Schimmernde Krüge von Erz
Neue Sonderausstellung „Schimmernde Krüge von Erz“ der Staatlichen Antikensammlungen und Glyptothek in Kooperation mit der Bayerischen Schlösserverwaltung ab Samstag (30. Mai 2020) im Pompejanum in Aschaffenburg
Im Pompejanum in Aschaffenburg eröffnet am Samstag (30. Mai 2020) die alljährliche Sonderausstellung der Staatlichen Antikensammlungen und Glyptothek München. Die Bayerische Schlösserverwaltung sowie die Staatlichen Antikensammlungen und Glyptothek freuen sich, dass zwei Monate später als geplant, die Besucher die Ausstellung „Schimmernde Krüge aus Erz“ nun besichtigen können. Ursprünglich sollte die Schau bereits Ende März präsentiert werden. Die Sonderausstellung zeigt bis 30. Oktober täglich außer montags von 9 bis 18 Uhr die unterschiedlichen Funktionen, die Vielgestaltigkeit und das zeitlose Design antiker Bronzegefäße. Die Ausstellung „Schimmernde Krüge von Erz“ macht bewusst, wie prachtvoll diese besonderen antiken Metallgefäße gestaltet und mit welch technischer Meisterschaft sie gearbeitet worden sind. Außerdem wird deutlich, wie alltäglich der Umgang mit solch formschönen Objekten damals gewesen ist.
Schimmernde Krüge für religiöse Anlässe und vornehme Gelage
Bei antiken Gebrauchsgefäßen, aber auch beim Tafelluxus der Griechen, Etrusker und Römer denken wir zuerst an bemalte Vasen aus Ton. Doch wer es sich leisten konnte, der benutzte zu religiösen Anlässen, bei vornehmen Gelagen und auch beim Wasserholen „Schimmernde Krüge von Erz“. Auch trugen sie oft figürlichen Dekor, eingeritzt oder als Reliefschmuck. Die Sonderausstellung zeigt ihre unterschiedlichen Funktionen, ihre Vielgestaltigkeit und ihr zeitloses Design.
Während der Glanz einer metallischen Oberfläche für uns etwas Alltägliches ist, war es für den prähistorischen Menschen Magie. Metallgefäße wurden schon seit der späten Jungsteinzeit hergestellt, doch waren die frühen Toreuten – die auf die Verarbeitung von Metallen spezialisierten Handwerker – auf natürliche Vorkommen von gediegenem Gold, Silber oder Kupfer angewiesen. Mit der Erfindung der Bronze, einer Legierung aus Kupfer und Zinn, setzte dann im 4. Jahrtausend v. Chr. eine rasante technologische Entwicklung ein: Einerseits verringerte sich so der Schmelzpunkt des Materials erheblich, andererseits war das Endprodukt deutlich härter als die beiden Ausgangsstoffe. Die Entwicklung des Werkstoffs ‚Bronze‘ hat vermutlich im Vorderen Orient ihren Ausgang genommen.
Glänzende Metallgefäße aus goldfarbener Bronze waren in der Antike ein Zeichen von Wohlstand, den aber jeder erreichen konnte. Luxusbehälter aus Silber oder Gold konnte sich dagegen nur eine sehr kleine elitäre Gruppe leisten. Im Bewusstsein von Fachleuten und Laien spielen Bronzegefäße dagegen oft eine nur untergeordnete Rolle, wenn man sich das Alltagsleben der Griechen, Etrusker und Römer vorstellt, denn in den Museen der Welt sieht man vor allem Gefäße aus Keramik. Dies liegt darin begründet, dass Metall – im Gegensatz zur Keramik – leicht wiederzuverwenden ist. Beschädigte Gegenstände wurden einfach eingeschmolzen und zu etwas Neuem umgeformt.
Gefäße mit übelabwehrenden Bildern zum Schutz der Nutzer
Aufwändigere Gefäße waren mit plastischem Dekor versehen und wurden nicht nur im Alltag verwendet, sondern dienten auch der Repräsentation. Neben dem reinen Metallwert besaß der figürliche Schmuck einen großen Anteil an der Wirkung, die ein Metallgefäß auf Benutzer und Betrachter ausübte. Dieser Schmuck wurde nie allein dekorativ eingesetzt, sondern besaß auch eine – für uns allerdings nicht immer erkennbare – tiefere Bedeutung. Oft sind es apotropäische – übelabwehrende – Bilder, die das Gefäß, seinen Inhalt und seine Nutzer schützen sollten.
Bronzegefäße wurden zu begehrten Prestigeobjekten, mit denen über weite Strecken Handel getrieben wurde. Griechische und etruskische Toreuten belieferten den gesamten Mittelmeerraum mit ihren hoch geschätzten Produkten. Als die Römer Griechenland eroberten und ausplünderten, waren alte griechische Bronzegefäße so begehrt, dass man nicht davor zurückschreckte, die Grabanlagen der großen Nekropolen zu durchwühlen, um den Bedarf decken zu können.
Während wir die antiken Bronzen nach Jahrhunderten oder gar Jahrtausenden der Lagerung im Erdboden in der Regel von einer grünen oder braunen Patina überzogen vor uns sehen, strebten die antiken Toreuten den frischen, metallischen Glanz an. Entsprechend wurden die Stücke in der Zeit ihres Gebrauchs regelmäßig geputzt und von Alterungsspuren befreit. Der schimmernde Glanz war ein wesentlicher Teil der Wirkung solch wertvoller Objekte.
Die Ausstellung „Schimmernde Krüge von Erz“ im Pompejanum in Aschaffenburg macht bewusst, wie prachtvoll antike Metallgefäße gestaltet waren, aber auch mit welch technischer Meisterschaft sie geformt und gestaltet wurden. Außerdem wird deutlich, wie alltäglich der Umgang mit solch formschönen Objekten damals gewesen ist.
Anschrift:
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Pompejanumstr. 5
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Telefon (06021) 218012
Öffnungszeiten:
28.-31.3.2020 / 5.-31.10.2020:
täglich außer Mo 10 – 16 Uhr
1.4.-4.10.2020:
täglich außer Mo 9 – 18 Uhr
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