Kunst & Kultur

5. Lesung amschatzhaus – Enno Stahl liest aus seinem aktuellen Roman „Sanierungsgebiete“ (und stellt auch seine Neuerscheinungen „Die Sprache der Neuen Rechten“ sowie „Diskursdisko“ vor)

Der Roman "Sanierungsgebiete":

Vor zehn Jahren: drei Menschen am Wasserturmplatz. Lynn ist Praktikantin in einem Architekturbüro und lernt das, was sie in ihrer Studie zu Sanierungsgebieten in Berlin erarbeitet hat, am eigenen Leibe kennen. Donata hingegen ist alleinerziehende Mutter und Redakteurin einer Gewerkschaftszeitung, sie muss sich durchbeißen – um aufzusteigen. Ihr Ex-Freund, der Schriftsteller Otti, will dagegen an die Traditionen der Poeten des Prenzlauer Bergs anknüpfen und arbeitet an widerständigen Zeitschriftenprojekten. Stone wiederum hat sich von allen abgewandt, er will den Niedergang seines Kiezes nicht miterleben und zieht nach Neukölln – doch auch da holt ihn die Umwälzung der Stadtlandschaft ein.

Enno Stahl zeigt in seinem großen Roman »Sanierungsgebiete«, wie die Gentrifizierung den Menschen zunehmend die Partizipation am urbanen Leben versagt. Und wie sie die Kieze selbst verändert, wenn nicht verödet. Dies tut er als Erzähler, doch in die Geschichten seiner Figuren bettet er immer wieder historische Exkurse, Statistiken und Interviews mit realen Menschen ein, die die Umwandlung ihrer Straßen erleben mussten. So komponiert er ein mitreißendes vielstimmiges Konzert, das schließlich der Stadt selbst eine Stimme verleiht.

Enno Stahlgeboren 1962, Studium der Germanistik, Philosophie und Italianistik (1997 Dr. phil.), lebt in Neuss. Er veröffentlichte Prosa, Lyrik, Essays, Glossen und Kritiken in Zeitungen und Rundfunk sowie in Zeitschriften und Anthologien. Zahlreiche Stipendien und Preise. Herausgeber von u. a. – 2019 erschien sein Buch »Die Sprache der Neuen Rechten: Populistische Rhetorik und Strategien« im Alfred Kröner Verlag. 2004 erschien sein Roman »2PAC AMARU HECTOR«. Im Verbrecher Verlag erschienen außerdem die Romane »Diese Seelen« (2008), »Winkler, Werber« (2012) und »Spätkirmes« (2017) sowie der kritische Essayband »Diskurspogo. Über Literatur und Gesellschaft« (2013).

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