DAX geht auf Rezessionskurs
- DAX-Unternehmensgewinne könnten 2020 um 10-20% sinken. DAX könnte aufgrund historischer Muster noch auf ein Rezessionstief bei 8.000-8.500 Punkten fallen.
- Kurserholung bis Jahresende erwartet, Index sollte auf 11.500 (vorher 13.200) Punkte steigen. Mitte 2021 rechnen wir mit einem DAX-Stand von 12.300 Punkten (Euro Stoxx 50: 3.400 Punkte).
- Trotz aktueller Sorgen und Ängste: Anleger sollten sich nach Abklingen der Pandemie mittelfristig auf eine der besten Anlagemöglichkeiten am Aktienmarkt während der vergangenen Jahrzehnte vorbereiten.
Die Auswirkungen des Coronavirus sollten dazu führen, dass die europäische Wirtschaft im ersten Halbjahr in eine Rezession gerät. Darüber hinaus existieren weitere Risiken, deren Einordnung noch schwerfällt.
In einer neuen Schätzung gehen wir davon aus, dass im laufenden Jahr die Gewinne der DAX-Unternehmen zwischen 10 und 20 Prozent gegenüber Vorjahr einbrechen werden. Bisher waren wir, seit erstmaliger Formulierung der aktuellen DAX-Prognose im September 2019, von einer Stagnation der Gewinne in 2020 ausgegangen. Dies wäre eine Reduktion vom Gewinnhoch im Zyklus von 17% bis 28% und entspräche dem normalen Verhaltensmuster während der vergangenen fünf Rezessionen in Deutschland.
Aus der Vergangenheit wissen wir, dass die Aktienkurse in einer Rezession meist unter den Buchwert des Unternehmens fallen. Im Tiefpunkt des Wirtschaftsabschwungs ist die Stimmung üblicherweise so negativ, dass den Unternehmen seitens der Anleger keinerlei Zukunftsfantasie mehr zugebilligt wird. Der Buchwert des DAX liegt aktuell bei rund 8.100 Einheiten. Es ist also durchaus denkbar, dass die Aktienmärkte in den kommenden Wochen noch weiter zurücksetzen werden und erst im April oder Mai ihr Tief im Bereich, umgerechnet auf den DAX, zwischen 8.000 und 9.000 Punkten finden werden. Bis Jahresende sollten die Kurse jedoch wieder deutlich steigen.
Sollte der DAX tatsächlich noch stärker in Richtung 8.000 oder 9.000 Punkte korrigieren, hätte der Markt in der Spitze über 40% verloren. Einen ähnlich starken „Drawdown“ haben Anleger zuletzt während der Korrekturen 2000 bis 2003 und 2008/09 erlebt. Es könnte sich also eine der besten Anlagemöglichkeiten für Aktienanleger der vergangenen Jahrzehnte ergeben. Auf diese Situation sollten sich Anleger unbedingt vorbereiten, wenngleich in den nächsten Wochen noch die Sorgen rund um die Folgewirkungen überwiegen dürften. Bis dahin gilt es, einen kühlen Kopf zu bewahren.
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