NABU-Forderungen zu den Koalitionsverhandlungen
„Warum Grünerhalt und Grünentwicklung so essentiell für Hamburg sind, haben die letzten Wochen eindrücklich gezeigt. Die begrenzten Möglichkeiten während des Lockdowns haben den hohen Wert von Hamburgs grünen Flächen für die Menschen in unserer Stadt sehr deutlich gemacht“, sagt Alexander Porschke, Vorsitzender des NABU Hamburg. Dass die Bürgerinnen und Bürger „ihr“ Grün durch diese Krise ganz neu entdecken und wertschätzen, begrüßt der NABU außerordentlich. Weil die Erholungsräume an der frischen Luft so wichtig sind, sollen Verbindungen optimiert und Potentiale genutzt werden, um die grüne Qualität der Stadt zu entwickeln und zugänglicher zu machen.
Ein positiver Nebeneffekt könnte in der Senkung des Nutzungsdrucks auf Naturschutzgebiete liegen. Naturschutzgebiete werden derzeit von Erholungssuchenden in einem Umfang aufgesucht, der für die dort geschützten Arten schädigend sein kann. Besser verbundene Grünanlagen in der Stadt könnten eine attraktive Alternative dazu werden.
Beispielhafte Projekte Lückenschluss:
- Bezirk Harburg Maßnahme H-L-07 Friedhof Langenbek
Baumaßnahme mit mittleren Kosten (100.000 – 300.000 €)
Maßnahme: Wegebau ca. 310 Meter, Ausbau eines landschaftlichen Grandweges, der sich am Verlauf der Gehölzkulisse orientiert
- Bezirk Eimsbüttel Maßnahme EL-02 Schwenckestraße
Baumaßnahme hohen Kosten (>900.000 €)
Maßnahme: Wegebau ca. 700 Meter Straßenumbau
- Beseitigung einer empfindlichen Lücke innerhalb der Landschaftsachse Eimsbüttel und Qualifizierung des Straßenraums als grüner Aufenthaltsraum
- Umbau Straße mit Vorrang für Fußgänger und Radfahrer, Verlagerung des ruhenden Verkehrs in eine zu bauende Quartiersgarage
Begleitende Maßnahmen: Bau einer Quartiersgarage auf Sportflächen und Verlagerung der Sportflächen auf das Garagendach
Beispielhafte Projekte Qualifizierung:
- Bezirk Altona Elektrizitätswerk
Unterelbe (EWU) A-Q-01, 0,3 ha, Landschaftsachse
Ziele: Erweiterung öffentliche Nutzung des Geesthangs, Etablierung einer Freiflächennutzung auf derzeitiger Stellplatzfläche, Sichtbeziehung zum Wasser stärken, Gestaltung naturnah zur Aufwertung des Naturhaushalts
Maßnahmen: Nutzung aufheben (Berücksichtigung von Bodenbelastung), Entsiegelung der Flächen, Herstellung der Zugänglichkeit, Sichtbeziehung zur Elbe stärken/herstellen, Aufwertung des Naturhaushalts durch geeignete Begrünung
Kosten Maßnahmen: Bis ca. 600.000 € mit zus. Maßnahmen am Geesthang (Kostenrisiko Kontamination). Für u. a. Baubranche und Garten- und Landschaftsbau
- Bezirk Harburg Landwirtschaftliche Fläche
am Langenbeker Weg H-Q-03, 1,2 ha, Landschaftsachse
Ziele: Herstellung einer naturschutzfachlichen Fläche mit extensiver Nutzung, Vervollständigung der öffentlichen Grünflächen, Zuordnung zum Harburger Stadtpark, Erweiterung der Erholungsflächen durch gewässerökologische Maßnahmen
Maßnahmen: Unterteilung der bestehenden Ackerflächen, Gehölzriegel entwickeln
Verlagerung der Hundeauslaufflächen, Niederungsstrukturen entwickeln, Nährstoffreiche Mutterbodenschicht entfernen, Änderung der Gewässerführung zur Ausweitung der Auenbereiche, Sichtbeziehungen in das Engelbektal entwickeln, extensive Nutzung mit Aufenthaltselementen am Rand der Potentialfläche
Kosten Maßnahmen: Bis ca. 300.000 €. Für u. a. Garten- und Landschaftsbau
Nach Auffassung des NABU wird Hamburg die aktuelle Corona-Krise noch lange beschäftigen. Hamburgs Grün ist aber auch ohne Krise ein wichtiges Qualitätsmerkmal der Stadt. Die Beseitigung der Lücken und Schwächen im Grünen Netz durch Konjunkturprogramm-Maßnahmen könnte gleichzeitig der Erholung der Menschen und der Wirtschaft dienen. Deshalb ist der Einsatz öffentlicher Mittel für diese Zwecke besonders sinnvoll.
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