Alarmierendes Artensterben: WWF fordert mehr Schutz für Biodiversität
Ein Beispiel für diese Zusammenhänge sei der Koala. Seit 1996 haben sich dessen Bestände um fast ein Drittel verringert, mancherorts gibt es sogar Rückgänge um 80 Prozent. Die katastrophalen Waldbrände 2019/2020 setzten der Art ebenfalls dramatisch zu. Darüber hinaus wurden riesige Mengen Kohlenstoff freigesetzt, die weiter zur Erderhitzung beitragen, die wiederum selbst ein Faktor ist, der die Waldbrände begünstigte – ein Teufelskreis.
Von der Klimakrise sind auch die Eisbären betroffen. Vier Eisbär-Bestände sind wegen der Erderhitzung im deutlichen Rückgang, um bis zu 40 Prozent seit 2004. Das Meereis schwindet. Mit Folgen, nicht nur für die Bären, sondern auch für das Weltklima, da Eis mehr Sonnenlicht reflektiert, als Wasser. Wissenschaftler sprechen von der sogenannten "Eis-Albedo-Rückkopplung". Regierungsvertreter Kanadas, Dänemarks, Norwegens, Russlands und der USA kommen daher diese Woche zu einer internationalen Eisbärkonferenz auf Spitzbergen zusammen, um über den gemeinsamen Schutz der Eisbären und des arktischen Ökosystems zu beraten.
"Die Folgen des Artensterbens sind überhaupt nicht abschätzbar. Schließlich ist Artenvielfalt die Grundlage für die funktionierenden Ökosysteme, von denen wir Menschen am Ende selbst abhängen. Artenvielfalt bildet unser aller Lebensgrundlage", warnt Heinrich. Das Jahr 2020 könnte, so seine Einschätzung, zum Wendepunkt für die biologische Vielfalt werden.
Bei der diesjährigen UN-Biodiversitätskonferenz (CBD) im Oktober wird eine neue 10-Jahrestrategie verhandelt. Die soll dazu führen, dass sich die globale Politik und Wirtschaft bis 2030 auf ein "Leben in Harmonie mit der Natur" ausrichten. Der WWF fordert daher, den gesetzlichen Rahmen für mehr Arten- und Biodiversitätsschutz zu schaffen und die nachhaltige Produktion von Lebensmitteln zu fördern. Gleichzeitig müssen naturschädliche Subventionen beendet und Schutzgebiete stärker finanziert werden. In dem Schutz bestehender Ökosystemen und der Renaturierung bereits zerstörter Gebiete sieht der WWF den "Schlüssel zum Erhalt der Artenvielfalt".
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