StEB Köln sind dabei: In 20 deutschen Kläranlagen sollen Proben auf das Coronavirus untersucht werden
Viele Infizierte werden in der Statistik nicht erfasst, weil sie entweder gar keine oder keine typischen Symptome aufweisen und deshalb nicht getestet und gemeldet werden. Wie hoch diese Dunkelziffer und damit der tatsächlich infizierte Anteil der Bevölkerung ist, ist ein wertvoller Hinweis für die Bewertung einer Pandemie sowie die Prognose dafür, wie sie sich weiterentwickeln wird.
Ein Team von mehr als 20 Abwasserfachleuten, Mikrobiologen, Virologen und Modellierern des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ), der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall (DWA) und der TU Dresden arbeiten seit mehreren Wochen gemeinsam mit den Kläranlagenbetreibern der Städte Köln, Leipzig, Dresden, dem Wasserverband Eifel-Rur und weiteren 20 Städten daran, aus repräsentativen Abwasserproben regional unterschiedlich stark betroffener Bevölkerungsgruppen den Gesamtinfektionsgrad im Einzugsgebiet von Kläranlagen direkt zu erfassen.
„Wir freuen uns, dass auch wir einen Beitrag leisten können, die Datenlage im Zusammenhang mit Corona-Infektionen zu verbessern. In Sachen Abwasserentnahme und –analyse sind wir Experten“, sagt Dr. Andrea Poppe, Leiterin des Abwasserinstituts der StEB Köln.
Von den Messungen versprechen sich die Partnerinstitutionen die Etablierung eines Frühwarnsystems. Damit könnte beispielweise die Wirkung der Lockerungsmaßnahmen beobachtet und diese wenn nötig nachgesteuert werden. Mit Probenahmen an ca. 900 Kläranlagen könnten etwa 80 Prozent des gesamten Abwasserstroms und damit ein Großteil der Bevölkerung in Deutschland täglich erfasst werden (siehe Karte). Seit einigen Wochen werden in einer breit angelegten Voruntersuchung die Chancen für die Umsetzung unter realen Bedingungen geprüft.
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