt auch die Beurteilung der zukünftigen Geschäftsentwicklung zurückhaltender als im Vorquartal aus. Jeweils 26 Prozent rechnen mit einem günstigeren (Vorquartal 30 Prozent) beziehungsweise ungünstigeren (Vorquartal 22 Prozent) Geschäftsverlauf. Das größte Geschäftsrisiko stellt jetzt der Fachkräftemangel dar (62 Prozent).

Baugewerbe unverändert gut

Das Stimmungsbild fällt im 4. Quartal 2019 per saldo genauso günstig wie im Vorquartal aus. Während zwei Drittel der Baubetriebe (Vorquartal 70 Prozent) die aktuelle Geschäftslage als gut bezeichnen, ist kein Unternehmen (Vorquartal 4 Prozent) mit dem Geschäftsverlauf unzufrieden. Bei den Auftragseingängen überwiegen allerdings die negativen Meldungen. Per saldo am günstigsten fällt die Auftragslage noch im Wohnungsbau aus, während die Betriebe im Straßen– und Tiefbau die schwächsten Auftragseingänge melden.

Die Geschäftsaussichten für die kommenden Monate liegen erstmals seit vier Jahren wieder im negativen Bereich. 5 Prozent (Vorquartal 15 Prozent) der Unternehmen erwarten einen günstigeren zukünftigen Geschäftsverlauf. 9 Prozent rechnen dagegen wie im Vorquartal mit einer schlechteren Geschäftsentwicklung. Nach wie vor stellt der Fachkräftemangel mit 84 Prozent (Vorquartal 83 Prozent) das größte Geschäftshemmnis dar.

Großhandel erneut spürbar verschlechtert

29 Prozent der regionalen Großhändler (Vorquartal 44 Prozent) sprechen von einem guten Geschäftsverlauf. 23 Prozent (Vorquartal 13 Prozent) äußern sich hingegen unzufrieden über die Geschäftslage. Vor allem der produktionsverbindende Großhandel, also Handel mit Rohstoffen, Halbwaren und Maschinen, spürt die nachlassende Industriekonjunktur. Die eingehenden Bestellungen sind weiter verhalten. 11 Prozent (Vorquartal 24 Prozent) melden einen Anstieg der Bestellungen, während ein Viertel (Vorquartal 33 Prozent) über einen Rückgang klagt.

Hinsichtlich des zukünftigen Geschäftsverlaufs zeigen sich die Unternehmen wieder etwas zuversichtlicher. 22 Prozent (Vorquartal 20 Prozent) der Großhändler rechnen mit einer günstigeren zukünftigen Geschäftsentwicklung. 15 Prozent (Vorquartal 24 Prozent) schätzen den weiteren Geschäftsverlauf pessimistisch ein. Größte Geschäftsrisiken bleiben die Inlandsnachfrage (66 Prozent) und der Fachkräftemangel (55 Prozent).

Einzelhandel deutlich verbessert

Die privaten Konsumausgaben bleiben eine verlässliche Stütze der binnenwirtschaftlichen Entwicklung. 47 Prozent (Vorquartal 32 Prozent) der Einzelhändler sprechen von einem guten Geschäftsverlauf, während 9 Prozent (Vorquartal 13 Prozent) die aktuelle Lage als schlecht bezeichnen. Die Einschätzung des Kaufverhaltens der Kunden hat sich gegenüber dem Vorquartal per saldo etwas verschlechtert. 9 Prozent (Vorquartal 21 Prozent) bezeichnen das Kaufverhalten ihrer Kunden als kauffreudig. 64 Prozent (Vorquartal 53 Prozent) stufen das Kaufverhalten als saisonüblich angemessen ein, 27 Prozent (Vorquartal 26 Prozent) der Einzelhändler sprechen von einem zurückhaltenden Kaufverhalten.

Auch den weiteren Geschäftsverlauf im Jahr 2020 schätzen die Betriebe weniger zurückhaltend als im Vorquartal ein. 12 Prozent (Vorquartal 5 Prozent) rechnen mit einer günstigeren Geschäfts-entwicklung, 18 Prozent (Vorquartal 24 Prozent) blicken pessimistisch in die Zukunft. Die zukünftige Umsatzentwicklung beurteilen die Betriebe weniger skeptisch als im Vorquartal. 19 Prozent (Vorquartal 11 Prozent) kalkulieren mit Umsatzsteigerungen, während 22 Prozent (Vorquartal 24 Prozent) rückläufige Umsätze erwarten.

Arbeitsmarkt weiter im Minusbereich

18 Prozent (Vorquartal 16 Prozent) der Betriebe planen die Schaffung neuer Arbeitsplätze. 22 Prozent (Vorquartal 21 Prozent) erwägen einen Personalabbau. Während insbesondere in der Industrie und im Großhandel mehr Personal ab- als aufgebaut werden soll, überwiegt in den Bereichen Bau und Dienstleistungen der Personalaufbau. Der Fachkräftemangel stellt trotz der abnehmenden konjunkturellen Dynamik mit 51 Prozent (Vorquartal 54 Prozent) noch immer ein erhebliches Geschäftsrisiko für die Betriebe dar.

An der aktuellen Konjunkturumfrage der IHK Heilbronn-Franken haben 409 Unternehmen mit rund 72.100 Beschäftigten aus dem gesamten IHK-Bezirk teilgenommen.

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