Finanzen / Bilanzen

Zertifikatemarkt bleibt im Krisenmonat robust

Der Börsencrash im März 2020 zog das Investitionsvolumen am deutschen Zertifikatemarkt nur vergleichsweise wenig in Mitleidenschaft. Gegenüber dem Vorjahresniveau, das noch von einem ungetrübten Umfeld geprägt war, lag der Rückgang bei 14,0 Prozent. Und im kurzfristigen Vormonatsvergleich zeigte sich eine Abnahme um 9,1 Prozent. Diese Entwicklungen zeigen die aktuellen Daten, die von der Infront Quant AG im Auftrag des Deutschen Derivate Verbands (DDV) monatlich bei 16 Kreditinstituten erhoben werden. Bei Hochrechnung der Daten auf alle Emittenten belief sich das Gesamtvolumen des deutschen Zertifikatemarkts im März 2020 auf 61,8 Mrd. Euro.

Anlageprodukte nach Produktkategorien

Weil das Marktvolumen zu 96,8 Prozent weiterhin von den Anlageprodukten geprägt wurde, entsprachen das 14,4-prozentige Jahresminus und die 9,2-prozentige Abnahme des Segments auf Monatssicht in etwa der Gesamtentwicklung. Anlageprodukte mit vollständigem Kapitalschutz zeigten dabei insbesondere gegenüber dem Vormonat ihre stabilisierende Wirkung und steigerten den Anteil am Volumen aller Anlageprodukte auf 41,4 Prozent. Dies gelang dank der geringen Rückgänge bei strukturierten Anleihen und Kapitalschutz-Zertifikaten um lediglich 2,6 Prozent bzw. 4,4 Prozent.

Hebelprodukte nach Produktkategorien

Ihre hohe Bedeutung auch und gerade in schwachen Börsenphasen zeigten Hebelprodukte im März mit insgesamt lediglich kleinen Minuszeichen. Optionsscheine präsentierten sich hierbei als Gewinner. Ihre Einsatzmöglichkeiten zur Absicherung und der positive Einfluss steigender Volatilitäten dürften erheblich zum Wachstum des ausstehenden Volumens um 8,6 Prozent gegenüber dem Vormonat und um 17,0 Prozent gegenüber dem Vorjahr beigetragen haben. Dadurch festigten Optionsscheine ihre Führungsrolle im Hebel-Segment und steigerten den Volumenanteil kräftig auf 48,4 Prozent (Vormonat 42,4 Prozent).

Anlageprodukte nach Basiswerten Anlageprodukte mit Zinsen als Basiswert waren mit einem Volumen von 21,6 Mrd. Euro und einem Anteil von 39,3 Prozent weiterhin die beliebteste Kategorie. Die Rückgänge zum Vorjahr und zum Vormonat blieben mit 10,8 Prozent sowie 3,5 Prozent vergleichsweise gering. Ebenso schnitten Indizes deutlich besser als andere Kategorien ab und erreichten als zweitwichtigste Basiswertklasse einen leicht wachsenden Volumenanteil von 32,0 Prozent.

Hebelprodukte nach Basiswerten

Bei den Hebelprodukten steigerte die Basiswertklasse der Rohstoffe das ausstehende Volumen zum Vorjahr um 12,9 Prozent. Herausragend im Umfeld überwiegender Minuszeichen waren aber insbesondere Indizes als Basiswerte. Während der allgemeinen Börsenturbulenzen erzielte diese Kategorie einen Zuwachs um 19,4 Prozent auf Monatssicht und um 60,8 Prozent auf Jahressicht. Der Volumenanteil kletterte dabei auf 41,7 Prozent (Vormonat 33,3 Prozent).

Über den Deutscher Derivate Verband e.V.

Der Deutsche Derivate Verband (DDV) ist die Branchenvertretung der führenden Emittenten strukturierter Wertpapiere in Deutschland, die mehr als 90 Prozent des deutschen Zertifikatemarkts repräsentieren: BayernLB, BNP Paribas, Citigroup, DekaBank, Deutsche Bank, DZ BANK, Goldman Sachs, Helaba, HSBC Trinkaus, HypoVereinsbank, LBBW, Morgan Stanley, Société Générale, UBS und Vontobel. Außerdem unterstützen 17 Fördermitglieder, zu denen die Börsen in Stuttgart und Frankfurt, die Baader Bank, die Direktbanken comdirect bank, Consorsbank, DKB, flatex, ING-DiBa, maxblue und S Broker sowie Finanzportale und Dienstleister zählen, die Arbeit des Verbands.

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