foodwatch: Bayer-Monsanto, BASF und Syngenta müssen Export hochgiftiger Pestizide stoppen!
„Wenn die EU Ackergifte aus guten Gründen verbietet, sind diese anderswo auf der Welt nicht weniger schädlich – BASF, Bayer-Monsanto und Syngenta müssen endlich aufhören, Profit auf Kosten von Gesundheit und Umwelt in den Ländern des Globalen Südens zu machen“, sagte Manuel Wiemann von foodwatch. Er verwies darauf, dass uns das Problem auch ganz direkt betreffe: „Wie bei einem Bumerang landen Rückstände der hochgiftigen Stoffe über importierte Lebensmittel auch hierzulande wieder auf den Tellern von Verbraucherinnen und Verbrauchern.“
foodwatch kritisierte die Doppelstandards in der EU-Pestizid-Verordnung: Selbst Substanzen, die in der EU wegen Gefahren für Menschen, Tiere und Umwelt verboten sind, dürfen in Europa für den Export produziert werden – unter anderem durch Bayer und BASF in Deutschland. Die Länder, in welche die Pestizide exportiert werden, müssen lediglich über den Handel mit den hochgefährlichen Stoffen informiert werden. Dies halte die Konzerne jedoch nicht davon ab, die schädlichen Pestizide auf lokaler Ebene an Bauern zu bewerben, kritisierte foodwatch. Damit trügen die Chemieriesen eine große Mitverantwortung für die 200.000 Toten, die laut Schätzungen der Vereinten Nationen jedes Jahr allein an Pestizidvergiftung sterben. Während Frankreich den Export von in der EU verbotenen Stoffen ab 2022 untersagen will, ist die Praxis auf EU-Ebene weiter erlaubt.
„Es ist skandalös, dass europäische Konzerne die Standards, die aus guten Gründen für den Gesundheitsschutz von Europäerinnen und Europäern gelten, einfach unterlaufen können, wenn es das Exportgeschäft und damit die Menschen im Globalen Süden betrifft. Die Doppelstandards beim Schutz vor giftigen Pestiziden offenbaren, wie stark die Europäische Kommission vor der Chemie-Lobby einknickt“, sagte Manuel Wiemann.
Die „großen Drei“ Bayer-Monsanto, BASF und Syngenta zählen zu den größten Chemiekonzernen in Europa und produzieren knapp die Hälfte der in der EU registrierten Pestizide. Obwohl nur etwa ein Viertel der weltweit produzierten Pestizide in Entwicklungsländern genutzt wird, verzeichnen diese Länder 99 Prozent der akuten Todesfälle.
Laut dem Pestizid-Report 2018 der Europäischen Behörde für Lebensmittsicherheit wurden Rückstände verbotener Pestizide in Deutschland unter anderem auf Spargel (Chlorate und Chlorfenapyr), Grünkohl (Chlorpropham, Chlorate and Thiacloprid) und Reis nachgewiesen (Thiamethoxam, Triazophos and Tricyclazol). Das Europäische Schnellwarnsystem für Lebensmittel und Futtermittel warnte 2020 für den deutschen Markt etwa vor verbotenen Pestiziden auf Birnen aus China, Auberginen aus der Dominikanischen Republik, eingelegten Weinblättern aus Ägypten und Grünem Tee aus Georgien.
Quellen und weiterführende Informationen:
• Online-Petition gegen Bayer, BASF und Syngenta: www.foodwatch.org/de/mitmachen/menschenleben-vor-profitgier-giftexporte-stoppen/
• foodwatch-Hintergrundpapier zu Pestizid-Exporten (Englisch): t1p.de/cz2m
• United Nations Human Rights Council, Report of the Special Rapporteur on the right to food: reliefweb.int/sites/reliefweb.int/files/resources/1701059.pdf
• Warnungen des Europäischen Schnellwarnsystems für Lebensmittel:
– Grüner Tee: webgate.ec.europa.eu/rasff-window/portal/?event=notificationDetail&NOTIF_REFERENCE=2020.1193
– Birnen: webgate.ec.europa.eu/rasff-window/portal/?event=notificationDetail&NOTIF_REFERENCE=2020.0937
– Auberginen: webgate.ec.europa.eu/rasff-window/portal/?event=notificationDetail&NOTIF_REFERENCE=2020.1281
– Weinblätter: webgate.ec.europa.eu/rasff-window/portal/?event=notificationDetail&NOTIF_REFERENCE=2020.0227
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