Kunst & Kultur

Dresdner Philharmonie spielt wieder: Haydn und Hindemith – Marek Janowski kombiniert Pariser Sinfonien und Kammermusiken

An drei Abenden präsentiert die Dresdner Philharmonie unter Leitung ihres Chefdirigenten ein zusammenhängendes Programm mit sämtlichen Pariser Sinfonien von Joseph Haydn und sechs der sieben Kammermusiken von Paul Hindemith. Die Konzerte am 11., 12. und 13. Juni 2020 finden ohne Publikum statt, werden aber live von Deutschlandfunk Kultur übertragen. Als Solisten konnten Antoine Tamestit, Francesco Piemontesi, Arabella Steinbacher, Iveta Apkalna und Wolfgang Emanuel Schmidt gewonnen werden.

1785/86 komponierte Joseph Haydn im Auftrag des Pariser Konzertveranstalters Rigoley jene sechs Sinfonien, die wir heute als „Pariser Sinfonien“ kennen. Mit ihnen wuchs Haydns ohnehin schon große Popularität in der französischen Hauptstadt. Was man an diesen Werken schätzte? Man bewunderte „die Produktionen dieses großen Genies, das es in jedem seiner Stücke so gut versteht, aus einem einzelnen Thema so reiche und so verschiedenartige Entwicklungen abzuleiten, im Unterschied zu den anderen unschöpferischen Komponisten, die ständig von einer Idee zur nächsten weitergehen, ohne eine einzige in veränderten Formen präsentieren zu können, und die ohne Verbindung und ohne Geschmack in mechanischer Weise ständig Effekt auf Effekt häufen.“

Marek Janowski kombiniert Haydns Pariser Sinfonien mit sechs der sieben als „Kammermusik“ überschriebenen Werke Paul Hindemiths, alle entstanden zwischen 1922 und 1927. Mit der Kammermusik Nr. 1 erwarb sich Hindemith den Ruf als „bad boy“ der neuen Musik in Deutschland. Sie markiert einen radikalen Bruch mit der Tradition. Die Klangwelt des 19. Jahrhunderts ist verabschiedet, ebenso das Pathos des Expressionismus. Ein Miniaturensemble, dem aller spätromantischer Schmelz abgeht, ersetzt das monumentale Orchester der Jahrhundertwende. Die Kammermusiken op. 36, 1-4 und op. 46, 1-2 sind jeweils als Konzerte für Soloinstrument und Ensemble konzipiert und rücken in den von der Dresdner Philharmonie programmierten Werken Klavier, Violoncello, Violine, Viola und die Orgel in den Fokus.

Mit diesem Projekt nimmt die Dresdner Philharmonie nach Wochen der Unterbrechung wieder ihren Probenbetrieb auf. Grundlage ist ein von den zuständigen Behörden genehmigtes Hygienekonzept, das mit entsprechenden Abstandsregeln auf und hinter der Bühne Musiker und Mitarbeiter vor einer Infektion mit dem Corona-Virus schützen soll.

Programme

Do 11. JUN 2020, 20.00 Uhr
Konzertsaal im Kulturpalast Dresden

Joseph Haydn: Sinfonie Nr. 82 C-Dur »L’Ours«
Paul Hindemith: Kammermusik Nr. 4 für Solo-Violine und größeres Kammerorchester op. 36/3 Paul Hindemith: Kammermusik Nr. 5 für Solo-Bratsche und größeres Kammerorchester op. 36/4
Joseph Haydn: Sinfonie Nr. 87 A-Dur

Marek Janowski, Dirigent
Arabella Steinbacher, Violine
Antoine Tamestit, Viola
Dresdner Philharmonie

Fr 12. JUN 2020, 20.00 Uhr
Konzertsaal im Kulturpalast Dresden

Joseph Haydn: Sinfonie Nr. 84 Es-Dur Paul Hindemith: Kammermusik Nr. 1 mit Finale 1921 für 12 Soloinstrumente op. 24/1
Paul Hindemith: Kammermusik Nr. 3 für obligates Violoncello und 10 Solo-Instrumente op. 36/2 Joseph Haydn: Sinfonie Nr. 83 g-Moll »La Poule«

Marek Janowski, Dirigent
Wolfgang Emanuel Schmidt, Violoncello
Dresdner Philharmonie

Sa 13. JUN 2020, 19.00 Uhr
Konzertsaal im Kulturpalast Dresden

Joseph Haydn: Sinfonie Nr. 86 D-Dur Paul Hindemith: Kammermusik Nr. 2 für obligates Klavier und 12 Solo-Instrumente op. 36/1
Paul Hindemith: Kammermusik Nr. 7 – Konzert für Orgel und Kammerorchester op. 46/2
Joseph Haydn: Sinfonie Nr. 85 B-Dur »La Reine«

Marek Janowski, Dirigent
Francesco Piemontesi, Klavier
Iveta Apkalna, Orgel
Dresdner Philharmonie

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