Trump und WHO: Nationalismus in der Gesundheitspolitik hat tödliche Folgen
Die Entscheidung, inmitten der Corona-Pandemie der WHO die Mittel zu streichen, zeige „die Gefahren einer Politik, die auf Partikularinteressen setzt anstatt auf globales Handeln. Die Kombination aus nationalistischem Handeln und der systematischen Schwächung multilateraler Ansätze hat gesundheitsgefährdende, ja, tödliche Folgen“, so Dr. Andreas Wulf, Gesundheitsreferent bei medico international. „Die einzig vernünftige Konsequenz aus den aktuellen Ereignissen kann nur eine massive Stärkung der WHO und ihrer Unabhängigkeit sein.“
Die Corona-Pandemie habe die Notwenigkeit einer unabhängigen Steuerung der globalen Gesundheitspolitik sichtbar gemacht. „Wir erleben es gerade: Eine Pandemie lässt sich nur gemeinsam eindämmen. Das Virus macht vor Grenzen nicht halt. Die Staatengemeinschaft muss jetzt die WHO finanziell massiv stärken, so dass sie eine starke Führungsrolle in der globalen Gesundheitsversorgung einnehmen und einen menschenrechtsorientierten Ansatz in der Versorgung realisieren kann.“
Das Problem begann laut Wulf schon vor Trumps Angriff: „Die WHO musste regelrecht darum betteln, in der Krise die notwendigen Informationen zu bekommen. Das blockierte schnelles Handeln, was gerade in akuten Entscheidungsprozessen gravierende Folgen hat.“
Die WHO müsse in ihrer Selbständigkeit gestärkt werden. Sie brauche den Handlungsspielraum, ihre Analysen und Empfehlungen unabhängig von interessengeleiteter Einflussnahme ihrer zunehmend privaten Geldgeber zu erstellen. „Wir brauchen eine globale Gesundheitsorganisation, die unabhängig von Wirtschaftsinteressen und politischen Partikularinteressen handlungsfähig ist. Das wird auch für die Frage von Corona-Impfstoffen und Medikamenten gelten, deren Verteilung durch die WHO organisiert werden sollte“, so Wulf.
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