„Corona-Krise darf nicht zur Ausbildungskrise werden“
„Die Corona-Krise darf nicht zur Ausbildungskrise werden. In der Finanzkrise sind 52.000 Ausbildungsplätze verloren gegangen – das hat in der Folge den Fachkräftemangel deutlich verschärft. Es muss alles getan werden, damit sich das nicht wiederholt. Der demografische Wandel in den Betrieben macht in der Corona-Krise keine Pause. Die heute nicht ausgebildeten Fachkräfte werden morgen schmerzlich fehlen.“
In vielen Berufen werde der Fachkräftemangel zusätzlich durch „viel zu hohe Abbruchquoten“ verschärft, so Tiedge. Wie in den vergangenen Jahren belegten die Berufe im Hotel- und Gaststättengewerbe dabei traurige Spitzenpositionen. Je nach Beruf lösten dort mehr als 40 Prozent der Azubis ihren Vertrag vorzeitig. Auch die Ausbildung zum Fachverkäufer bzw. zur Fachverkäuferin im Lebensmittelhandwerk stehe mit einer Abbruchquote von 48 Prozent sehr schlecht da.
Tiedge fordert von den Betrieben deshalb mehr Engagement – auch bei der Qualität der Ausbildung: „Auszubildende erwarten zu Recht, dass sie in ihrer Ausbildung etwas lernen und nicht als günstige Arbeitskräfte behandelt werden. Wir brauchen eine neue Kultur des Ausbildens in den Betrieben, um Abbrüche zu vermeiden und die Attraktivität zu steigern. Dass dazu zwingend auch digitale Formate gehören müssen, wird in der Corona-Krise besonders deutlich.“
Die Gewerkschaft NGG und der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) fordern in der Corona-Krise einen Schutzschirm für Auszubildende. In den Betrieben müsse alle getan werden, um die Ausbildung aufrechtzuerhalten und Kurzarbeit von Auszubildenden zu vermeiden. Im Hinblick auf den Ausbildungsstart im Herbst brauche es besondere finanzielle Anreize für betriebliche Ausbildungsplätze und ein Sonderprogramm für außerbetriebliche Ausbildungsplätze.
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