Weltkrebstag 2020: Folgen von Brustkrebs mindern, Lebensqualität steigern
Moderne Brustversorgung nach Brustkrebs
Im Mittelpunkt der Behandlung von Brustkrebs steht die Entfernung des Tumors. Noch vor einigen Jahren bedeutete das für die Frauen, dass die betroffene Brust chirurgisch entfernt werden musste. Das ist heutzutage nicht mehr zwangsläufig der Fall. Bei rund 70 Prozent der an Brustkrebs erkrankten Frauen wird brusterhaltend operiert. „Nicht bei allen Frauen können wir hingegen die Brust erhalten“, erläutert Professor Dr. Karsten Münstedt, Chefarzt Gynäkologie und Gynäkologische Onkologie am Klinikum Offenburg. „Bei großen Tumoren, wenn mehrere Tumore in der Brust gefunden werden oder wenn die nach einer brusterhaltenden Operation obligatorische Strahlentherapie nicht möglich ist, müssen wir nach wie vor die gesamte Brust entfernen.“ Auf die Folgen der Mastektomie weist Professor Münstedt hin: „Frauen, denen eine Brust entfernt wurde, fühlen sich aufgrund des veränderten Erscheinungsbildes oft nicht wohl und büßen dadurch an Lebensqualität ein. Außerdem führt der Gewichtsunterschied häufig zu Fehl- und Schonhaltungen, was wiederum Verspannungen in Nacken, Schultern und Rücken zur Folge haben kann. Das betrifft auch Frauen, die sich einer brusterhaltenden Operation unterzogen haben. Denn Gewichtsunterschiede und Asymmetrien sind aufgrund des entstandenen Gewebedefizits keine Seltenheit.“ Das veränderte Erscheinungsbild stellt für viele Frauen außerdem eine psychische Belastung dar. „Dabei“, betont Hagemeier, „können Brustepithesen und Brustausgleichsteile – neben der orthopädischen Wirkung durch Gewichtsausgleich – zu einem natürlichen Aussehen und zu mehr Lebensqualität beitragen. Viele Frauen verzichten auf eine Rekonstruktion der Brust und entscheiden sich dafür, die Asymmetrie mit einer Teilversorgung auszugleichen. Das Angebot an individuellen Versorgungsmöglichkeiten ist vielfältig.“
Lymphödem häufige Folge nach einer Brustkrebsoperation
Bei sechs von 100 Frauen entwickelt sich im Zusammenhang mit der Brustkrebstherapie nach der Entfernung des Wächterlymphknotens ein Lymphödem am Arm. Ist es notwendig, mehrere Lymphknoten in der Achselhöhle zu entfernen, tritt sogar bei bis zu 20 von 100 Frauen ein Lymphödem auf. Auch bei der Strahlentherapie kann es zu einer Schädigung der Lymphbahnen und einem anschließenden Lymphödem kommen. Bei einem Lymphödem schwillt die betroffene Extremität an, die Haut fühlt sich warm und angespannt an, die Bewegung ist eingeschränkt.
Ziel der Therapie des Lymphödems ist es, den Abfluss der gestauten Lymphe sicherzustellen. Dies gelingt mit einer Kombination aus Lymphdrainage, Bewegungsübungen und insbesondere der Kompressionstherapie. Medizinische Kompressionsstrümpfe üben von außen Druck auf das Gewebe und die Muskulatur aus. Dadurch werden der Rückfluss der Lymphe aus dem Gewebe in die Lymphgefäße und die Venen unterstützt. Das entstandene Ödem verringert sich, einem erneuten Anschwellen wird wirkungsvoll vorgebeugt. „Wird ein Lymphödem nicht adäquat behandelt, kann sich im schlimmsten Fall eine Elefantiasis entwickeln“, erklärt Hagemeier die Notwendigkeit der Therapie.
Mehr Lebensqualität, weniger Schmerz – Allensbach-Patientenumfrage zeigt hohe Akzeptanz von Hilfsmitteln
Eine repräsentative Patientenumfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach im Auftrag von eurocom ergab, dass die Nutzer von medizinischen Hilfsmitteln hochzufrieden mit ihrer Therapie sind. Das sagen 89 Prozent der Patienten, die medizinische Kompressionsstrümpfe tragen. 74 Prozent gewinnen nach eigener Aussage an Lebensqualität zurück. Bei 60 Prozent der Patienten gingen durch ihre Kompressionsstrümpfe Schwellungen zurück, 43 Prozent gaben an, weniger Schmerzen zu haben.
Die Umfrage verdeutlicht auch, wie wichtig das ärztliche Aufklärungsgespräch für den Therapieerfolg ist: So sagen 88 Prozent der Patienten, denen der Arzt die Anwendung und den Nutzen der medizinischen Kompressionsstrümpfe erläutert hat, dass ihnen diese Hilfsmittel viel oder sehr viel helfen.
Haus- und Fachärzte können medizinische Hilfsmittel wie Brustprothesen, Brustausgleichteile und Kompressionsstrümpfe zulasten der gesetzlichen Krankenversicherung verordnen – ohne Risiko für ihr Budget.
Mehr Informationen für Patientinnen, Ärzte und Fachhandel
Rat geben verschiedene Publikationen, mit denen eurocom über Erkrankungen, die mit ihnen zusammenhängenden Beschwerden und deren Therapie mit medizinischen Hilfsmitteln informiert. Der Ratgeber „Brustprothesen“ klärt über die verschiedenen Versorgungsmöglichkeiten nach der Entfernung eines Mammakarzinoms auf. Im Zentrum stehen dabei die Fragen: Was leistet die moderne Brustprothetik nach einer radikalen oder brusterhaltenden Operation? Was ist bei der Verordnung der Hilfsmittel zu beachten und welche Versorgungsansprüche hat die Patientin? Erfahrungsberichte dokumentieren die Beweggründe, die bei der Entscheidung für ein Leben mit Brustprothese eine Rolle spielen.
Mehr Informationen zum Lymphödem, seiner Entstehung, der Diagnose und insbesondere der Therapie erfahren Betroffene außerdem im Informationshandbuch „Lymphödem und Lipödem“.
Beide Publikationen sowie die Ergebnisse der Allensbach-Patientenbefragung „Steigende Lebensqualität durch weniger Schmerz und mehr Mobilität“ können kostenfrei über die Internetseite www.eurocom-info.de bestellt oder als PDF-Dateien heruntergeladen werden.
eurocom ist die Herstellervereinigung für Kompressionstherapie und orthopädische Hilfsmittel. Der Verband versteht sich als Gestalter und Dialogpartner auf dem Gesundheitsmarkt und setzt sich dafür ein, das Wissen um den medizinischen Nutzen, die Wirksamkeit und die Kosteneffizienz von Kompressionstherapie und orthopädischen Hilfsmitteln zu verbreiten. Zudem entwickelt eurocom Konzepte, wie sich die Hilfsmittelversorgung aktuell und in Zukunft sicherstellen lässt. Dem Verband gehören nahezu alle im deutschen Markt operierenden europäischen Unternehmen aus den Bereichen Kompressionstherapie und orthopädische Hilfsmittel an.
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