Finanzen / Bilanzen

DEUTZ-Motorengeschäft durch Corona-Krise belastet

  • ◼ Rückgang des operativen Ergebnisses und der entsprechenden Gewinnmarge
    ◼ Weiterhin positive Entwicklung des margenstarken Servicegeschäfts
    ◼ Umsetzung der Strategie in China im Plan

DEUTZ, ein weltweit führender Hersteller innovativer Antriebssysteme, verzeichnete im ersten Quartal 2020 erwartungsgemäß eine insgesamt rückläufige Geschäftsentwicklung. Ursächlich dafür ist inbesondere der durch die Corona-Krise deutlich verstärkte globale Nachfragerückgang in wesentlichen Abnehmerbranchen. Darüber hinaus wurde das DEUTZ-Motorengeschäft durch den kundenseitig fortdauernden Abverkauf von Vorbaumotoren belastet, der bereits zu einem niedrigen Niveau des Auftragsbestands zum Jahresende 2019 führte.

„Die negativen Auswirkungen der Corona-Krise sind deutlich spürbar und belasten unser Geschäft in einem ohnehin herausfordernden Marktumfeld zusätzlich. Nachdem wir im April große Teile unserer Produktion in Europa zeitweise heruntergefahren hatten, läuft diese zwar schrittweise wieder an, ihr Umfang ist jedoch maßgeblich von der Nachfrage unserer Kunden abhängig, die sich aufgrund der gesamtwirtschaftlichen Lage stark rückläufig entwickelt“, so DEUTZ-CEO Dr. Frank Hiller. Um den neuen Herausforderungen in Zeiten der Corona-Krise erfolgreich zu begegnen, hat DEUTZ seine „Vision of Success 2020“ definiert. „Die darin formulierten Leitlinien dienen uns in dieser außergewöhnlichen Situation als Wegweiser und geben den Kurs vor, auf dem wir DEUTZ bestmöglich durch die Krise lenken wollen“, erklärt Hiller.

Um die Ergebnisentwicklung in einem schwierigen Marktumfeld abzusichern, hat DEUTZ das Effizienzprogramm „Transform for Growth“ aufgelegt. Gegenwärtig erfolgt die detaillierte Ausgestaltung eines Maßnahmenkatalogs, mit dem die Wettbewerbsfähigkeit des Konzerns weiter gesteigert und die Komplexität entlang der gesamten Wertschöpfungskette reduziert werden soll.

Mit Blick auf die Neuaufstellung des Unternehmens im weltweit größten Motorenmarkt China zieht der DEUTZ-Vorstandsvorsitzende eine positive Zwischenbilanz: „Die Umsetzung unserer Chinastrategie verläuft weiterhin nach Plan. Ein Bestandteil unserer „Vision of Success 2020“ ist es, notwendige Investitionen zur langfristigen Absicherung des Unternehmenserfolgs beizubehalten – und dazu gehört auch, dass wir unsere initiierten Wachstumsprojekte fokussiert weiter verfolgen.“

Rückläufige Entwicklung der Vertriebszahlen – Marktnachfrage durch Auswirkungen der Corona-Krise zusätzlich belastet

DEUTZ verbuchte im ersten Quartal 2020 Aufträge im Wert von insgesamt 356,7 Mio. €. Der Rückgang gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 30,7% ist neben einer hohen Vergleichsbasis, die aufgrund von Vorbaumotoren positiv beeinflusst war, insbesondere auch auf einen deutlich verstärkten Nachfragerückgang infolge der Corona-Krise zurückzuführen.

Während sich der Auftragseingang der Anwendungsbereiche Baumaschinen, Material Handling, Landtechnik sowie Stationäre Anlagen stark rückläufig entwickelte, erzielten der Bereich Sonstiges und das Servicegeschäft mit einem Plus von 25,3% bzw. 8,9% deutliche Zuwächse. Der Auftragsanstieg im Bereich Sonstiges ist dabei vor allem auf mehrere gewonnene Tender bei Antrieben für Schienenfahrzeuge zurückzuführen, das Plus im Servicegeschäft auf Mehrumsatz beim Teilehandel mit bestehenden Kunden sowie neu abgeschlossene Serviceverträge.

