Forschung und Entwicklung

Gemeinsam durch die Corona-Krise – das UKHD auf dem Weg in eine neue Normalität

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– Vorbereitungen zur schrittweisen Rückkehr zum Regelbetrieb: Ein Überblick über Strategien, Umstellungen und Sicherheitsmaßnahmen 
– Patientensicherheit hat Priorität 
– Freie Intensivbetten vorhanden 
– Medizinisch notwendige, planbare Operationen möglich 
– Ambulante Versorgung läuft in vollem Umfang

Vor dem Hintergrund abnehmender Infektionszahlen im Rhein-Neckar-Raum rüstet sich das Universitätsklinikum (UKHD) für eine „neue Normalität", in der einerseits getrennt die stationäre Versorgung von COVID-19-Patienten sichergestellt wird und andererseits der Regelbetrieb vorbereitet und Schritt für Schritt wieder aufgenommen werden kann. Eine Fülle von Maßnahmen wurde getroffen, um weiterhin mit dem Corona-Virus infizierte Patienten bestmöglich zu versorgen, aber auch mehr Kapazitäten für andere schwerkranke Patienten, die dringend eine Versorgung brauchen, zur Verfügung zu stellen und größtmögliche Sicherheit für alle zu bieten.

Ein erster wichtiger Schritt des UKHD auf diesem Weg ist, wieder mehr Intensivbetten für andere schwerkranke Patienten zur Verfügung zu stellen. Eine Maßnahme, die das UKHD in der aktuellen Situation gut vertreten kann, wie der neue Leitende Ärztliche Direktor des Universitätsklinikums, Prof. Dr. Ingo Autenrieth, erläutert: „Seit der Aufnahme des ersten COVID-19-Patienten Ende Februar 2020 haben wir am Universitätsklinikum rund 130 Patienten mit einer Corona-Virus-Infektion stationär behandelt", so Ingo Autenrieth. „Insgesamt hatten wir in den vergangenen Wochen im Durchschnitt zeitgleich 20 bis 30 COVID-19-Intensivpatienten am UKHD, was circa zehn Prozent der Kapazität unserer Intensivbetten entsprach. Damit waren weit weniger als die zur Verfügung gestellten 50 Prozent nötig. Der Virusnachweis bei Patienten in der Region und die Aufnahme von Patienten mit COVID-19 gingen in den letzten Tagen stark zurück." Es gab also am Universitätsklinikum bislang stets genug freie Kapazitäten – und sollte die Entwicklung wider Erwarten einen ungünstigen Verlauf nehmen, lassen sich innerhalb weniger Tage erneut mehr freie Intensivbetten vorhalten. „Wir freuen uns, dass wir den Regelbetrieb langsam hochfahren können und dass aufgeschobene Operationen zum Wohl unserer Patienten nun langsam wieder durchgeführt werden können", so die Kaufmännische Direktorin Katrin Erk, die am 1. April gemeinsam mit Ingo Autenrieth ihr neues Amt angetreten hat.

Viele gut koordinierte Maßnahmen sorgen für Sicherheit

Die geplante schrittweise Öffnung erfolgt risikoadaptiert, berücksichtigt die spezielle regionale Ausprägung der Pandemie und stellt die Prävention von Ziel- und Risikogruppen ins Zentrum der Maßnahmen.

Damit der Klinikbetrieb schrittweise wieder zu einer neuen Form der Normalität finden kann, ist eine Fülle von Sicherheitsvorkehrungen notwendig, die von den Pforten bis hin zu Operationssälen und Stationen sowie Ver- und Entsorgung praktisch alle Bereiche des Universitätsklinikums betreffen. „Es ist uns in enger Zusammenarbeit mit unserer Abteilung für Krankenhaushygiene gelungen, die Besucherströme so zu lenken, dass Patienten mit anderen Erkrankungen keine Wegekreuzungen mit Patienten mit COVID-19-Verdacht oder diagnostizierten COVID-19-Patienten haben", sagt Pflegedirektor Edgar Reisch. „Zusätzlich messen wir an den Eingangspforten Fieber und geben einen Mund-Nasen-Schutz aus. Überall werden die Sicherheits- und Hygieneregeln streng eingehalten. In den Ambulanzen werden alle Patienten sicherheitshalber über einen Fragebogen zu ihrem Gesundheitszustand und möglichen COVID-19-Erkrankungen in ihrem Umfeld befragt."

