„Passenger-to-Cargo“-Umrüstungen für Transport medizinischer Güter
- Umfangreiche Ingenieurleistungen für Ausnahmegenehmigungen erforderlich
- Engineering Orders für spezifische Flugzeuge erteilt
- Ergänzende Musterzulassung für gängige Flugzeugmuster in Arbeit
Lufthansa Technik hat für vier Flugzeuge der Lufthansa Ausnahmegenehmigungen (Engineering Order Specific Tailsign) für den Transport medizinischer Güter beim Luftfahrtbundesamt erwirkt, um den steigenden Bedarf nach Luftfracht in der Corona-Krise zu bedienen. Binnen jeweils 36 Stunden wurden vier Flugzeuge des Musters Airbus A330-300 für den Frachttransport modifiziert. Voraussetzung für eine Umnutzung von einer Passagier- zu einer Frachtmaschine ist eine umfangreiche technische Dokumentation.
Normalerweise fliegen die Langstreckenflugzeuge dieses Typs bis zu 236 Geschäftsreisende und Urlauber um die Welt. Jetzt transportieren vier von ihnen statt Passagieren dringend benötigte medizinische Ausrüstung. Allerdings darf ein Flugzeug, das eine Zulassung für den Passagiertransport besitzt, nicht einfach in der Kabine mit Fracht beladen werden, da die Zulassungskriterien für Passagierkabinen und Frachträume sich gänzlich unterscheiden. Fracht hat beispielsweise eine andere Bodenlast, sprich: Die strukturelle Belastungsfähigkeit eines Passagierflugzeugs ist geringer als bei einer Frachtmaschine. Während beim Passagiertransport Rettungswege freizuhalten sind und die Sauerstoffversorgung für jeden einzelnen sichergestellt sein muss, müssen an Bord eines Frachters besondere Feuerschutzmaßnahmen ergriffen werden. All diese Kriterien, und einige mehr, müssen bei der Umrüstung berücksichtigt und von entsprechend qualifizierten Ingenieuren in die technischen Unterlagen eingearbeitet und zugelassen werden.
Ergänzende Musterzulassung (Supplemental Type Certificate) in Arbeit
Aber nicht nur die Nachfrage nach Luftfracht für medizinische Güter steigt aktuell sprunghaft an, sondern auch die für kommerzielle. Deswegen arbeitet Lufthansa Technik derzeit mit Hochdruck daran, ergänzende Musterzulassungen (Supplemental Type Certificates, kurz STC) für alle gängigen Flugzeugmuster zu erwirken, damit Airlines in aller Welt schnell ihre Passagierflugzeuge in Hilfsfrachter umbauen können.
"Wir arbeiten darauf hin, die komplette technische Dokumentation und die Zulassung innerhalb kurzer Zeit bereitzustellen, damit unsere Airline-Kunden das STC nutzen können. Der Umbau selbst sollte dann innerhalb von wenigen Tagen möglich sein", erläutert Henning Jochmann, Senior Director Aircraft Modification Base Maintenance bei Lufthansa Technik. "Die Airlines können damit schnell auf den veränderten Bedarf reagieren und gleichzeitig halten sie die Kosten gering." Darüber hinaus erarbeitet Lufthansa Technik momentan Lösungen, um Kabinenbauteile während der Umnutzung zu schützen oder um Fracht schnell und einfach zu fixieren.
Der Lufthansa Technik Konzern ist mit rund 35 Tochter- und Beteiligungsunternehmen einer der weltweit führenden Anbieter flugzeugtechnischer Dienstleistungen. Mehr als 25.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind für den international zertifizierten Instandhaltungs-, Herstellungs- und Entwicklungsbetrieb tätig. Das Angebot von Lufthansa Technik umfasst das gesamte Service-Spektrum für Verkehrs-, VIP-und Special Mission-Flugzeuge, Triebwerke, Komponenten und Fahrwerke in den Bereichen digitale Flottenbetreuung, Wartung, Reparatur, Überholung, Modifikation, Ausstattung und Umrüstung sowie die Herstellung von innovativen Kabinenprodukten.
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