Finanzen / Bilanzen

Alte Feindbilder zur Unzeit

Eine sich verschärfende Rhetorik im US-chinesischen Handelsstreit seitens Donald Trumps sorgte an den Aktienmärkten für Verunsicherung. Hinzu kamen einige Datenveröffentlichungen, die die Schwere des wirtschaftlichen Einbruchs im März und April drastisch verdeutlichten. Die Auswirkungen des Lockdowns zeigten sich beispielsweise in den Daten zu den Einzelhandelsumsätzen in den USA. Diese gaben im April um 16,4 Prozent gegenüber dem Vormonat nach, deutlich stärker als die vom Konsens erwarteten -12,5 Prozent. Zudem wurde der Wert für März auf -8,3 Prozent nach unten korrigiert. Der massive Rückgang der Wirtschaftsleistung spiegelte sich auch in den Daten zur Industrieproduktion wider. Diese gab im April um 11,2 Prozent nach, nach einem Rückgang von 4,5 Prozent im März. Die von der New Yorker Fed veröffentlichte Einkaufsmanagerumfrage, der Empire-State-Index, stieg von -78,2 auf -48,5 Punkte und zeigte damit weiterhin sich deutlich verschlechternde Geschäftsaussichten an. Ermutigende Zahlen kamen derweil aus China. Im April legte dort die Industrieproduktion gegenüber dem Vorjahresniveau um 3,9 Prozent zu. Etwas hinterher hinkte hingegen die Belebung im Einzelhandel. Dort betrug der Rückgang 7,5 Prozent (gegenüber dem Vorjahr), was aber immerhin eine Verbesserung gegenüber den -15,8 Prozent im März darstellte. In Deutschland gab das BIP im ersten Quartal um 2,2 Prozent nach, womit sich die hiesige Volkswirtschaft innerhalb der Eurozone noch relativ stabil hielt.

Der Preis für ein Barrel Öl der Sorte Brent setzte seine positive Entwicklung fort und legte weiter um etwa zwei US-Dollar zu auf nunmehr 32,50 US-Dollar. Auf der Währungsseite konnte der US-Dollar gegenüber dem Euro um 0,50 Prozent zulegen. Der japanische Yen tendierte hingegen 0,32 Prozent schwächer.

In diesem Umfeld konsolidierten die globalen Aktienmärkte. Am geringsten fiel der Verlust in Japan aus, gefolgt von den USA. Den stärksten Rückgang verzeichnete der europäische Aktienmarkt. Die Emerging Markets hielten sich relativ stabil und verloren weniger als die Industriestaaten. Sowohl in Europa als auch in den USA entwickelten sich Small Caps unterdurchschnittlich. Bei den Investmentstilen hatte zudem das Growth-Segment abermals in beiden Regionen die Nase vorn. Auf Sektorebene sah es in den USA wie folgt aus: Am besten schnitten Titel aus den Bereichen Gesundheit, zyklischer Konsum und Kommunikationsdienstleistungen ab. Am schwächsten liefen Titel aus den Segmenten Energie, Industrials und Financials. In Europa zeigte sich folgendes Bild: Die geringsten Kursrückgänge wiesen Aktien aus den Sektoren Gesundheit, Telekom und nichtzyklischer Konsum auf. Überdurchschnittlich hohe Verluste zeigten hingegen die Segmente Finanzen, Energie und zyklischer Konsum.

Im Rentenbereich entwickelten sich Euro-Staatsanleihen seitwärts. Die größten Verluste wiesen Unternehmensanleihen mit Investment-Grade-Rating auf, aber auch das Hochzinssegment gab im Einklang mit den Aktienmärkten nach. Entgegen dem allgemeinen Markttrend konnten sich Hartwährungsanleihen aus den Emerging Markes abermals positiv entwickeln.

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