BASF-Gruppe zeigt Widerstandsfähigkeit in der Corona-Krise mit diversifiziertem Portfolio und finanzieller Solidität
- Umsatz 16,8 Milliarden Euro (plus 7 Prozent), vor allem aufgrund des Mengenwachstums
- EBIT vor Sondereinflüssen 1,6 Milliarden Euro (minus 6 Prozent), insbesondere aufgrund niedrigerer Ergebnisse in Chemicals und Materials; verbessertes EBIT vor Sondereinflüssen in allen verbrauchernahen Segmenten
Ausblick 2020:
- Hohe Unsicherheit bezüglich weiterer wirtschaftlicher Entwicklung im Jahr 2020
- Konkrete Aussagen zur Umsatz- und Ergebnisentwicklung 2020 lassen sich derzeit nicht treffen
Der Umsatz der BASF-Gruppe stieg im ersten Quartal 2020 gegenüber dem Vorjahresquartal um 7 Prozent auf 16,8 Milliarden Euro. Wesentlicher Grund hierfür waren um 4 Prozent gesteigerte Mengen. Das Ergebnis der Betriebstätigkeit (EBIT) vor Sondereinflüssen lag mit 1,6 Milliarden Euro um 6 Prozent unter dem ersten Quartal 2019. Grund für den Rückgang des EBIT vor Sondereinflüssen waren die deutlich geringeren Beiträge der Segmente Chemicals und Materials sowie von Sonstige.
„Das erste Quartal 2020 war kein normales Quartal. Das wird auch für das zweite Quartal gelten und wohl für das gesamte Jahr“, sagte Dr. Martin Brudermüller, Vorsitzender des Vorstands der BASF SE, bei der Präsentation der Ergebnisse des ersten Quartals 2020. „Das Coronavirus stellt die Welt auf den Kopf.“ Aufgrund eines sehr herausfordernden makroökonomischen Umfelds herrscht große Unsicherheit an den Märkten, so dass zuverlässige Planungen derzeit kaum möglich sind. Aus diesem Grund lassen sich derzeit keine konkreten Aussagen zur Umsatz- und Ergebnisentwicklung 2020 treffen.
Vorteile des diversifizierten Portfolios der BASF-Gruppe
„Das diversifizierte Portfolio von BASF bietet Vorteile, besonders in schwierigen Zeiten“, so Brudermüller. „Nicht alle unsere Kundenindustrien sind gleichermaßen von der Pandemie betroffen. Sie zeigen in diesem Umfeld unterschiedliche Resilienz. Zum Beispiel die Bereiche Pharma, Reinigungsmittel oder Ernährung. Sie erleben derzeit sogar eine zusätzliche Nachfrage.“ Dies ist bei BASF deutlich beim Auftragseingang im Segment Nutrition & Care zu sehen. Auch die Nachfrage in der Agrarindustrie ist wenig betroffen.
Andere Kundenindustrien spüren die Folgen der Pandemie dagegen stark. Sie werden gebremst von der geringen Nachfrage der Endkunden. Dazu kommen Produktionsschließungen und Unterbrechungen der Lieferketten. Die Transport- und Automobilbranche verzeichnet derzeit die stärksten Rückgänge. Brudermüller: „Dieser Nachfragerückgang in unserer wichtigsten Kundenindustrie setzt uns aktuell am stärksten zu.“
Ergebnisentwicklung der BASF-Segmente im 1. Quartal 2020
Verglichen mit dem Vorjahresquartal sank das EBIT vor Sondereinflüssen der Segmente Chemicals und Materials um 246 Millionen Euro auf insgesamt 383 Millionen Euro. Im Quartalsvergleich rückläufige Margen in der Ethylen- und Propylen-Wertschöpfungskette sowie von Isocyanaten und Polyamid-Vorprodukten belasteten die Erträge in diesen Segmenten erheblich. Hinzu kamen höhere Fixkosten. Im Segment Materials konnten deutlich höhere Erträge von Performance Materials den Rückgang bei Monomers nur teilweise ausgleichen.
