“ Verantwortung und Solidarität“ – Film und Fernsehen stehen zusammen
„Das Corona-Virus stellt mit seinen globalen Auswirkungen eine noch nie dagewesene Herausforderung für uns alle dar. Um die Ausdehnung des Virus zu verhindern, werden immer weitreichendere Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung getroffen, mit unmittelbaren Folgen auch für die deutsche Produktionswirtschaft. Für die Produzentenallianz ist es daher von besonderer Bedeutung, einer möglichen irreversiblen Schädigung der Film- und Fernsehproduktionswirtschaft entgegenzuwirken. Aus diesem Grund hat der Gesamtvorstand der Produzentenallianz am heutigen Tag via Telefonkonferenz in einer außerordentlichen Sitzung getagt, um zur aktuellen Situation für die Film- und Fernsehbranche in unserem Land Stellung zu beziehen. Darin möchten wir zum einen unsere uneingeschränkte Solidarität gegenüber unseren Partnern zum Ausdruck bringen – diese im Gegenzug aber auch einfordern. Deshalb schlagen wir konstruktive und vor allem gemeinsame Schritte für die Bewältigung der Krise vor, um die Branche vor einer existenzbedrohenden Situation zu schützen“, so Alexander Thies, Vorsitzender der Produzentenallianz.
Die Stellungnahme der Produzentenallianz zu den Auswirkungen der Corona-Krise auf die Film- und Fernsehbranche:
1. Den am Freitag vorgestellten, umfassenden „Schutzschirm“ des Bundes für die deutsche Wirtschaft mit Krediten, Liquiditätshilfen, Bürgschaften, Steuerstundungen und Kurzarbeitergeldregelungen begrüßen wir sehr. Wir fordern die Firmen der deutschen Film- und Fernsehproduktionswirtschaft auf, im erforderlichen Maße zügig und umfassend in die Beantragung zu gehen.
2. Die Produzentenallianz erklärt sich insbesondere auch solidarisch mit ihren Partnern am Set, den Kreativen und Filmschaffenden, aber auch den Verwertern der Produktionen in Verleih, Kino, Festivals und bei den Sendern. Wir appellieren nachdrücklich an einen Schulterschluss aller Branchenteilnehmer. Gemeinsam müssen wir alles tun, um durch diese schwere Krise zu kommen.
3. Wir bitten die Hauptauftraggeber der deutschen Fernsehproduktionswirtschaft, ARD, ZDF, RTL, ProSiebenSat.1 und RTL ZWEI, zu einer verantwortungsvollen und transparenten Vorgehensweise den Produzent*innen gegenüber bei begonnenen Produktionen oder vor Beginn stehenden Produktionen zu gelangen. Die Sicherheit der Beschäftigten und die Eindämmung der Verbreitung des Corona Virus stehen für uns im Vordergrund und deshalb richten wir uns selbstverständlich nach den behördlichen Anordnungen. Die Produzent*innen dürfen mit den Risiken und immensen Zusatzkosten abgebrochener oder nicht begonnener Produktionen nicht alleine gelassen werden. Wir brauchen in Ergänzung des nationalen Schutzschildes nun einen gemeinsamen Schutzschirm der auftraggebenden Sender für die Unternehmen der deutschen Film- und Fernsehproduktionswirtschaft, der auch für die durch Produktionsverschiebungen und –unterbrechungen entstehenden Zusatzkosten aufkommt. Jetzt zählt Solidarität und gemeinsames Vorgehen! Wir bitten die Sender darum, umgehend zu grundsätzlichen Verständigungen hierüber mit der Produzentenallianz zu gelangen. Dabei müssen alle notwendigen Maßnahmen ergriffen werden, insbesondere auch um die Liquidität der Produktionsfirmen zu sichern.
4. Die Förderinstitutionen FFA, der DFFF, die BKM Filmförderung und die Länderförderer werden gebeten, ihre Förderrichtlinien umgehend der Ausnahmesituation anzupassen. Nachfinanzierungsmöglichkeiten für abgebrochene oder verschobene Produktionen müssen in den Richtlinien ebenso wie die Aussetzung von Rückzahlungsansprüchen geschaffen werden, es muss alternative Verwertungsmöglichkeiten unter Aufhebung der Sperrfristen geben. Soweit hierzu erforderlich, muss die BKM durch eine unverzügliche Änderung der Richtlinien und/oder durch eine umgehende Änderung des FFG und eine großzügige Handhabung der BHO die Rahmenbedingungen sicherstellen.
5. Das von der Beauftragten für Kultur und Medien, den Ländern und Kommunen am 13.3. angekündigte Hilfsprogramm im Kultur- und Medienbereich kündigt auch Hilfen für „Härtefälle“ an, es sollte zeitnah konkretisiert und flexibel ausgerichtet sein, so dass gerade auch die kleinen Betriebe der deutschen Film- und Fernsehproduktionswirtschaft daran partizipieren können.
6. Die Produzentenallianz regt eine rasche gemeinsame Abstimmung der BKM und der FFA mit den Länderförderern zur weiteren Konkretisierung der notwendigen Einzelmaßnahmen an. Hieran sollte die ganze Branche beteiligt werden.
7. Besondere Bedingungen gelten für den nicht geförderten und nicht durch Sender beauftragten Bereich der Werbung. Die Produzentenallianz appelliert im Namen der Sektion Werbung an die werbetreibenden Unternehmen und die Werbeagenturen ihrer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht zu werden und mit anstehenden Dreharbeiten verantwortungsvoll umzugehen. Wir appellieren an die Auftraggeber mit den Produzent*innen gemeinsame Regelungen zu suchen, wie man mit dieser Ausnahmesituation fair und zielführend umgeht.
8. Die Produzentenallianz schaltet für die Betriebe der deutschen Film- und Fernsehproduktionswirtschaft eine Hotline, die zwischen 9.00 und 18.00 Uhr täglich ab Dienstag, 17.3.2020 unter den Telefonnummern 030-2067088-0 und 030-2067088-24 zu erreichen ist. Darüber hinaus sind alle schriftlichen Anliegen zu richten an info@produzentenallianz.de. Eine umgehende Bearbeitung erfolgt.
Die Allianz Deutscher Produzenten – Film & Fernsehen (kurz: Produzentenallianz) ist die unabhängige Interessenvertretung der Produzentinnen und Produzenten in Deutschland von Film-, Fernseh- und anderen audiovisuellen Werken. Sie repräsentiert mit rund 270 Mitgliedern die wichtigsten Produktionsunternehmen und ist damit der maßgebliche Produzentenverband in Deutschland. Im nationalen und internationalen Rahmen tritt die Produzentenallianz gegenüber Politik, Verwertern, Tarifpartnern und allen Körperschaften der Medien- und Kulturwirtschaft für die Belange der Produzentinnen und Produzenten ein.
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