Stagnierende Lebenserwartung in den USA: Opioid-Krise nicht maßgeblich
Rostock. die Lebenserwartung nicht mehr. Bislang galt die Opioid-Krise mit einer steigenden Zahl Drogentoter dafür als hauptverantwortlich.
Mikko Myrskylä, Direktor des Max-Planck-Instituts für demografische Forschung in Rostock, und Neil Mehta and Leah Abrams von der University of Michigan berechneten nun jedoch, dass die gleichbleibend hohe Zahl der Menschen, die an einer Herz-Kreislauferkrankung sterben, wohl weitaus größeren Einfluss hat. Ihre Ergebnisse veröffentlichten sie im Wissenschaftsjournal PNAS.
Todesursache Drogentot beeinflusst Lebenserwartung wenig Die verbleibende Lebenserwartung von 25-jährigen US-Amerikanerinnen und US-Amerikanern wäre zwischen 2010 und 2017 um 1,1 Jahre gestiegen, wenn die Zahl der Herzkreislauftoten weiter so gesunken wäre, wie zwischen 2000 und 2009.
Einen wesentlich kleineren Einfluss auf die Lebenserwartung hat dagegen die gestiegene Zahl Drogentoter. „Wäre die Zahl der Drogentoten nach 2010 konstant geblieben, wäre die Lebenserwartung der Männer nur um 0,4 Jahre, also um knapp 5 Monate gestiegen“, erklärt Mikko Myrskylä. Auf Dauer wird es deshalb nicht ausreichen, die Zahl der Drogentoten zu verringern, um die Lebenserwartung in den USA wieder im gewohnten Tempo steigen zu lassen.
Original-Veröffentlichung: Mehta, N., Abrams, L., Myrskylä, M.: U.S. Life Expectancy Stalls Due
to Cardiovascular Disease, not Drug Deaths. PNAS. (2020) DOI:
https://doi.org/…
Die Grafik bildet die Ergebnisse einer Simulation ab. Sie untersucht, wie groß der Einfluss der beiden Todesursachen auf die Lebenserwartung ist. Die Simulation beantwortet, wie sich die Lebenserwartung 25-jähriger US-Amerikaner zwischen 2010 und 2017 entwickelt hätte, wenn die Zahl der Drogentoten seitdem konstant geblieben wäre. Und, wie sich die Lebenserwartung entwickelt hätte, wenn die Zahl der Herzkreislauf-Toten weiter so gesunken wäre, wie zwischen 2000 und 2009. (Die Simulation berechnet eine Rest-Lebenserwartung für 25-Jährige, in der Grafik wurden diese 25 Jahre zu einer Gesamtlebenserwartung addiert.)
Das Max-Planck-Institut für demografische Forschung (MPIDR) in Rostock untersucht die Struktur und Dynamik von Populationen. Die Wissenschaftler*innen des Instituts erforschen politikrelevante Themen wie den demografischen Wandel, Altern, Geburtendynamik und die Verteilung der Arbeitszeit über die Lebensspanne, genauso wie den digitalen Wandel und die Nutzbarmachung neuer Datenquellen für die Erforschung von Migrationsströmen. Das MPIDR ist eine der größten demografischen Forschungseinrichtungen in Europa und zählt international zu den Spitzeninstituten in dieser Disziplin. Es gehört der Max-Planck-Gesellschaft an, der weltweit renommierten deutschen Forschungsgemeinschaft.
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