Gesundheit & Medizin

Plasma mit Antikörpern als Mittel gegen Corona

Die Universitätsmedizin Greifswald darf jetzt Blutplasma mit Antikörpern gegen Corona gewinnen und zur Verfügung stellen. Als erste Einrichtung in Mecklenburg-Vorpommern erhielt sie die sogenannte Herstellungs­erlaubnis. Die Covid-19-Antikörper sollen Schwersterkrankten helfen.

Wer den Erreger nicht mehr in sich trägt, aber ausreichend Antikörper im Blut hat, gilt als immun gegen das Coronavirus. Das wollen sich die Transfusionsmediziner der UMG zunutze machen und das Plasma als Arznei­mittel verwenden. „Die Antikörper sollen vom Spender auf den schwer erkrankten Patienten über­tra­gen werden und seinem Immunsystem helfen, das Virus zu bekämpfen.“, beschreibt Dr. Konstanze Aurich, Fachapothekerin für Arzneimittelinformation in der Unimedizin. Das Landesamt für Gesundheit und Soziales hat jetzt als zuständige Genehmigungsbehörde die zur Abnahme, Herstellung und Aufbewahrung erforderliche Erlaubnis erteilt. 

Die Unimedizin nimmt Blut bei Menschen ab, die ihre Corona-Erkrankung bereits vollständig überwunden und Antikörper gebildet haben. Gesammelt wird das Blutplasma, also die Flüssigkeit aus dem Blut. Alle anderen Bestandteile gehen bei der Spende zurück zum Spender. Das Plasma wird bei minus 30 Grad eingefroren und kann bis zu zwei Jahre verwendet werden, erläutert Aurich. Hat ein schwer an Corona erkrankter Patient dieselbe Blutgruppe wie der Spender, kann das Plasma eingesetzt werden.

„Es haben sich bereits zahlreiche Genesene bei uns gemeldet, die ihr Plasma spenden wollen“, berichtet Dr. Thomas Thiele, Oberarzt der UMG-Blutspende: „Die Spender wurden durch das örtliche Gesundheitsamt auf diese Möglichkeit aufmerksam gemacht. In den kommenden Wochen werden wir sie nach und nach kontaktieren.“

Gleichzeitig erforscht das Team um Prof. Andreas Greinacher, Leiter der Transfusionsmedizin, den Antikörperstatus bei den Genesenen. Noch gibt es wenige Erkenntnisse, wie lange diese Antikörper überhaupt im Blut bleiben, wie dauerhaft also eine Immunisierung ist. „Wir wollen auch herausfinden, wie oft ein Genesener Plasma mit Antikörpern spenden kann“, erklärt Dr. Konstanze Aurich, die das Projekt maßgeblich vorantreibt. Bisher wisse man noch sehr wenig über diese Antikörper.

Weitere Hinweise unter  www2.medizin.uni-greifswald.de/transfus/index.php?id=469

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