Arbeit bis ins Detail planen: Lohnt sich das?
Wie detailliert sollte ein Arbeitsplan sein? Diese Frage stellen sich die Forscher des IPH im Projekt „OptiPlan – Entwicklung eines Modells zur Bestimmung des optimalen Detaillierungsgrades von Arbeitsplänen“. Arbeitspläne sind für die Produktion elementar – sie geben vor, welche Aufgaben wann erledigt werden müssen, welche Personen daran beteiligt sind und welche Maschinen genutzt werden. Dabei sind sie unterschiedlich detailliert: Manche Arbeitspläne geben nur eine grobe Struktur vor, andere legen sogar fest, welches Werkzeug auf welche Art genutzt werden soll. Eine genaue Anleitung kann hilfreich sein, vor allem für unerfahrene Mitarbeiter. Starre Vorschriften können aber auch als einschränkend wahrgenommen werden und zu umfangreiche Anweisungen können die Mitarbeiter überfordern. Deswegen ist es wichtig, dass jedes Unternehmen für sich die goldene Mitte findet.
Sogar innerhalb eines Unternehmens kann es je nach Auftrag unterschiedliche Anforderungen an Arbeitspläne geben. Ein detaillierter Arbeitsplan kostet mehr Zeit bei der Erstellung, kann aber potenziell in der Ausführung Zeit einsparen. Wenn jeder Mitarbeiter genau die Informationen erhält, die er für seine Arbeit benötigt, können sowohl Fehler als auch zeitraubende Rücksprachen vermieden werden.
Doch welche Informationen müssen im Arbeitsplan enthalten sein – und welche nicht? Das können produzierende Unternehmen in Zukunft mit einem Software-Demonstrator herausfinden, den die IPH-Ingenieure entwickeln wollen. Im Forschungsprojekt „OptiPlan“ arbeiten sie mit Unternehmen aus verschiedenen Branchen zusammen. Zunächst wollen sie vorhandene Arbeitspläne genau analysieren und umfangreiche Interviews führen, um beispielsweise herauszufinden, wie aufwendig die Erstellung von unterschiedlich detaillierten Arbeitsplänen ist, von welchen Faktoren der optimale Detailierungsgrad abhängt und inwiefern ein detaillierter Arbeitsplan für eine effizientere Produktion sorgt. All diese Erkenntnisse sollen in den Software-Demonstrator einfließen. Mit dem Tool können produzierende Unternehmen künftig den optimalen Detaillierungsgrad ihrer Arbeitspläne bestimmen. Dafür geben sie Informationen ein – etwa zur Anzahl und Erfahrung ihrer Mitarbeiter, zur Art der genutzten Maschinen und zur Komplexität des Fertigungsauftrags. Anschließend erhalten sie Vorlagen, die angeben, welche Informationen in welcher Detailtiefe im Arbeitsplan hinterlegt werden sollten.
Ziel ist es, mithilfe von optimal angepassten Arbeitsplänen die Effizienz innerhalb der Produktion zu steigern. Unternehmen, die sich für eine Optimierung ihrer Arbeitspläne in der Produktion interessieren, können sich noch am Forschungsprojekt beteiligen. Interessierte Unternehmen melden sich bei Tom Strating unter der Telefonnummer (0511) 279 76-446 oder per E-Mail an strating@iph-hannover.de. Das Projekt wird vom Bundeswirtschaftsministerium gefördert.
Das Institut für Integrierte Produktion Hannover (IPH) gemeinnützige GmbH forscht und entwickelt auf dem Gebiet der Produktionstechnik. Gegründet wurde das Unternehmen 1988 aus der Leibniz Universität Hannover heraus. Das IPH bietet Forschung und Entwicklung, Beratung und Qualifizierung rund um die Themen Prozesstechnik, Produktionsautomatisierung, Logistik und XXL-Produkte. Zu seinen Kunden zählen Unternehmen aus den Branchen Werkzeug- und Formenbau, Maschinen- und Anlagenbau, Luft- und Raumfahrt und der Automobil-, Elektro- und Schmiedeindustrie.
Das Unternehmen hat seinen Sitz im Wissenschaftspark Marienwerder im Nordwesten von Hannover und beschäftigt aktuell ca. 70 Mitarbeiter, etwa 30 davon als wissenschaftliches Personal.
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