24. Juni 1764: Blitzschläge zerstören das Schloss für immer
Das Ende einer mächtigen Residenz
Am Abend des 24. Juni 1764 schlug der Blitz in den gerade wieder notdürftig hergestellten Gläsernen Saalbau des Schlosses ein, ein zweiter setzte das Dach des direkt angrenzenden Glockenturmes in Brand: Innerhalb von ein paar Stunden zerstörte das Feuer die Paläste am Schlosshof – mehrere hundert Jahre Schlossgeschichte. Kurfürst Carl Theodor, der die heruntergekommenen Bauten nach den Zerstörungen im Erbfolgekrieg gesichert hatte, wollte das Schloss eigentlich wieder bewohnen – und hatte einen Einzug schon vorbereitet. Nun verhinderte der Brand diesen Plan. Der französische Schriftsteller Victor Hugo, der Heidelberg im Oktober 1840 als Tourist besuchte, schrieb dazu: „Man könnte sagen, dass der Himmel sich eingemischt hat. (…) Denn wenn Karl Theodor seine dreißig Jahre dort verbracht hätte, wäre die strenge Ruine, die wir heute bewundern, sicher mit einer schrecklichen Pompadour-Verzierung versehen worden.“ Mit dem Wegzug Carl Theodors nach München – er trat dort 1778 die ererbte Herrschaft der bayerischen Wittelsbacher an – waren die Überlegungen zu einem Wiederaufbau des Heidelberger Schlosses endgültig besiegelt.
Ende als Residenz im Jahr 1720
Die bedeutende Geschichte von Schloss Heidelberg als Residenz der Kurfürsten von der Pfalz hatte bereits im Jahr 1720 geendet: Am 12. April ordnete Kurfürst Carl Philipp die Verlegung seiner Residenz samt aller Regierungsbehörden nach Mannheim an. Vorausgegangen waren andauernde Streitigkeiten mit der evangelischen Bürgerschaft Heidelbergs, die die Heiliggeistkirche für ihre Religionsausübung beanspruchten und deren Überlassung für die katholischen Gottesdienste des Kurfürsten nicht zustimmten. Hinzu kam der schlechte Bauzustand des Schlosses, der einen umfangreichen Wiederaufbau oder sogar einen Neubau erforderte. Da die eng gebaute, als Höhenschloss konzipierte Renaissance-Anlage sowieso nicht den Ansprüchen eines barocken Herrschers entsprach, fiel die Entscheidung schnell: Zwei Jahre nach seiner Rückkehr aus seinem Geburtsort und Regierungssitz Neuburg an der Donau in die angestammte Residenz der Wittelsbacher verließ der Kurfürst endgültig die Stadt.
Neuentdeckung im 19. Jahrhundert
Seit 1764 war die großartige Palastanlage eine Ruine, verwüstet von Truppen des französischen Königs Ludwig XIV., endgültig zerstört durch den Brand nach Blitzeinschlägen, verlassen und vergessen. Doch nur vierzig Jahre später entdeckten Reisende, Maler und Poeten die malerisch über dem Neckar gelegenen Überreste der altehrwürdigen ehemaligen Residenz als Inbegriff einer romantischen Ruine. In Gedichten, Liedern und Bildern verewigten sie das stimmungsvolle Denkmal – und langsam entwickelte sich auch das Bewusstsein, die geschichtsträchtige Schlossruine zu erhalten: etwa durch die Initiative von Charles de Graimberg, französischer Emigrant in Heidelberg am Beginn des 19. Jahrhunderts, der sich die größten Verdienste um die Erhaltung der Schlossanlage erworben hat.
Service und Information
Schloss Heidelberg
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