„Auch in einem schwierigen Marktumfeld sahen wir deutliche Verbesserungen in unseren verbrauchernahen Downstream-Segmenten“, so BASF-Finanzvorstand Dr. Hans-Ulrich Engel. „Das EBIT vor Sondereinflüssen in diesen vier Segmenten stieg im ersten Quartal 2020 um 13 Prozent auf 1,6 Milliarden Euro. Am deutlichsten wuchsen Surface Technologies und Agricultural Solutions.“
Im Segment Industrial Solutions stieg das EBIT vor Sondereinflüssen um 3 Prozent auf 273 Millionen Euro. Hier legte der Unternehmensbereich Dispersions & Pigments deutlich höhere Ergebnisse vor. Dies war vor allem auf gesunkene Fixkosten zurückzuführen. Das konnte den leichten Ergebnisrückgang in Performance Chemicals mehr als ausgleichen. Die Einbringung des Geschäfts mit Papier- und Wasserchemikalien in die Solenis-Gruppe zum 31. Januar 2019 war der Hauptgrund für den Ergebnisrückgang in Performance Chemicals.
Das Segment Surface Technologies konnte das EBIT vor Sondereinflüssen im ersten Quartal 2020 um 46 Prozent auf 220 Millionen Euro steigern. Das Ergebnis von Catalysts stieg vor allem durch Bewertungseffekte aus dem Edelmetallhandel kräftig an. Bei Coatings ging das Ergebnis deutlich zurück. Grund war die geringere Nachfrage aus der Automobilindustrie. Niedrigere Rohstoff- und Fixkosten konnten den Ergebnisrückgang des Bereichs Coatings teilweise ausgleichen.
Im Segment Nutrition & Care stieg das EBIT vor Sondereinflüssen gegenüber dem Vorjahresquartal um 14 Prozent auf 254 Millionen Euro. Dies war vor allem auf ein deutlich höheres Ergebnis des Unternehmensbereichs Nutrition & Health zurückzuführen. Engel: „Der Bereich beliefert Kundenindustrien, die während der Krise zum Teil eine höhere Nachfrage verzeichnen. Diese konnten wir aufgrund der höheren Produktverfügbarkeit im Vergleich zum Vorjahresquartal bedienen.“ Das Ergebnis des Unternehmensbereichs Care Chemicals stieg aufgrund geringerer Fixkosten leicht an.
Das Segment Agricultural Solutions steigerte das EBIT vor Sondereinflüssen im ersten Quartal 2020 um 9 Prozent auf 809 Millionen Euro. Maßgeblich hierfür waren der höhere Umsatz, im Wesentlichen infolge einer zeitlich vorgezogenen Nachfrage aufgrund der Corona-Pandemie, sowie niedrigere Fixkosten.
Ergebnisentwicklung der BASF-Gruppe im 1. Quartal 2020
Das EBITDA vor Sondereinflüssen sank im Vergleich zum Vorjahresquartal um 2 Prozent auf 2,6 Milliarden Euro. Das EBITDA belief sich auf 2,4 Milliarden Euro verglichen mit 2,8 Milliarden Euro im Vorjahresquartal. Das EBIT vor Sondereinflüssen lag mit 1,6 Milliarden Euro um 6 Prozent unter dem ersten Quartal 2019. Die Sondereinflüsse im EBIT beliefen sich auf minus 184 Millionen Euro, nach plus 29 Millionen Euro im ersten Quartal 2019. Sonderbelastungen sind vor allem auf die Integration des von Solvay akquirierten Polyamidgeschäfts zurückzuführen. Im Vorjahresquartal 2019 hatten Devestitionserträge zu insgesamt positiven Sondereinflüssen geführt. Das EBIT sank deshalb im ersten Quartal 2020 um 18 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro.
Die Steuerquote lag bei 26,6 Prozent verglichen mit 25,3 Prozent im Vorjahresquartal. Das Ergebnis nach Steuern und nicht beherrschenden Anteilen belief sich auf 885 Millionen Euro. Im ersten Quartal 2019 waren es 1,4 Milliarden Euro. Demzufolge verringerte sich das Ergebnis je Aktie von 1,53 Euro auf 96 Cent im ersten Quartal 2020. Das bereinigte Ergebnis je Aktie betrug 1,36 Euro, im Vorjahresquartal waren es 1,70 Euro.
