Junge Menschen vor Darmkrebs bewahren
Jede zehnte Darmkrebs-Neuerkrankung in Deutschland betrifft Menschen unter 50 Jahren. Besonders gefährdet sind diejenigen, in deren Familien es bereits Fälle von Darmkrebs gibt. Insbesondere für sie kommt die gesetzliche Früherkennung ab 50 aber oft zu spät, denn aufgrund ihres familiären Risikos können sie bereits früher erkranken. Aber wie identifiziert man diese betroffene Zielgruppe und wie motiviert man sie zur vorgezogenen Darmkrebsvorsorge?
Modellprojekt in Bayern erprobt Lösungsansätze
Das vom Innovationsfonds der Bundesregierung geförderte Modellprojekt schließt die Versorgungslücke – zumindest in Bayern – und evaluiert Maßnahmen. Im Fokus des Projekts stehen Versicherte im Alter von 25 bis 49 Jahren. Sie erhalten im Rahmen des Projekts erstmals die Möglichkeit, durch die Erhebung einer ausführlichen Familienanamnese über eine eventuell in der Familie vorliegende Veranlagung für Darmkrebs informiert zu werden. Deutet die Familienanamnese auf das Vorliegen eines familiären Risikos hin, können diese Betroffenen in Bayern eine kostenfreie Vorsorgedarmspiegelung oder alternativ einen immunchemischen Stuhltest in Anspruch nehmen.
Bislang haben über 12.000 Bayern an FARKOR teilgenommen.
In rund 26 Prozent der Fälle ergab die einfache Familienanamnese ein positives Ergebnis, ein familiäres Risiko für Darmkrebs. Über 1.500 Bayern haben sich daraufhin für einen kostenfreien Stuhltest oder eine Darmspiegelung entschieden.
Das Projekt FARKOR war ursprünglich nur bis März 2020 geplant. Nachdem bislang aber die für die Evaluation kalkulierten Fallzahlen noch nicht erreicht wurden, hat das Konsortium – um u.a. Kassenärztlicher Vereinigung Bayern (KVB), Felix Burda Stiftung, Krankenkassen und Institut für medizinische Informationsverarbeitung, Biometrie und Epidemiologie (IBE) – eine Verlängerung des Projektes beantragt. Der Projektträger hat diesen Antrag nun genehmigt und einer Verlängerung des Modellprojekts um ein Jahr zugestimmt. Versicherte in Bayern haben nun noch bis März 2021 Anspruch auf die besonderen Leistungen gegen Darmkrebs und können sich von einem in FARKOR eingeschriebenem Arzt beraten lassen.
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