Europaabgeordneter Dr. Markus Pieper besucht STIEBEL ELTRON
Im Gespräch mit Dr. Kai Schiefelbein ging es vor allem um die klimapolitischen Themen Deutschlands und Europas, insbesondere die Wärmeerzeugung in Gebäuden. Kai Schiefelbein machte deutlich, dass jede Wärmepumpe, die statt einer fossilen Heizung eingesetzt wird, CO2 einspart – völlig unabhängig davon, ob der als Antriebsenergie benötigte Strom komplett grün erzeugt wurde oder dem aktuellen deutschen Strommix entstammt: „Dadurch, dass eine Wärmepumpe saubere Umweltenergie aus der Luft oder der Erde gewinnt und damit am Ende ein Vielfaches der eingesetzten Energie als Wärme zur Verfügung stellt, ist sie immer umweltfreundlicher als jeder Öl- oder Gaskessel.“ Dass der Wärmepumpenmarkt weltweit massiv wächst, sei Chance und Risiko zugleich: „Die Wärmepumpe wird alle anderen Wärmerzeuger ablösen. Wenn das in anderen Ländern schneller passiert als in Deutschland, wird die im weltweiten Markt derzeit noch sehr gut positionierte deutsche Heizungsindustrie abgehängt. Wir brauchen einen starken Heimatmarkt, um weltweit erfolgreich zu sein.“
Einig waren sich die Teilnehmer, dass Wasserstoff für die Energiewende wichtig ist, im Wärmemarkt aber keine Rolle spielen wird. „Die Prioritätenliste ist eindeutig“, so Pieper. „Wasserstoff wird erstens benötigt als Speichermedium, um damit effiziente und vor allem flexible Kraftwerke zu betreiben, die dann Strom erzeugen, wenn die erneuerbaren Quellen kurzzeitig nicht ausreichend liefern können. Zweitens wird er in der stofflichen Anwendung in der Industrie benötigt, als Ausgangsmaterial für andere Produkte. Drittens benötigen wir ihn für Hochtemperatur-Anwendungen in der Industrie, und schließlich spielt er viertens auch bei der Dekarbonisierung des Verkehrssektors eine Rolle – dort, wo der direkte Einsatz von Strom nicht sinnvoll ist, also im Luftverkehr, in der Schifffahrt und im Schwerlastverkehr.“
Was den Durchbruch der Wärmepumpentechnik in Deutschland noch behindere, wollte Dr. Pieper von den Experten wissen. Kai Schiefelbein hatte darauf eine klare Antwort: „Die völlig wiedersinnigen Energiepreise. Wärmepumpen sind der umweltfreundlichste, und sie wären auch mit Abstand der wirtschaftlichste Wärmeerzeuger, wenn die Ungleichbehandlung von Strom und fossilen Brennstoffen beendet würde. Strom zahlt längst eine CO2-Abgabe, zusätzlich wird er mit Steuern, Ablagen und Umlagen belastet – während Öl und Gas kaum Abgaben zahlen müssen.“ Immerhin gehe das Klimapaket der Bundesregierung in die richtige Richtung – ein, wenn auch viel zu geringer, CO2-Preis ist ab 2021 beschlossen, ebenso, dass die Einnahmen zur Senkung des Strompreises eingesetzt werden. „Im Neubaubereich greifen energetische Vorgaben und Fördermaßnahmen ein Stück weit, hier ist die Wärmepumpe bereits das meisteingesetzte Heizsystem“, so Schiefelbein, „in der Sanierung sieht das leider anders aus. Hier wird eine Förderkulisse aufgebaut, die es gar nicht brauchen würde, wenn die Energiepreise angepasst würden.“ Eine Politik, die eine solche marktwirtschaftliche Lösung favorisiere, hätte die volle Unterstützung der Industrie. Thomas Nowak von der EHPA ergänzte, dass Wärmepumpen auch perfekt dafür geeignet sind, dass „Heizen für die Bürger Europas bezahlbar bleibt.“ Hier müsse es eine europäische Lösung geben für die Länder, wo das im Moment schwierig sei. Bemerkenswert sei die Tatsache, dass sich in Deutschland im vergangenen Jahr 90.000 Bürger für eine Wärmepumpe entschieden hätten, obwohl die wirtschaftlichen Voraussetzungen noch ungünstig seien.
Die anschließende Diskussion mit Auszubildenden und Werkstudenten von STIEBEL ELTRON nutzte Dr Markus Pieper für einen „Werbeblock für Europa“: „Es gibt keine Region und kein Land der Erde, wo man lieber wohnen möchte als in Europa“, so der Abgeordnete. „Wir haben hier seit Jahrzehnten stabile Verhältnisse, und die Europäische Union ist ein Garant dafür, dass diese Stabilität erhalten bleibt.“ Gleichzeitig gehe Europa die wichtigen Themen an – Digitalisierung, Globalisierung, und natürlich auch den Klimawandel: „Wir haben uns zum Ziel gesetzt, bis 2050 zu einem klimaneutralen Kontinent zu werden.“ Es entwickelte sich ein reger Austausch – insbesondere bei den Themen Digitalisierung und Datenschutz. Im Zuge der Diskussion um neue Medien wurde auch das Video des Influencers Rezo kurz vor der Europawahl thematisiert.
Besonders engagiert waren die Gesprächsteilnehmer beim Thema Klimawandel: Was Europa denn tun oder bewirken könnte angesichts der großen CO2-Emittenten China, Indien, den USA und Russland, wollte ein Student wissen. „Wir haben das Pariser Klimaabkommen auf den Weg gebracht“, antwortete Pieper, „in dem sich nahezu alle Staaten der Welt auf verbindliche Klimaziele geeinigt haben. So wurde eine globale Verbindlichkeit für mehr Klimaschutz geschaffen.“
Der zunehmende Nationalismus in vielen Ländern der Welt gebe Anlass zur Sorge: „Letztendlich sägen die Verantwortlichen damit am Zukunftsast der jungen Generationen“, so der Politiker. Zur Frage nach dem Brexit äußerte Markus Pieper die Hoffnung, dass „Ihre Generation es schafft, die Briten zurückzuholen in die europäische Gemeinschaft – denn ohne Großbritannien ist Europa schwächer.“
Europa sei nicht nur eine Wertgemeinschaft, sondern vor allem auch eine Wirtschaftsgemeinschaft, so Markus Pieper abschließend. „Das ist auch gut für dieses Unternehmen, für Stiebel Eltron.“ Am Ende der Diskussion, die doppelt so lange geführt wurde als eigentlich vorgesehen, zog Dr. Markus Pieper ein Fazit und sparte nicht mit Lob: „Diese Diskussion hat mir unheimlich viel Spaß gemacht. Ich bin begeistert von dem, was ich hier gehört und erlebt habe. Ich kann Ihnen nur gratulieren zu diesem Arbeitgeber, und Stiebel Eltron zu solch engagierten Mitarbeitern.“
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