Europa-Aktien sind ein Gewinner des ESG-Booms
- Der Mainstream des verantwortlichen Investierens wird durch Regulatorik verstärkt und lenkt den Anlegerfokus noch intensiver auf ESG-Ansätze. Aktien aus Europa bieten hier strategische Vorteile.
- Mit Blick auf den Klimawandel haben europäische Technologieunternehmen im globalen Vergleich einen Vorsprung, weil sie Entwicklungen viel früher angegangen sind.
- Ein Aktienmarkt ist nicht immer das Gleiche wie die zugrunde liegende Wirtschaft: Frankreich und Italien sind im Hintertreffen, bieten aber hervorragende Gelegenheiten für aktives Stock-Picking.
ESG ist ein sich selbst verstärkender Prozess
„In fünf Jahren werden alle Investmentprozesse auf die Berücksichtigung von ESG-Kriterien ausgerichtet sein. Die Aspekte Umwelt, Soziales und Unternehmensführung werden dann Teil jeder herkömmlichen Due Diligence im Portfoliomanagement sein“, prognostiziert Koen Bosquet, Experte für europäische Aktien bei DPAM. Die Dynamik wird einerseits unterstützt vom stark wachsenden Nachhaltigkeitsbewusstsein breiter Anlegergruppen sowie der zunehmenden Erkenntnis, dass ESG-Ansätze gleichzeitig einen finanziellen Mehrwert bieten. Andererseits wirkt auch die Regulatorik als Treiber. Vor allem institutionelle Anleger sind an gesetzgeberische Vorgaben gebunden, die die weitreichende Berücksichtigung von ESG in Anlage- und Beratungsprozessen fordern, so wie die bevorstehende Überarbeitung der Kapitalmarktrichtlinie MiFID.
Vorteil Europa
Nicht nur das regulatorische Vorpreschen Europas verschafft europäischen Aktien nach Ansicht von Koen Bosquet einen strategischen Vorteil. Bei der Suche nach Aktien aus dem ESG-Universum seien sie auch deshalb erste Wahl, weil sich der europäische Kontinent im internationalen Kontext klar differenziert in der Art und Weise, dem Klimawandel Einhalt zu gebieten. „Zahlreiche Unternehmen aus Europa haben sich zum Beispiel im Bereich der Erneuerbaren Energien oder der Produktion von Komponenten für Elektroautos über die vergangenen 5 Jahre einen technologischen Vorsprung erarbeitet. Sie investieren schon länger in die Entwicklung ‚grüner‘ Technologien. Das hat über Jahre die Profitabilität belastet, zahlt sich jedoch heute aus“, sagt der Co-Manager der Europaaktienfonds DPAM Invest B Equities Europe und DPAM Invest B Equities Euroland.
Vorzeigebeispiele seien Schneider Electric aus Frankreich, das Unternehmen ist führend im Bereich der industriellen Energieeffizienz, oder Kingspan, Marktführer aus Irland bei Gebäudeisolierung und Dämmsystemen. Die Früchte ihrer langjährigen Entwicklungsarbeit ernteten außerdem Umicore (Belgien), Infineon (Deutschland) und Soitec (Frankreich), alle aktiv in der Herstellung von Batterie-Komponenten für E-Fahrzeuge. Erwähnenswert sei auch Neste Oyi aus Finnland, führend bei emissionsreduzierenden Lösungen und Bio-Kraftstoffen.
Bloß nicht verallgemeinern
Europa ist heterogen, das zeigt sich auch beim Blick auf die verschiedenen Volkswirtschaften. In einzelnen Ländern wie Deutschland läuft es wirtschaftlich gewohnt gut, in anderen, wie zum Beispiel Italien, eher schlechter. Das mag spontan dazu verleiten, italienische Aktien zu vernachlässigen. Schließlich liegt die Vermutung nahe, dass der dortige Aktienmarkt ohnehin nur wenig Qualität bietet. Doch weit gefehlt, meint Koen Bosquet: „Ein Aktienmarkt ist nicht immer das Gleiche wie seine zugrunde liegende Wirtschaft. Gerade solche Länder, die im Moment nicht so gut dastehen, bieten hervorragende Gelegenheiten für aktives Stock-Picking. In diesen Märkten finden sich herausragende Unternehmen, häufig familiengeführt, die Antworten und Lösungen für drängende Probleme entwickeln“.
Ein Beispiel aus Italien ist Hera, ein regionaler Versorger mit Spezialisierung auf den Bereich der Kreislaufwirtschaft. Auch im italienischen Finanzdienstleistungssektor lassen sich noch Perlen finden, wie Mediobanca, die wegen ihres Schwerpunktes auf Konsumentenfinanzierung weitgehend unanfällig für Zinsänderungen ist und eine der stabilsten Kapitalstrukturen in ganz Europa aufweist.
Vermeintliche Schwächen als Chancen nutzen lassen sich Koen Bosquet zufolge auch in Frankreich. Der deutsche Nachbar habe einen der unflexibelsten Arbeitsmärkte der Welt und bringe dementsprechend sehr erfolgreiche Outsourcing-Unternehmen hervor, wie zum Beispiel Teleperformance. Das Unternehmen bietet unter anderem Dienstleistungen im Bereich des Kundenservice, der technischen Unterstützung, der Kundenakquise und des Backoffice. Digitale Plattformlösungen für die Rekrutierung von Mitarbeitern bietet indes der französische Outsourcing-Dienstleister Alten. Das Unternehmen profitiert davon, dass sich immer mehr Branchen, nicht nur in Frankreich, dem disruptiven Megatrend der Digitalisierung stellen müssen.
Im DPAM Invest B Equities Europe und DPAM Invest B Equities Euroland setzt Koen Bosquet seine Präferenz für weniger stark analysierte mittelgroße Unternehmen konsequent um. Dieser Mid-Cap Fokus, kombiniert mit tiefgehender fundamentaler Unternehmensanalyse und einer langfristigen Blickweise im Portfoliomanagement sind die Treiber für die konsistente, überdurchschnittliche Wertentwicklung der beiden aktiv gemangten DPAM-Aktienfonds mit Schwerpunkt Europa bzw. Eurozone.
DPAM (Degroof Petercam Asset Management) ist eine unabhängige, aktive Vermögensverwaltungsgesellschaft, die Teil einer belgischen, familiengeführten Gruppe mit Ursprung im Jahr 1871 ist. Neben aktiv gemanagten Publikumsfonds verwaltet DPAM Vermögensverwaltungsmandate für institutionelle Investoren in ganz Europa. DPAM ist ein nachhaltiger Investor, Pionier und Innovator für verantwortungsvolles und nachhaltiges Investieren und integriert ESG-Kriterien über sämtliche Asset-Klassen und Themen hinweg. DPAM verwaltete per Ende Dezember 2019 Investmentfonds und Vermögensverwaltungsmandate im Gesamtwert von 39,2 Mrd. Euro, davon 7 Milliarden Euro in nachhaltigen Strategien. DPAM hat einen starken Fokus auf Research mit einem eigenen fundamentalen und quantitativen Analystenteam, das die Asset Management-Aktivitäten unterstützt.
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