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The Sound of Ice – mit dem Kunstbildband von Jeannine Platz ins ewige Eis

Jeannine Platz hat sich mit aufwendigen Projekten und Werken von ebenso eleganter wie kraftvoller Schönheit einen Namen gemacht. Die Entstehung dieser Werke ist von leidenschaftlich-furchtlosem Einsatz geprägt: Die zarte Person sprang für die körperliche Erfahrung von Eis im Bikini ins Polarmeer, kletterte für die besten Perspektiven auf Kräne und Hochhausdächer oder ließ sich auf einer Eisscholle absetzen. Für ihr Projekt "Suite Views", bei dem sie die Aussichten aus Hotel-Suiten auf die Leinwand bannte, war sie zwei Jahre lang mit 229.263 Flugkilometer und 3.185 Kilometer mit der Bahn unterwegs, verbrachte 120 Nächte in Hotels in 31 Ländern und 41 Städten. Ihr aktuelles Projekt führte sie in das ewige Eis: In die Antarktis und an den Nordpol. Die entstandenen Werke sind in ihrer fragilen Schönheit und betörenden Schattierungen aus Weiß, Grün- und Blautönen in dem Bildband "The Sound of Ice" ebenso zu bewundern wie die spektakulären Fotos, die während der Reisen entstanden.

"Mein Kunstprojekt "The Sound of Ice" handelt von Schönheit und Kraft, von Zerbrechlichkeit und Erhabenheit, von Stille und Weite im Eis. In dieser fragilen und zugleich mächtigen weißen Welt, mache ich mir aus meiner künstlerischen Sicht ein Bild", erläutert Jeannine Platz ihr Projekt. Die im ewigen Eis entstandenen Werke faszinieren in ihrer Schönheit und technischen Umsetzung. Die Künstlerin malt nur mit den Händen, für die konturierten Linien verwendet sie Holzkeil und Spachtel, besondere Effekte wirft sie mit einer Zahnbürste auf die Leinwand. Einen sehr persönlichen Einblick in ihr Schaffen und die ganz besonderen Produktionsbedingungen gibt sie im Bildband "The Sound of Ice".

Nicht minder faszinierend als die 37 Werke selbst, sind die Geschichten der Entstehung an Bord eines russischen Eisbrechers und eines Expeditionsschiffs, die die Hamburger Künstlerin mit der Kamera festhielt. Etwa die Begegnung mit einem Eisbären, vor dem sie sich rasch in Sicherheit bringen musste und der die zurückgelassenen Malutensilien und Leinwand kräftig durch die Luft schleuderte, letztlich einen Tatzenabdruck hinterließ. Aber auch andere Herausforderungen und neue Erfahrungen kamen auf die Mutter zweier Töchter zu: Wie fühlt sich die Arktis an? Wie viele Weißtöne gibt es und sind die Schattierungen in der Antarktis andere als in der Arktis? Wie kann man bei Minusgraden malen und wie verhält sich Farbe angesichts der unglaublich kalten Temperaturen? Intensiv vorbereitet hatte sie sich auf ihre Reise und testete verschiedene Farben in der Kühlkammer eines Outdoor- Bekleiders. Da Jeannine Platz mit ihren Händen malt, stellte die Kälte zusätzlich eine körperliche Herausforderung dar, ebenso wie die Enge an Bord des Eisbrechers. Zurück im Atelier in Hamburg meinte sie das Knacken des Eises und das Plätschern des Wassers immer noch zu spüren, bannte die Eindrücke auf Leinwand und vereinte Sie mit Erfahrungsberichten aus dem Ewigen Eis im Bildband "The Sound of Ice".

Doch bei aller Euphorie und Inspiration ist sie auch sehr nachdenklich: "Es macht mich melancholisch, dass ich in meiner Kunst eine Welt festhalte, die es womöglich bald nicht mehr gibt. Die Begegnung mit dem Eisbären in einer Gegend, in der seit 18 Jahren keiner mehr gesichtet wurde, lässt das Bewusstsein in mir erstarken, dass wir die Natur endlich respektieren müssen. Hoffentlich kann ich mit meiner Kunst dazu beitragen."

"The Sound of Ice" von Jeannine Platz GUDBERG NERGER Verlag,
UVP 34,90 Euro
ISBN 978-3-945772-62-1
www.jeannine-platz.de

Über Jeannine Platz (Jahrgang 1973 / 46)

Die gebürtige Hannoveranerin zog es Ende der neunziger Jahre nach Hamburg. In der Hansestadt studierte sie Schauspiel und trat an verschiedenen Bühnen auf, so auch am Ohnsorg-Theater, wo sie neben Heidi Mahler und anderen Norddeutschen Größen auf platt spielte. Doch damit war ihre Kreativität noch keineswegs erschöpft. Nach den Theatervorstellungen stellte sie sich oft an die Leinwand und malte bis es hell wurde. Ihre elegante Handschrift wurde von einer Event-Agentur entdeckt und die malende Schauspielerin sofort als Kalligraphin verpflichtet. Seitdem schreibt sie mit feiner Feder für renommierte Unternehmen wie Louis Vuitton, Hermès, Chanel, Montblanc oder Karl Lagerfeld.

Doch die größte Leidenschaft von Jeannine Platz gilt der Malerei, hier sind all ihre Künste miteinander vereint: Ihre Bilder enthalten oft Schrift und entstehen an öffentlichen Plätzen vor Publikum als performativer Akt. Ihr Kostüm ist meist die dekorativ farbverschmierte Latzhose, manchmal aber auch ein Ballett-Tutu und immer ein strahlendes Lächeln. Die Künstlerin malt ohne Pinsel, nur mit ihren Händen. Alles bei der Entstehung ist Berührung. In ihren Bildern spiegelt sich eine greifbare Spannung immerwährender Sehnsucht nach Ferne und Weite, nach Weg- und Wiederkommen. Ihre Kunst entsteht aus einem tiefen Impuls heraus und verdichtet sich zu einem Konzept: Ihren berühmten Skyline-Bildern vom Hamburger Hafen mit seinen Containerschiffen folgt die Reise um die Welt mit dem Projekt "Suite Views" und den Aussichten aus Hotels, das aktuelle Projekt "The Sound of Ice" hat sie auf der Suche nach den Farben und Schattierung vom ewigen Eis in die Arktis und Antarktis geführt.

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