Der Absatz des DEUTZ-Konzerns lag im Berichtszeitraum mit insgesamt 40.069 verkauften Motoren um 16,1% unter dem Vergleichswert. Mit Blick auf die Anwendungen erzielte lediglich der Bereich Sonstiges eine signifikante Absatzerhöhung um 257,3%. Diese Entwicklung resultiert im Wesentlichen aus der Einführung von Trolling-Motoren der DEUTZ-Tochter-gesellschaft Torqeedo, deren Absatz sich gegenüber dem Vergleichszeitraum mit insgesamt 8.523 verkauften E-Motoren nahezu verfünffacht hat. Die Absatzeinbußen der weiteren Anwendungsbereiche sind neben der rückläufigen Marktnachfrage insbesondere auf negative Vorbaueffekte zurückzuführen.

Der Umsatz des DEUTZ-Konzerns verringerte sich im Berichtszeitraum im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 25,0% auf 339,8 Mio. €. Neben den Auswirkungen der Corona-Krise ist diese Entwicklung zudem durch negative Vorbaueffekte bedingt. Mit Blick auf die Anwen-dungsbereiche setzte lediglich das Servicegeschäft seinen Wachstumskurs mit einem Umsatz-plus von 2,9% fort. Positiv entwickelte sich dabei insbesondere der Umsatz des Werks-kundendiensts, der unter anderem durch Neukundenakquise der Ende 2019 erworbenen DPS Power Group deutlich gesteigert wurde.

Operatives Ergebnis u. a. infolge negativer Skaleneffekte deutlich rückläufig

Das operative Ergebnis (EBIT vor Sondereffekten) belief sich im ersten Quartal 2020 auf -11,8 Mio. € nach 25,1 Mio. € im Vergleichszeitraum. Dieser Rückgang ist im Wesentlichen auf das deutlich reduzierte Umsatzvolumen infolge der Corona-Krise und des kundenseitigen Abverkaufs von Vorbaumotoren bzw. der damit einhergehenden negativen Skaleneffekte zurückzuführen. Darüber hinaus wurde das operative Ergebnis durch Zahlungen im Rahmen von Fortführungsvereinbarungen mit Zulieferern in Insolvenzverfahren deutlich belastet. Die EBIT-Rendite vor Sondereffekten belief sich im Berichtszeitraum auf -3,5 % nach 5,5% im Vorjahreszeitraum.

Die negative Entwicklung des operativen Ergebnisses führte beim Konzernergebnis zu einem Rückgang auf -10,0 Mio. €. Die positive Entwicklung der Ertragssteuern ist im Wesentlichen auf latente Steuererträge zurückzuführen. Das Ergebnis je Aktie lag gegenüber dem Vorjahreswert von 0,17 € bei -0,08 €.

Das DCE-Segment verzeichnete im ersten Quartal 2020 gegenüber dem Vergleichszeitraum einen Rückgang des Auftragseingangs um 37,6% auf 255,3 Mio. €. Im gleichen Zeitraum reduzierte sich der Absatz um 30,7% auf 26.993 verkaufte Motoren und der Umsatz um 28,2% auf 255,9 Mio. €. Mit Blick auf die Anwendungsbereiche entwickelte sich lediglich das Servicegeschäft mit einem Umsatzplus von 6,6% weiterhin positiv.

Das operative Segmentergebnis verschlechterte sich im ersten Quartal 2020 gegenüber dem Vorjahresquartal um 35,2 Mio. € auf -16,7 Mio. €. Diese Entwicklung resultiert insbesondere aus dem um etwa ein Drittel reduzierten Umsatzvolumen. Darüber hinaus wurde das Segmentergebnis durch die zuvor genannten Zahlungen im Rahmen von Fortführungsvereinbarungen mit Zulieferern in Insolvenzverfahren zusätzlich belastet.

Der Auftragseingang des Segments DCS reduzierte sich im Berichtszeitraum um 4,5% auf 92,5 Mio. €. Während die Absatzzahlen einen Rückgang um 35,8% auf 4.553 Motoren verzeichneten, verringerte sich der Umsatz um 18,0% auf 74,8 Mio. €. Dabei entwickelte sich der Umsatz in allen Anwendungsbereichen rückläufig.
Der signifikante Rückgang des operativen Segmentergebnisses um 35,2% auf 8,3 Mio. € ist im Wesentlichen auf das deutlich rückläufige Geschäftsvolumen zurückzuführen.

Das Segment Sonstiges, dem das Geschäft mit elektrischen Bootsmotoren von Torqeedo und die im Oktober 2019 akquirierte Futavis GmbH zugeordnet sind, verzeichnete im Berichtszeitraum eine insgesamt positive Geschäftsentwicklung. Der Auftragseingang stieg insbesondere infolge der Nachfrage nach neu eingeführten Trolling-Motoren um 5,4% auf 9,7 Mio. €. Diese hatten im ersten Quartal 2020 bereits wesentlich zu einer Verfünfachung der Absatzzahlen beigetragen Der Umsatz erhöhte sich mit einem deutlichen Plus um 57,1% auf 9,9 Mio. €.

