28. Juni 1740: Der spätere Abt Robert Schlecht wird geboren
der weg zum abt
Robert Schlecht wurde am 28. Juni 1740 in Wemding im Ries in der Diözese Eichstätt geboren. 1760 legte er im Zisterzienserkloster Salem die Profess ab und wurde sechs Jahre später zum Priester geweiht. Vor seiner Wahl zum Abt hatte er verschiedene Klosterämter inne, so war er Kaplan, Novizenmeister und Prior. Bereits 18 Jahre später, am 4. Juni 1778, wurde er im zweiten Wahlgang vom Salemer Konvent zum Nachfolger des verstorbenen Abtes Anselm II. Schwab gewählt. Die Amtseinführung fand durch Fürstbischof Maximilian Christoph von Rodt statt.
Als Landesherr in politischer Funktion
Abt Robert Schlecht war nicht nur Reichsprälat der freien Reichsabtei Salem, sondern zugleich Generalvikar der Oberdeutschen Kongregation der Zisterzienserklöster und Landesherr über den Klosterbesitz. Sein vorrangiges Bestreben war es, die langjährigen Streitigkeiten mit dem Hochstift Konstanz um die Rechtsprechung in seinem Herrschaftsgebiet und Besitzrechte mit der Reichstadt Überlingen beizulegen. Zum erfolgreichen Abschluss der Verhandlungen reiste Abt Robert dann sogar persönlich nach Überlingen, wo er mit einem legendären Festmahl empfangen wurde. Sein soziales Engagement zeigt sich nicht nur in der Einrichtung eines Schulfonds und einer Volksschule für Salemer Kinder, sondern auch in der Gründung eines Hauses für Arme und Obdachlose, das im ehemaligen Siechenhaus des Klosters in Wespach untergebracht war. Heute befindet sich dort ein modernes Alten- und Pflegeheim.
Salem im Klassizismus
Eine umfassende klassizistische Umgestaltung der gesamten Klosteranlage wurde bereits unter dem Vorgänger Abt Anselm II. begonnen und von Abt Robert dann fortgeführt. Der neue, von Frankreich beeinflusste Stil wurde von den Salemer Künstlern und Handwerkern rasch aufgenommen und lässt sich heute nicht nur an den Fassaden der Klostergebäude, sondern vor allem auch in der Innenausstattung der Räume ablesen. Unter Robert wurde der Alabasterschmuck des Münsters durch Johann Georg Dirr und Johann Georg Wieland vollendet, das Obere Tor fertiggestellt und ein neues Schulhaus (um 1789/92) errichtet, das als Gymnasium dienen sollte; später war es das Rentamt der markgräflich-badischen Verwaltung.
wissenschaft und musik
Der ursprünglich barocke Bibliothekssaal erfuhr durch Farbgebung, Mobiliar und Ausstattung eine Neugestaltung im damals hochmodernen Stil des Klassizismus. Salem mit seiner Bibliothek wurde nun ein Ort der Wissenschaft, indem Abt Robert den (wissenschaftlichen) Bücherbestand vermehrte, das naturwissenschaftliche Kabinett ausbaute und ein Observatorium, den „mathematischen Turm“, einrichtete. Diese Modernisierung der Anlage im frühklassizistischen Stil zeigt das Selbstbewusstsein der wohlhabenden Reichsabtei kurz vor der Säkularisation. Abt Robert kümmerte sich nicht nur um Kunst und Wissenschaft, sondern begeisterte sich auch für Musik. Sein Bruder, der Musiker Franz-Xaver Schlecht, lieferte Kompositionen für Kloster Salem; und der große Joseph Haydn bot dem Abt eines seiner Streichquartette zur Aufführung – und zum Kauf – an.
repräsentative porträts
Selbstbewusstsein und „Modernität“ zeigen sich auch in den Bildnissen des Abtes. Nicht nur in seiner Bibliothek ist Abt Robert im Porträt präsent. Gleich beim Eingang zum Kaisersaal ist er in einem großformatigen Gemälde im prächtigen klassizistischen Rahmen dargestellt. Ganz im Stil der Zeit strahlt sein Bildnis vornehme Zurückhaltung und würdevolle Strenge aus.
umbrüche nach dem tod robert schlechts
Die Auflösung des Klosters infolge der Säkularisation erlebte Abt Robert nicht mehr. Er starb am 3. März 1802 und wurde am 6. März im Münster beim Hochaltar beigesetzt. Zu seinem Nachfolger wurde Caspar Oexle gewählt. Der Sohn eines Orgelbauers war 1770 ins Kloster eingetreten und diente vor seiner Abtswahl seinem Vorgänger Robert als Sekretär. Oexles Herrschaft über das Kloster währte nicht lange: Salem kam bereits im November 1802 in den Besitz der Markgrafen von Baden – Salem wurde markgräflich-badische Domäne und Grafschaft. Eine kurze Zeit noch wurde das Kloster vom Abt verwaltet, ehe sich der Konvent 1804 endgültig auflöste. Die Mönche sangen ein letztes „Salve Regina“, verließen Salem oder traten in badische Dienste ein.
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Kloster und Schloss Salem
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