Energie- / Umwelttechnik

Waldohreule auf Kollisionskurs

Auf einem Gehweg in Lichterfelde wurde die Waldohreule gefunden. Ein Scheibenaufprall hatte ihr mächtig zugesetzt. Nach einem Aufenthalt in der Klinik kann sie sich in der Wildvogelstation von ihrem Trauma erholen. Glasscheiben stellen für Vögel eine große Gefahr dar.

"Wie leider vielen anderen Vögeln auch, wurde dieser Waldohreule eine Glasscheibe zum Verhängnis: Sie prallte womöglich mitten im Flug gegen die Scheibe eines Wohnhauses", erklärt Marc Engler, Wildvogelexperte beim NABU Berlin. Eine Anwohnerin schritt beherzt zur Tat und brachte das Tier in die Tierklinik in Düppel.

Bei der Untersuchung stellte sich heraus, dass die Eule kurz vor der Eiablage stand und ein zerbrochenes Ei in ihrer Kloake steckte. Ob sie bereits Eier gelegt hatte und ihr Gelege nun unbebrütet blieb, wissen wir nicht. Gewiss ist nur, dass die Brut für die Eule erst einmal unterbrochen ist. Nach der Erstversorgung in der Klinik und der Entfernung des Eis, konnte sie in die NABU-Wildvogelstation umziehen. Engler, der dort gemeinsam mit seinen Kolleg*innen Wildvögel pflegt und auf die Wiederauswilderung vorbereitet, ist optimistisch: "Mittlerweile geht es ihr besser und sie frisst mit wachsendem Appetit. Sicher kann sie bald in die Freiheit entlassen werden".

Glasscheiben – eine tödliche Gefahr
Vögel erkennen beim Anflug Glasflächen oft nicht, sondern sehen die Bäume, den Park oder die Büsche, die durch das Glas scheinen oder sich darin spiegeln. Dann prallen sie mit hoher Geschwindigkeit gegen die gläsernen Fronten und brechen sich nicht selten das Genick oder ziehen sich eine tödliche Gehirnerschütterung zu. Andere erleiden so schwere Verletzungen an den Flügeln oder am Kopf, dass sie Schwierigkeiten haben, sich zu orientieren, zu jagen und vor Fressfeinden in Deckung zu gehen. Dass ein Vogel so glimpflich davon kommt wie diese Waldohreule, ist selten.

Mindestens 100 Millionen Vögel sterben in Deutschland pro Jahr durch Glasanflüge an Wohnhäusern, Wintergärten, Bürogebäuden oder Bushaltestellen. In die NABU Wildvogelstation kommen nur die Vögel, die einen Scheibenanflug überleben und die Chance haben, in Freiheit zurechtzukommen.

Tipp: Fenster nicht blitzblank wienern und mit Mustern bekleben
"Besonders gefährlich sind blank geputzte Glasfronten und solche in der Nähe von Gärten, Parks, Grünstreifen, Stadtbäumen und Gewässern – dort, wo sich besonders viele Vögel aufhalten und sich attraktive Vegetation in den Scheiben spiegeln kann", mahnt Engler. Also, auch wenn der Frühjahrsputz noch ansteht: "Verzichten Sie auf blank gewienerte Scheiben und lassen Sie den Vögeln zuliebe etwas Staub und Schmutz zu! Für Fenster, die eine besondere Gefahr darstellen, sind kontrastreiche Muster oder Aufkleber eine gute Lösung, um die Glasscheiben für Vögel sichtbar machen".

Die Pflege und Wiederauswilderung der Eule ist mit Kosten für Betreuung und Futter verbunden. Mit einer Pflegepatenschaft oder einer Spende können Sie die Arbeit der Wildvogelstation unterstützen.

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