Das operative Ergebnis im Bereich Sonstiges verbesserte sich im Berichtszeitraum um 2,8 Mio. € auf -3,4 Mio. €. Diese Entwicklung ist im Wesentlichen auf die Entkonsolidierung des Gemeinschaftsunternehmens DEUTZ AGCO Motores S.A. Haedo (Argentinien) im ersten Quartal 2019 zurückzuführen. Im Zuge der aus Wesentlichkeitsgründen erfolgten Entkonsolidierung wurde das Quartalsergebnis des Vorjahres durch Umbuchung der kumulierten negativen Fremdwährungsdifferenzen aus dem Eigenkapital in die Gewinn- und Verlustrechnung wesentlich belastet. Demgegenüber stand das negative operative Ergebnis der Futavis GmbH in Höhe von -0,4 Mio. €. Das operative Ergebnis von Torqeedo hingegen hat sich einhergehend mit dem gestiegenen Geschäftsvolumen deutlich verbessert.

Gesamtjahresprognose 2020 weiterhin ausgesetzt

Infolge der sich verschärfenden wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie hat DEUTZ zum Ende des Berichtszeitraums seine zuvor im Rahmen der Veröffentlichung des Geschäftsberichts kommunizierte Prognose1 für das Geschäftsjahr 2020 ausgesetzt.2 Die Abgabe einer aktualisierten Prognose für das Geschäftsjahr 2020 ist weiterhin nicht möglich.

Zur weiteren Absicherung der finanziellen Stabilität und Flexibilität hat der Vorstand der DEUTZ AG im Einvernehmen mit dem Aufsichtsrat beschlossen, der Hauptversammlung am 25. Juni 2020 die Aussetzung der Dividendenzahlung für das Geschäftsjahr 2019 vorzuschlagen.3 Darüber hinaus befindet sich das Unternehmen aktuell in fortgeschrittenen Verhandlungen hinsichtlich einer weiteren Kreditlinie in Höhe eines niedrig dreistelligen Millionen-Euro-Betrags.

Nächste Termine
25. Juni 2020: Ordentliche Hauptversammlung
11. August 2020: Ergebnisse H1/2020
10. November 2020: Ergebnisse Q1-Q3/2020

Zukunftsgerichtete Aussagen
Diese Pressemitteilung kann bestimmte in die Zukunft gerichtete Aussagen enthalten, die auf den gegenwärtigen Annahmen und Prognosen der Unternehmensleitung von DEUTZ beruhen. Verschiedene bekannte wie auch unbekannte Risiken, Ungewissheiten und andere Faktoren können dazu führen, dass die tatsächlichen Ergebnisse, die Finanzlage oder die Entwicklung des DEUTZ-Konzerns wesentlich von den hier gegebenen Einschätzungen abweichen. Diese Faktoren schließen diejenigen ein, die DEUTZ in veröffentlichten Berichten beschrieben hat. Diese Berichte stehen unter www.deutz.com zur Verfügung. Die Gesellschaft übernimmt keinerlei Verpflichtung, solche zukunftsgerichteten Aussagen fortzuschreiben und an zukünftige Ereignisse oder Entwicklungen anzupassen.

1 Vgl. Ad hoc-Mitteilung vom 2. März 2020.
2 Vgl. Ad hoc-Meldung vom 25. März 2020.
3 Vgl. Ad hoc-Mitteilung vom 4. Mai 2020.

Über die DEUTZ AG

Die DEUTZ AG mit Hauptsitz in Köln ist einer der weltweit führenden Hersteller innovativer Antriebssysteme. Die Kernkompetenzen des börsennotierten Unternehmens liegen in der Entwicklung, Produktion, Vertrieb und Service von Diesel-, Gas- und elektrifizierten Antrieben für professionelle Einsätze. Der Motorenspezialist verfügt über eine breite Produktpalette im Leistungsbereich bis 620 kW, die unter anderem in Bau- und Landmaschinen, Material-Handling-Anwendungen, stationären Anlagen sowie Nutz- und Schienenfahrzeugen zum Einsatz kommt. Mit weltweit rund 4.900 Mitarbeitern und über 800 Vertriebs- und Servicepartnern in mehr als 130 Ländern erzielte DEUTZ im Geschäftsjahr 2019 einen Umsatz von 1.840,8 Millionen Euro.

Weitere Informationen finden Sie auf www.deutz.com.

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