Die Unterbringung der mit dem Corona-Virus infizierten Patienten erfolgt – streng räumlich isoliert von anderen Patienten – je nach Gesundheitszustand auf der Intensiv- bzw. Normalstation der Klinik für Gastroenterologie, Infektionskrankheiten, Vergiftungen des UKHD (Komm. Ärztliche Direktorin Prof. Dr. Uta Merle). Eine weitere Maßnahme, die wichtig ist, aber zunächst gewöhnungsbedürftig sein wird: Im gesamten Klinikum gilt Schutzmaskenpflicht, nur in ihren Zimmern können Patienten die Masken abnehmen. Besuche sind, außer in begründeten Ausnahmefällen, weiterhin leider noch nicht erlaubt. Die Fülle von gut koordinierten Maßnahmen zeigt auch intern Erfolg: Unter den Mitarbeitenden hat sich nur eine geringe Anzahl mit dem Corona-Virus infiziert. „Dies zeigt uns, dass die Hygieneregeln eingehalten werden und dass unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sehr verantwortungsbewusst mit der neuen Situation umgehen", sagt Edgar Reisch.

Die Angst vor Ansteckung hat zu rückläufigen Patientenzahlen geführt

Doch es gibt auch Nachrichten, die weniger erfreulich sind: Die Sorge vor einer Ansteckungsgefahr mit dem Corona-Virus hat dazu geführt, dass weniger Patienten mit akuten ernst zu nehmenden Symptomen ärztliche Hilfe in Anspruch nahmen. So ist beispielsweise in der Stroke Unit bei der Abklärung bzw. Behandlung von Schlaganfällen die Zahl der Patienten um rund 20 Prozent gesunken, in der Chest Pain Unit die Zahl der Patienten zur Abklärung und Behandlung von Brustschmerzen, die z. B. auf einen Herzinfarkt hindeuten können, um mehr als 50 Prozent. „In der Klinik ist alles für die Patientensicherheit getan. Die klinischen Behandlungspfade und die Behandlungsräume für die Patienten mit Organerkrankungen sind komplett von den Versorgungsstrukturen für die COVID-19-Patienten getrennt", betonen Prof. Dr. Hugo Katus, Ärztlicher Direktor der Klinik für Kardiologie, Angiologie und Pneumologie und Prof. Dr. Wolfgang Wick, Ärztlicher Direktor der Neurologischen Klinik. „Im Ernstfall zählt für unser Gehirn und Herz jede Minute." Der Appell „Bleiben Sie zuhause" ist für Gesunde völlig richtig – für Menschen mit schweren Erkrankungen gilt jedoch, dass Zeit Leben rettet und es beispielsweise bei Symptomen eines Herzinfarkts oder eines Schlaganfalls, nach einem Unfall, bei psychischen Krisen oder einer Krebserkrankung unerlässlich ist, schnell einen Arzt bzw. das Krankenhaus aufzusuchen.

Auch die Universitäts-Frauenklinik betont: Die Angst vor einer Ansteckung ist aus Sicht der Kliniker unbegründet: „Bislang ist bei uns noch keine mit dem Corona-Virus infizierte Schwangere entbunden worden. Falls dies einmal der Fall sein sollte, sind wir gut darauf eingestellt, Mutter und Kind bestmöglich und streng isoliert von anderen Patientinnen zu versorgen", sagt Kristina Marmé, Leitende Hebamme an der Frauenklinik. Werdende Eltern, so Marmé, können unbesorgt Vorsorgetermine in der Frauenklinik wahrnehmen und bei der Geburt darf jeder werdende Vater auch weiterhin selbstverständlich dabei sein.

