VSWG präsentiert Ergebnisse der Schnellumfrage „Auswirkungen der Corona-Krise auf die Wohnungsunternehmen
Von insgesamt 209 sächsischen Wohnungsgenossenschaften haben sich 112 an der Umfrage beteiligt. Dies entspricht mit 53,6 Prozent mehr als die Hälfte der Unternehmen und spiegelt mit 187.681 Wohnungen einen Anteil von knapp 66 Prozent des Wohnungsbestandes der Wohnungsgenossenschaften wider.
Ergebnisse Mietschulden
Die von den sächsischen Wohnungsgenossenschaften berichteten Mietausfälle fielen im Zeitraum der Befragung noch verhältnismäßig gering aus. In Summe betraf dies 250 Mietverhältnisse mit knapp 100.000 Euro. Weitere 70.000 Euro wurden gestundet. Zusammen waren 0,2 Prozent aller Mietverhältnisse betroffen. Grund ist, dass die strengeren Einschränkungen des öffentlichen Lebens verbunden mit den wirtschaftlichen Auswirkungen erst im April in Kraft traten. Zu diesem relativ frühen Zeitpunkt ließ die finanzielle Lage vieler Mieter einer Zahlung der Nutzungsgebühr (Miete bei Wohnungsgenossenschaften) in den allermeisten Fällen noch zu. Bei der Gewerbevermietung war der Anteil an Mietausfällen und Stundungen deutlich höher. Hier fielen bisher rund 150.000 Euro aus. Ab dem Monat Mai rechnen die sächsischen Wohnungsgenossenschaften angesichts anhaltender Einschränkungen, zunehmender Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit mit deutlich höheren Zahlungsausfällen.
Verzögerungen Investitionen
Darüber hinaus rechnen die sächsischen Wohnungsgenossenschaften mit Verzögerungen bei ihren geplanten Investitionen. Die Auswirkungen sind vor allem da zu erwarten, wo ein direkter Kontakt mit den Mietern besteht, also vor allem bei den Modernisierungsmaßnahmen, die die Wohnungen betreffen (Verzögerung 2,16 Monate). Energetische Modernisierungen verzögern sich derzeit um durchschnittlich 1,93 Monate. Instandhaltungen werden derzeit um ca. 1,45 Monate verschoben. Relativ wenige Auswirkungen lassen sich bei Neubauvorhaben erkennen, die sich im Schnitt voraussichtlich um drei Wochen verzögern werden.
Mieterbetreuung
Die größten Einschränkungen herrschen aktuell bei der Vermietung von Wohnungen, da hier eine normale Arbeit nur mit großen Einschränkungen (42 Prozent) oder gar nicht möglich (11 Prozent) sei. In 31 Prozent der sächsischen Wohnungsgenossenschaften befinden sich die Mitarbeiter (teilweise) im Home-Office. Weitere 6 Prozent müssen wegen der Kinderbetreuung zu Hause bleiben. Die Nachfrage nach Neuvermietung ist im Befragungszeitraum um 63 Prozent zurückgegangen.
„In der aktuellen Krisensituation zeigt sich noch einmal deutlich die soziale Verantwortung der Wohnungsgenossenschaften, in dieser schweren Zeit den Mitgliedern bei finanziellen Schwierigkeiten, aber auch mit allen weiteren coronabedingten Herausforderungen wie Lebensmitteleinkäufen und Botengängen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Dies zeigen auch die ersten Ergebnisse der Schnellumfrage für unsere Mitglieder, die im Vergleich zu anderen Wohnungsanbietern durchaus noch positiv ausfallen“, so Mirjam Luserke, Vorstand des Verbandes Sächsischer Wohnungsgenossenschaften e. V. (VSWG)
Die 209 im Verband Sächsischer Wohnungsgenossenschaften e. V. (VSWG) organisierten Wohnungsgenossenschaften sind ein bedeutender Faktor im sächsischen Wohnungsmarkt. Sie bewirtschaften mit insgesamt 298.835 Wohneinheiten rund 19 Prozent des gesamten Mietwohnungsbestandes im Freistaat Sachsen und bieten damit rund einer halben Million Menschen ein zukunftssicheres Zuhause. Als Unternehmen erwirtschaften sie mit den jährlichen Umsatzerlösen in Höhe von 1,25 Milliarden Euro einen Anteil von ca. 1 Prozent am sächsischen Bruttoinlandsprodukt und sind für rund 2.500 Mitarbeiter sowie über 75 Auszubildende und Studenten ein verlässlicher Arbeitgeber und sichern gleichzeitig Aufträge sowie Arbeitsplätze in vielen weiteren, die Wohnungswirtschaft flankierenden Branchen. Der VSWG hat seinen Sitz im Verbandshaus in Dresden und ist gesetzlicher Prüfungsverband sowie Fach- und Interessenverband für die im Bundesland Sachsen ansässigen Wohnungsgenossenschaften. Zu seinen Aufgaben zählen unter anderem Information, Beratung sowie Aus- und Weiterbildung der Mitglieder. Zudem übernimmt der Verband die gemeinschaftliche Interessenvertretung der Mitglieder in der Öffentlichkeit.
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