Autophagie: Ein möglicher Ansatz gegen Coronaviren
Wie die Zellen Coronaviren besser verdauen
Die Autophagie (altgriechisch: auto = selbst; phagein = essen) lässt sich wortwörtlich als „Selbstverdauung“ übersetzen. Den Prozess nutzen Zellen dafür, alte und beschädigte Bestandteile abzubauen. Aber eben auch bestimmte Viren kann der Körper über das Zellreinigungsprogramm erkennen und entsorgen. Weshalb eine Strategie des MERS-Coronavirus darin besteht, die Autophagie zu drosseln, um sich einfacher vermehren zu können. In einer Studie von Forschern des Max-Planck-Instituts München, des Uniklinikums Bonn sowie der Charité Berlin wurden Proteine gefunden, die die Aktivität der Autophagie steuern. Das MERS-Coronavirus stimuliert diese Proteine und hemmt dadurch die Autophagie. Eine weitere Entdeckung der Forscher: Mit bereits zugelassenen Medikamenten lassen sich diese Proteine regulieren. Also könnte mit Hilfe von Wirkstoffen, die die Autophagie fördern, die Vermehrung des Virus wieder verlangsamt werden. Denn die Zellen wären verstärkt in der Lage, Coronaviren abzubauen.
Der Auftakt für weitere Studien
Ob der Prozess der Autophagie bei mit Coronaviren infizierten Menschen tatsächlich helfen kann, müssen weitere Studien zeigen. Derzeit beschäftigen sich Wissenschaftler am Lead-Discovery-Center in Dortmund mit weiteren Substanzen, die die Autophagie in Zellen verstärken können. Womöglich lassen sich so neue Medikamente zur gezielten Behandlung von Coronaviren und anderer Krankheiten entwickeln.2
Quellen:
- Pressemitteilung Charité Berlin (29.01.2020). Bereits zugelassene Medikamente in Zellen wirksam. https://www.charite.de/service/pressemitteilung/artikel/detail/neuer_ansatz_fuer_mers_therapie_entdeckt/
- Pressemitteilung Max-Planck-Gesellschaft (10.02.2020). Zelluläre Müllabfuhr entsorgt Coronaviren. https://www.mpg.de/behandlung-coronavirus
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