Mit Bernd Hehlgans geht ein Stück Vogelsberger Geschichte zu Ende
Einst war es gang und gäbe: Im Herbst wurde auf den Höfen im Vogelsberg geschlachtet, um Vorräte für den Winter zu haben. Teils kam der Hausmetzger auch im Frühjahr noch einmal vorbei, weil die Speisekammer aufgefüllt werden musste. Immer dabei: der Fleichbeschauer. Seit 1978 war Bernd Hehlgans rund um Alsfeld, Antrifttal und Grebenau tätig. Als Vertretungskraft lernte er zudem eine ganze Reihe anderer Fleischbaubezirke kennen, unter anderem war er fast ein Jahr auch im Schlitzerland tätig, lobt Landrat Manfred Görig das Engagement des langjährigen Mitarbeiters. Angefangen hatte der übrigens mit drei Ortsteilen, mit Eifa, Rainrod und mit Lingelbach. Zum Schluss waren es 17 Dörfer, für die zuständig war. Außerdem nahm er Trichinenproben bei Wildschweinen, BSE-Proben bei Rindern, TSE-Proben bei Schafen und Ziegen und er arbeitete im Trichinenuntersuchungslabor in Lauterbach mit
Bernd Hehlgans, selbst gelernter Landwirt, kann viel erzählen, von den Bauernfamilien, von den Hausmetzgern, aber auch von den Metzgereien und Schlachthöfen im Vogelsbergkreis, in denen er seine regelmäßigen Kontrollen durchführte. „Sie hatten stets ein sehr gutes Verhältnis zu den Gewerbetreibenden, vom Menschlichen her haben Sie das ganz toll gemacht“, lobt Dr. Maria Dolderer-Litmeyer, die Leiterin des Amtes für Veterinärwesen und Verbraucherschutz, den Einsatz ihres langjährigen Mitarbeiters.
Viel erzählen kann Hehlgans natürlich auch vom Wandel in den letzten Jahren. „Die Hausschlachtungsschweine werden heute ganz anders gefüttert, zudem wurden Rassen gekreuzt, von daher haben die Tiere längst nicht mehr so viel Speck wie früher.“ Außerdem halten sich immer weniger Vogelsberger überhaupt ein Schwein. „Die Familien werden kleiner, da wird nicht mehr geschlachtet“, sagt Hehlgans, „und mittlerweile ist es schwer, überhaupt noch einen Hausmetzger zu finden.
In der Tat: Wurden im Jahr 2000 noch fast 10.000 Hausschlachtungen im Vogelsbergkreis durchgeführt, sind es heute nur noch knapp 750, ergänzt Bernd Sterz vom Amt für Veterinärwesen und Verbraucherschutz. Wobei sich diese Zahl nicht nur auf Schweine bezieht, dazu zählen auch Rinder, Schafe und Ziegen. „Nur noch 750 Tiere in der Hausschlachtung – da geht tatsächlich eine Ära zu Ende“, betont Landrat Manfred Görig, der die langjährige Arbeit des Eifaers ausdrücklich lobt – genau wie Amtsleiterin Dr. Marina Dolderer-Litmeyer. Bernd Hehlgans war nicht nur fleißig und gewissenhaft, er war zudem stets verantwortungs- und pflichtbewusst, er war hilfsbereit und flexibel, er übernahm Sonderaufgaben und zeichnete sich durch seine Zuverlässigkeit aus. „Mit Wehmut lasse ich Sie ziehen, Sie sind sehr geschätzt von uns allen“, betont die Amtsleiterin zum Abschluss.
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