Die zur Bewältigung der Corona-Krise notwendigen Maßnahmen haben auch am Universitätsklinikum Heidelberg zu Einnahmeausfällen geführt. „Wir begrüßen daher die im COVID-19-Krankenhausentlastungsgesetz beschlossenen Maßnahmen, die dazu dienen, Einnahmeausfälle auszugleichen, zusätzliche Intensivbetten mit Beatmungsmöglichkeit in Krankenhäusern zu finanzieren sowie die weiteren Kompensationsmöglichkeiten für höhere Kosten für Schutzausrüstung. Wir werden die Entwicklung sehr genau beobachten und mit unseren Partnern in der Gesundheitsversorgung und Politik diskutieren, an welchen Stellen das Bundesgesetz nachgebessert werden muss, um die Leistungsfähigkeit der Universitätsklinika auf dem erwarteten hohen Niveau zu erhalten", so Katrin Erk.„Wir brauchen dringend Mittel für die Weiterentwicklung der Digitalisierung im Gesundheitswesen, um die mit den Partnern in unserer Region und im Land im Rahmen der Pandemie erfolgreich entwickelten und genutzten digitalen Plattformen, Informations- und Steuerungsformate nachhaltig weiterzuentwickeln und künftig in allen Bereichen der Medizin zum Wohl der Patienten und bis hin zur Prävention zu nutzen", erklärt Prof. Ingo Autenrieth.

Corona-Virus: Ein langer und schwieriger Weg, der in Heidelberg gemeinsam gemeistert wird

Die drei Klinikumsvorstände Autenrieth, Erk und Reisch betonen gemeinsam die Steuerungs- und Lotsenfunktion, die dem Universitätsklinikum im Laufe der vergangenen Wochen zugewachsen ist. So entstand beispielsweise mit dem Gesundheitsamt Rhein-Neckar und den Krankenhäusern der Region unter Leitung des UKHD die COVID-19-Koordinierungsstelle, von der aus freie Kapazitäten an Intensivbetten für Corona-Patienten zentral verwaltet werden. Weitere Maßnahmen von tragender Bedeutung für die Gesundheitsversorgung in der Region sind die Koordinierungsstelle für freiwillige Helfer sowie die Einrichtung eines „Corona-Taxis", mit dem Pflegefachkräfte und Medizinstudierende in Heidelberg unterwegs sind, um ambulant versorgte COVID-19-Patienten auch zuhause bestmöglich betreuen zu können. „Wir bedanken uns herzlich bei allen Beteiligten, insbesondere natürlich bei unseren Mitarbeitenden, für ihr großartiges Engagement in dieser Krise. Die anstehenden Probleme haben wir bislang gemeinsam bewältigt. Wir wünschen allen Beteiligten weiterhin gute Gesundheit und gutes Gelingen auf dem Weg in eine neue Normalität", fasst Ingo Autenrieth stellvertretend für den Klinikumsvorstand zusammen.

Über Universitätsklinikum Heidelberg

Das Universitätsklinikum Heidelberg ist eines der bedeutendsten medizinischen Zentren in Deutschland; die Medizinische Fakultät Heidelberg der Universität Heidelberg zählt zu den international renommierten biomedizinischen Forschungseinrichtungen in Europa. Gemeinsames Ziel ist die Entwicklung innovativer Diagnostik und Therapien sowie ihre rasche Umsetzung für den Patienten. Klinikum und Fakultät beschäftigen rund 13.700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und engagieren sich in Ausbildung und Qualifizierung. In mehr als 50 klinischen Fachabteilungen mit fast 2.000 Betten werden jährlich circa 80.000 Patienten voll- und teilstationär und mehr als 1.000.000 mal Patienten ambulant behandelt. Gemeinsam mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum und der Deutschen Krebshilfe hat das Universitätsklinikum Heidelberg das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg etabliert, das führende onkologische Spitzenzentrum in Deutschland. Das Heidelberger Curriculum Medicinale (HeiCuMed) steht an der Spitze der medizinischen Ausbildungsgänge in Deutschland. Derzeit befinden sich an der Medizinischen Fakultät Heidelberg rund 3.500 angehende Ärztinnen und Ärzte in Studium und Promotion.

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