850 V Hochspannung – na und?!
Doch was ist am Sprung von 400 VDC zu 850 VDC der wichtige Unterschied?
Jeder, der schon mal bei Nebel unter einer Hochspannungsleitung hindurch gegangen ist, kennt das Knistern der Leitungen. Es ist der akustische Effekt von sogenannten Teilentladungen in die umgebende Luft. Teilentladung erzeugen ähnlich Blitzen Kanäle ionisierter Luft, durchschlagen aber nicht die komplette Isolationsstrecke. An Luft und im Öl von Öltrafos „verheilen“ diese Teilentladungskanäle durch Nachströmen des Mediums in den Bereich der Teilentladung. Feste Isolierstoffe hingegen sind nicht selbstheilend. Teilentladungen zerstören daher mit der Zeit Kunststoffisolationen durch UV-Licht, Hitze und Ozonbildung.
Der Unterschied: unterhalb etwa 400 V treten keine Teilentladung (auch als Corona bezeichnet) auf. Es gibt daher keine zerstörerische Wirkung. Erhöht man jedoch die Spannung auf 850 V, so ist die Spannungsfestigkeit der Luft durch die hohe Feldstärke bei geringen Abständen nicht mehr ausreichen – es kommt zu Teilentladungsimpulsen, die sich im Extremfall zum Beispiel durch ein bläuliches Glimmen zeigen.
Zusätzlich zu der Belastung mit einer hohen Betriebsspannung belasten folgende Parameter das Isolationssystem:
- Höhere Betriebsfrequenzen, bei denen die Durchbruchspannung vieler Isolationswerkstoffe deutlich reduziert wird. Bei 2,5 MHz ist z.B. die Spannungsfestigkeit von Luft um 20% reduziert. Höhere Betriebsfrequenz bedeutet bei PWM-Ansteuerungen nicht nur die Taktfrequenz (einige zig Kilohertz) sondern auch die zunehmende Flankensteilheit (dU/dt)
- Spannungsüberhöhungen in Leitungen (bei Frequenzumrichtern können durchaus bis zum 2,5-fache Werte von Un erreicht werden).
- Ganz allgemein die Thermische Alterung. Nach Norm ist bei Betrieb am Wärmeklassen-Limit nach 20.000 Stunden die halbe Durchbruchspannung des Neuwertes zulässig. Oder mit anderen Worten: lag man am Anfang des Betriebes mit seinen Parametern weit weg von der Betriebsspannung und zufällig auftretenden Ausnahmesituationen (Spannungsüberhöhungen), nähert man sich durch die Alterung dem Bereich, in dem wegen der Schwächung des Isolierstoffs Teilentladungen wahrscheinlicher werden.
- Die meisten Werte in Normen beziehen sich auf eine maximale Höhe von 2.000 m. Jeder, der über den Gotthardpass fährt, überschreitet diese Grenze bereits. Die IEC 60664 sieht dafür Korrekturfaktoren vor, die Luft- und Kriechstrecken vergrößern.
- Der Einfluss der Temperatur auf die Spannungsfestigkeit wird ebenfalls häufig unterschätzt. Die Angaben der Durchschlagspannung in Datenblättern beziehen sich üblicherweise auf Raumtemperatur. Arbeitet man dagegen am Limit der jeweiligen Wärmeklasse, in die das Isolationsprodukt eingruppiert ist, erhält man je nach Polymer bereits deutlich reduzierte Werte. Die dann über die Thermische Alterung ja noch geringer werden.
Es gibt natürlich noch weitere Einflussfaktoren wie Feuchtigkeit, Verschmutzung, die Leitergeometrie (Spitzen, scharfe Kanten), Vibrationen, Temperaturschock-Belastungen, chemische Belastungen durch automobiltypische Produkte und vieles mehr.
Doch die wichtigste Änderung bei dem Sprung von 400 VDC auf 850VDC ist die Möglichkeit des Auftretens von Teilentladungen. Dieser Alterungsmechanismus spielt bei der halben Betriebsspannung eine eher untergeordnete Rolle und wurde daher bislang eher nicht in die Lebensdauer-Betrachtung mit einbezogen.
