Staatsoper Stuttgart wird temporär zum Online-Opernhaus
Die behördlichen Verordnungen zur Eindämmung der Verbreitung des Corona-Virus wurden bis zum 3. Mai 2020 verlängert. Dies bedeutet, dass mindestens bis zu diesem Datum auch keine Vorstellungen in den Spielstätten der Staatstheater Stuttgart stattfinden.
Das Internet wird also, wie bereits in den vergangenen Wochen, zur zentralen Bühne für die Staatsoper Stuttgart: „Wir lassen uns von dieser misslichen Situation nicht unterkriegen – und spielen weiter, natürlich unter Berücksichtigung aller hygienischen Vorgaben und in ständigem Austausch mit dem Amtsarzt. Dass so viele Künstler*innen des Ensembles aus freien Stücken ein so vielfältiges Programm entwickeln, dass durch die Arbeit der Ton- und Videoabteilung analoge Kunst auch digital erfahrbar wird, macht mich sehr glücklich“, so Opernintendant Viktor Schoner.
Die Mitarbeiter*innen der Ton- und Videoabteilung der Staatstheater Stuttgart haben in den vergangenen Wochen ein Film- und Tonstudio auf der Bühne des Opernhauses eingerichtet. So schafft die Staatsoper durch die Unterstützung ihres Digitalpartners, der LBBW, eine Infrastruktur, die es auch längerfristig ermöglicht, dem Publikum als Online-Opernhaus zugänglich zu sein: In 12 Stunden pro Woche werden aktuell Videos mit Künstler*innen der Staatsoper, des Staatsorchesters und des Staatsopernchors für das Programm „Oper trotz Corona“ produziert. Geplant sind zudem dramaturgische oder kleinere szenische Formate.
Generalmusikdirektor Cornelius Meister dirigierte bereits ein Konzert mit Mitgliedern des Staatsorchesters – die Musiker*innen allesamt in jeweils einer Laube des ersten Rangs verteilt und durch Wände voneinander getrennt. Cornelius Meister: „Aus äußerer Beschränkung ist immer wieder große Kunst erwachsen. Gerade in dieser Zeit der Einschränkung nehmen wir unsere Aufgabe für die Gesellschaft besonders ernst. Kultur ist die Basis unseres Menschseins. Mit unserem Laubenkonzert wollen wir ein Zeichen setzen: Auch wenn wir räumlich fern sind, so sind wir doch präsent und mit Feuereifer dabei.“ Das Konzert wird im Laufe der kommenden Wochen veröffentlicht.
Im Rahmen des kostenlosen Opernprogramms „Oper trotz Corona“ auf der Website der Staatsoper ist noch bis Freitag Arrigo Boitos Mefistofele als Live-Aufzeichnung einer Aufführung aus der letzten Saison auf der Website zu sehen sein. Regisseur Àlex Ollé, Mitglied des katalanischen Theater-Kollektivs La Fura dels Baus, zeigt Boitos italienische Sicht auf Goethes Faust-Stoff. Die Musikalische Leitung liegt in den Händen von Daniele Callegari.
Direkt daran anschließend folgt ab Freitag, 24. April, 17 Uhr mit Achim Freyers Produktion von Philip Glass’ Satyagraha ein Klassiker der Minimal Music der 1980er Jahre – eine legendäre Produktion, an die sich noch viele Zuschauer*innen schwärmerisch erinnern. Die Musikalische Leitung hat der damalige Stuttgarter Generalmusikdirektor Dennis Russell Davies inne. Die Produktion ist eine Woche lang kostenlos und on demand auf der Website der Staatsoper Stuttgart zur Verfügung zu sehen.
Alle Informationen: www.staatsoper-stuttgart.de/oper-trotz-corona
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