Neue Ressourcenpolitik braucht mehr Kreislaufwirtschaft
Die deutsche Bauwirtschaft ist seit vielen Jahren Vorreiter bei Energieeffizienz und Klimaschutz. Der Energie- und Ressourcenaufwand für die Herstellung, Sanierung und Beseitigung von Gebäuden hat sich jedoch kaum verändert. Hier fallen jedes Jahr Millionen Tonnen Bauschutt und Rückbauabfälle an, die zunehmend zu ernsten Engpässen bei der Entsorgung führen. Über 50% des gesamten Abfallaufkommens stammen in Deutschland aus dem Bausektor.
Recycling auf einem hohen Qualitätsniveau ist in diesem Bereich bislang nur in Ausnahmefällen erfolgreich. Eine echte zirkuläre Wertschöpfung, bei der Teile alter Gebäude nach ihrem Recycling erneut als hochwertiger Rohstoff in der Bauwirtschaft oder in anderen Wirtschaftsbereichen eingesetzt werden können, ist weit überwiegend noch kein Standard. Ihre gesamtwirtschaftliche Bedeutung dürfte die Erfolge zur Erhöhung der Energieeffizienz langfristig übertreffen.
Die dafür erforderlichen Rahmenbedingungen werden zurzeit auf europäischer Ebene geschaffen. Die übergreifende Strategie ist der „Green Deal“, aus dem eine klimaneutrale, ressourcenschonende und wettbewerbsfähige Wirtschaft entstehen soll. Ein bedeutender Ansatz ist der „Neue Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft“, dessen Grundgedanke den kompletten Lebenszyklus von der Gestaltung über die Nutzung bis zur Wiederverwendung von Produkten in den wesentlichen Wirtschaftszweigen und gerade auch von Gebäuden umfasst. Begleitet wird dies von intensiven Bestrebungen zu „Nachhaltiger Finanzierung“ mit neuen Anreizen und Regulierungen zur Behebung von Nachhaltigkeitsmängeln des Finanzsystems.
Auf diesem Weg soll die fortgesetzte Entnahmevon Ressourcen vermindert, die Erreichung der Klimaziele ermöglicht und der Rückgang der Artenvielfalt begrenzt werden. Denn gerade der Verlust an Biodiversität zeigt immer deutlicher, dass natürliche Lebensräume immer stärker in Konkurrenz mit dem wachsenden Ressourcenbedarf des Menschen treten. Zoologen und Virologen sehen darin die Hauptursache für die Übertragung neuer Viren auf den Menschen. Die Corona-Pandemie macht deutlich, dass ihre Eindämmung zu wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Kosten führt, die bis vor wenigen Monaten noch absolut undenkbar schienen.
Umso mehr ist nun ein ernsthaftes Umdenken gefragt. Hier einen Anstoß zu geben ist der Anlass des offenen Briefes der re!source Stiftung an Bundesregierung und Bundeskanzlerin.
Die re!source Stiftung e.V. ist eine unabhängige Allianz mit Mitgliedern aus Wirtschaft, Gesellschaft, Wissenschaft und Politik. Sie wurde als Nachfolgerin der IRBau – Initiative Ressourcenschonende Bauwirtschaft – im Mai 2019 konstituiert. re!source entwickelt gemeinsame Ziele, Strategien und Prozesse zur Ressourcenschonung in der Bau- und Immobilienwirtschaft und kommuniziert diese an relevante Zielgruppen, insbesondere auch in Richtung Politik, Ministerien und Kommunen. Ausgangspunkt bildet die Erkenntnis, dass aufgrund begrenzter Ressourcen ein Vorgehen wie bisher auf Dauer weder ökonomisch, ökologisch noch sozial verträglich möglich sein wird. re!source möchte daher eine nachhaltige Nutzung der Ressourcen durch Umsetzung einer echten zirkulären Wertschöpfung in der Bau- und Im-mobilienwirtschaft erreichen. Zugleich trägt sie zur kommunikativen Aufklärung des Themas in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft bei.
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