Entwicklung des Cashflows im 1. Quartal 2020
Der Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit betrug minus 1 Milliarde Euro, nach 373 Millionen Euro im Vorjahresquartal. Neben dem deutlich geringeren Ergebnis nach Steuern und nicht beherrschenden Anteilen war hierfür vor allem die um 1,2 Milliarden Euro höhere Mittelbindung im Nettoumlaufvermögen verantwortlich.
Der Cashflow aus Investitionstätigkeit lag mit minus 1,8 Milliarden Euro um rund 1 Milliarde Euro unter dem Wert des Vorjahresquartals. Maßgeblich hierfür war die Kaufpreiszahlung für das von Solvay erworbene Polyamidgeschäft. Auszahlungen für immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen lagen hingegen um 172 Millionen Euro unter dem Vorjahreswert.
Der deutliche Anstieg des Cashflows aus Finanzierungstätigkeit auf 4,3 Milliarden Euro, nach 620 Millionen Euro im ersten Quartal 2019, resultierte im Wesentlichen aus dem vorsorglichen Aufbau zusätzlicher Liquidität.
Der Free Cashflow sank aufgrund des geringeren Cashflows aus betrieblicher Tätigkeit von minus 368 Millionen Euro im Vorjahresquartal auf minus 1,6 Milliarden Euro.
Ausblick 2020 für die BASF-Gruppe
Die von BASF am 28. Februar 2020 für das Geschäftsjahr 2020 prognostizierte Umsatz- und Ergebnisentwicklung wird nicht zu erreichen sein. Deshalb zieht das Unternehmen seinen Ausblick 2020 zurück. Da sowohl die Dauer und weitere Ausbreitung der Coronavirus-Pandemie als auch künftige Maßnahmen zu ihrer Eindämmung derzeit nicht verlässlich abschätzbar sind, lassen sich aktuell keine konkreten Aussagen zur zukünftigen Umsatz- und Ergebnisentwicklung treffen.
BASF erwartet, im zweiten Quartal 2020 erheblich von den wirtschaftlichen Folgen der globalen Nachfrageschwäche und Produktionsausfälle betroffen zu sein, insbesondere aufgrund der anhaltenden Produktionsunterbrechungen in der Automobilindustrie. Die Folgen der Coronavirus-Pandemie wirken sich auch auf andere Kundenindustrien aus, weshalb das Unternehmen mit einem deutlichen Absatzrückgang im zweiten Quartal 2020 rechnet. Für das dritte und vierte Quartal 2020 erwartet BASF momentan eine langsame Erholung, allerdings ist die Entwicklung zum jetzigen Zeitpunkt äußerst unsicher und nicht planbar.
BASF wird die erwartete zukünftige Umsatz- und Ergebnisentwicklung quantifizieren, sobald eine solide Prognose wieder möglich ist.
Vor diesem Hintergrund haben die Mitglieder des BASF-Aufsichtsrats beschlossen, vom 1. April bis Ende des Jahres 2020 auf 20 Prozent ihrer Festvergütung zu verzichten. Die Mitglieder des BASF-Vorstands werden für das zweite Quartal 2020 auf 20 Prozent ihrer Festgehälter verzichten. Abhängig von der weiteren Entwicklung im Laufe des Jahres werden weitere Schritte in Betracht gezogen.
Chemie für eine nachhaltige Zukunft, dafür steht BASF. Wir verbinden wirtschaftlichen Erfolg mit dem Schutz der Umwelt und gesellschaftlicher Verantwortung. Mehr als 117.000 Mitarbeiter arbeiten in der BASF-Gruppe daran, zum Erfolg unserer Kunden aus nahezu allen Branchen und in fast allen Ländern der Welt beizutragen. Unser Portfolio haben wir in sechs Segmenten zusammengefasst: Chemicals, Materials, Industrial Solutions, Surface Technologies, Nutrition & Care und Agricultural Solutions. BASF erzielte 2019 weltweit einen Umsatz von 59 Milliarden €. BASF-Aktien werden an der Börse in Frankfurt (BAS) sowie als American Depositary Receipts (BASFY) in den USA gehandelt. Weitere Informationen unter www.basf.com.
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