Sprachpanscher 2020 gesucht
Auch die Nachrichten von ARD und ZDF hätten sich vor allem in Zeiten von Corona nicht gerade mit Ruhm bekleckert, so Krämer: „Da gibt es lockdown, homeschooling und social distancing statt Stillstand, Fernunterricht und soziales Abstandhalten – einer fängt an, und alle plappern es nach.“ Dazu käme der Versuch des Genderns, der die gesprochene Sprache verunstalte: „Wenn Claus Kleber beim Wort Reporterinnen zwischen ‚Reporter‘ und ‚innen‘ eine Pause macht, um einen Genderstern zu ‚sprechen‘, dann klingt das wie der Sprung in einer Schallplatte“, stellt Krämer fest.
Weitere Kandidaten auf der Liste sind Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (‚Master/Bachelor professional‘ heißen neue Titel in der Handwerksausbildung) und die Bundeszentrale für politische Bildung. Letztere hat einen Programmschwerpunkt namens ‚The Years of Change 1989-1991‘. Gemeint sind die Umbrüche dieser Jahre in Ungarn, Polen, Tschechien und Russland. „Jede dieser Muttersprachen wäre als Titel gerechtfertigt – was hat die Macher bloß geritten, aufs Englische auszuweichen?“, fragt Krämer.
Der Negativpreis soll Politik, Wirtschaft und Presse für die eigene Sprache sensibilisieren und ermuntern, sorgsamer mit ihren Aussagen in der Öffentlichkeit umzugehen und Sachverhalte so auszudrücken, dass alle Adressaten sie verstehen – und nicht nur die, die eine Fach- oder Fremdsprache kennen.
Abstimmen können alle 36.000 Mitglieder des VDS – entweder online oder traditionell per Wahlzettel – bis zum 28. August 2020.
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