World Vision setzt auf religiöse Respektspersonen im Kampf gegen Covid-19
World Vision arbeitet seit langem gezielt und eng mit religiösen Respektspersonen zusammen, da diese häufig die vertrauenswürdigsten und einflussreichsten Stimmen in den Gemeinden sind. Jetzt ist es jedoch das erste Mal, dass das Netzwerk in dieser Größenordnung und auf diese Weise mobilisiert wird.
«Es gibt WhatsApp-Gruppen in fast allen Ländern Lateinamerikas, Asiens, Afrikas, dem Nahen Osten und Osteuropas. Diese werden von Mentoren moderiert, um sicherzustellen, dass genaue, aktuelle und relevante Informationen übermittelt werden», sagt Esther Lehmann-Sow, Direktorin für Glauben und Entwicklung bei World Vision. «Dieser Ansatz hat uns bereits in der Vergangenheit geholfen, das Bewusstsein für ein bestimmtes Problem zu schärfen, die Akzeptanz der Maßnahmen zu verbessern, das Verhalten positiv zu verändern sowie zum Beispiel Stigma in Bezug auf HIV/AIDS, Zika und Ebola zu verringern.»
«Wir arbeiten mit Vertretern unterschiedlicher Religionen zusammen, weil sie großen Einfluss auf das Verhalten der Eltern und lokalen Regierungen haben und wir über sie das Verhalten so beeinflussen können, dass die Kinder geschützt und gut versorgt sind. In diesem Fall spielen sie eine Schlüsselrolle bei unseren Bemühungen, Kinder vor den potenziell katastrophalen Nebenwirkungen von COVID-19 zu schützen», sagt Lehmann-Sow.
Die Gruppen arbeiten ähnlich wie eine Telefonkette, wobei jeder Teilnehmer das Gelernte aufnimmt und über sein eigenes Netzwerk weiterverbreitet. So entsteht ein Multiplikator-Effekt und es gelingt World Vision, geschätzte 80.000 Respektspersonen zu erreichen. Pastor Peter Kainwo aus Bo in Sierra Leone ist einer von ihnen. Er glaubt, dass ihm dieses System ermöglicht, jede Gemeinde in seinem Land direkt oder indirekt zu erreichen.
Pastor Kainwo sagt, dass die Menschen trotz verschiedener religiöser Zugehörigkeit engagiert und miteinander arbeiten. «Die religiöse Lehre teilt uns, aber der Dienst verbindet uns.»
Pastor Kainwo und der oberste Imam seines Distrikts, Alhaji Mustapha Koker, begannen mit der Notfallplanung, bevor COVID-19 überhaupt in Sierra Leone ankam. «Wir haben angefangen, uns mit den Glaubensgemeinschaften der anderen zu koordinieren und dann unsere Predigten auf Radio und Fernsehen zu verlagern, als die Kontaktrestriktionen eingeführt wurden. Aber viele arme Gemeinden haben keinen Zugang zu Radio und Fernsehen. Deshalb kauften wir Megaphone und Lautsprecher und begannen, mit Einverständnis der Behörden, Dörfer zu besuchen und sie auf diese Weise zu informieren. Wir haben auch einfache Melodien für die Kinder komponiert, damit sie sich an wichtige Nachrichten erinnern können.»
«Als Ergebnis der langjährigen und vertrauensvollen Zusammenarbeit zwischen World Vision und den Kirchen pflegt die Organisation heute enge Partnerschaften mit örtlichen Kirchen verschiedener Konfessionen sowie Vertretern anderer Glaubensrichtungen. Diese beruhen auf einem gemeinsamen Engagement zur Verbesserung des Wohlergehens aller Kinder. In Zeiten wie diesen macht unsere gemeinsame Arbeit einen echten Unterschied für Kinder», sagt Lehmann-Sow.
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