Die Entstehung von Teilentladungen erst „im Feld“ ist eine reale Gefahr! Günstige Materialien, die unter Kostendruck ausgewählt werden, Luft- und Kriechstrecken, die den Baugrößenwünschen zum Opfer fallen und Unkenntnis über das Langzeitverhalten ganzer Isoliersysteme unter dieser hohen Spannungs- und Frequenzbelastung können zu Spätfolgen führen. Sie werden selbst bei einem Screeningtest mit ein paar Dutzenden Nullseriengeräten nicht unbedingt detektiert.
Tritt jedoch Teilentladung nach einiger Zeit in einem – im Neuzustand teilentladungsfreien – System auf, sind es oft nur noch Stunden bis zum Totalausfall der Isolationsstrecke.
Spannungen über etwa 500 V erfordern eine erhöhte Aufmerksamkeit in Bezug auf Alterungsverhalten und Spannungsbelastung. Die auftretenden Feldstärken können ähnlich wie bei den sehr eng beieinander liegenden Leiterbahnen moderner Platinen zu einem teilweisen Zusammenbruch der Luftstrecke führen. Es lagern sich Abbauprodukte auf der Oberfläche des Isolationsmaterials ab, die insbesondere bei Anwesenheit von Feuchtigkeit leitfähige Pfade ausbilden und schließlich zum Ausfall führen.
Sprechen Sie mit unseren Spezialisten von CMC Klebetechnik. Die normgerechte Auslegung ihrer Konstruktion können wir Ihnen nicht abnehmen. Aber Produkte anbieten, die auch bei Auftreten von Teilentladungen deutlich länger durchhalten. Denn kaum etwas ist schlimmer wie Ausfälle, die erst im Feld auftreten.
Die CMC Klebetechnik GmbH beschichtet seit fünf Jahrzehnten folienartige Materialien mit Klebstoff- und Funktionsbeschichtungen. Darüber hinaus bietet die CMC Klebetechnik als erfahrener Konverter eine kundenspezifische Formatierung der Folien in Rollen, Bögen oder auch als Formstanzteil an. CMC Klebetechnik ist außerdem durch ein eigenes Entwicklungslabor ein innovativer Partner bei kundenspezifischen Projekten und Sonderbeschichtungen. Die Produkte der CMC werden überwiegend in der Elektrotechnik als Isolationsmaterial eingesetzt, finden aber auch in nahezu allen anderen Industriebereichen Anwendung.
Die CMC Klebetechnik GmbH hat sich auf kunden- und anwendungsspezifische Lösungen spezialisiert. Die starke Nischenorientierung erfordert eine Vielzahl unterschiedlicher Rezepturen und Anwendungsprofilen. Durch dieses breite Fachwissen hat sich auch die Anzahl von Lohnbeschichtungen (der Kunde stellt Trägermaterial und/oder Beschichtungsmasse bei) in den letzten Jahren deutlich erhöht.
Die CMC Klebetechnik ist ein Unternehmen der inhabergeführten CMC-Gruppe. Zur CMC Gruppe gehören am Standort Frankenthal/ Pfalz neben der CMC Klebetechnik GmbH, die Coloprint Tech-Films GmbH (technische Folien, Stanzteile), die CMC Maschinenbau (Stanz- und Schneidanlagen) und die CMC Beratungs- und Verwaltungs GmbH (Holding). Weitere Unternehmen der CMC Gruppe befinden sich an Standorten in Hilden und in Pforzheim.
Mehr Informationen unter www.cmc.de
English
For five decades CMC has been coating foil-like materials with adhesive and functional coatings. 150 employees are refining premium films on two coating facilities and over 30 downstream facilities (formatting machines, die-cutting machines, rotative cutting machines). These insulation materials are mainly used in electrical engineering but also across a broad range of industries. The company focuses on the implementation of customer-specific developments as well as professional advice. For more information please visit : www.cmc.de
CMC Klebetechnik GmbH
Rudolf-Diesel-Straße 4
67227 Frankenthal
Telefon: +49 (6233) 872-300
Telefax: +49 (6233) 872-390
https://www.cmc.de
Prokurist
Telefon: +49 (6233) 872-356
Fax: +49 (6233) 872-390
E-Mail: friederici@cmc.de