Der UpToDate-Schöpfer Dr. Burton „Bud“ Rose verstarb an Komplikationen durch Covid-19
Vor fast 30 Jahren suchte Dr. Rose einen Weg, sein erstes Lehrbuch „Clinical Physiology of Acid-Base and Electrolyte Disorders“ (Klinische Physiologie von Säure-Basen- und Elektrolyt-Störungen) rascher auf den jeweils aktuellen Stand zu bringen. Es war für Medizinstudenten, Kliniker und Fakultätsmitglieder in den USA und darüber hinaus zur „Bibel der Nephrologie“ geworden. Als sein Verleger es ablehnte, das Buch in ein Format zu bringen, das per Computer zugänglich war, machte sich er selbst an die Umsetzung: UpToDate war geboren.
Erfolgsprojekt: vom Keller in die ganze Welt
Anfangs konzentrierte sich der Mediziner bei den Inhalten für die elektronische Lösung auf Nierenerkrankungen. Aufbauend auf den Erfolgen und der Akzeptanz in dieser Start-Disziplin erweiterte Bud Rose mit seinem Team die Fachgebiete und das Netzwerk an kooperierenden Medizinern. Kam das System eingangs häufig in der Lehre zum Einsatz, so liegt nun der Nutzungsschwerpunkt von UpToDate stärker auf der täglichen klinischen Praxis und unterstützt die Diagnose- und Therapiestellung. Damit ist aus der genialen Idee eines Mediziners ein umfangreiches System für die klinische Entscheidungsfindung (Clinical Decision Support, CDS) entstanden.
Als Wolters Kluwer UpToDate im Jahr 2008 kaufte, überprüften und aktualisierten mehr als 3.000 Ärzte den Inhalt – heute sind es über 7.000 Experten, die als Autoren, Redakteure und Peer Reviewers fungieren. Ob über Desktop oder mobil, der unkomplizierte Zugriff auf evidenzbasiertes Wissen auf dem aktuellen Stand der Medizin spart Zeit, erhöht die Behandlungsqualität und ermöglicht bessere Outcomes. So nutzen heute 1,9 Millionen Ärzte aus über 190 Ländern UpToDate und ändern auf Basis des präsentierten Wissens häufig ihre klinischen Entscheidungen.
Wissenschaftliche Anerkennung
Auch als seine Arbeit an UpToDate immer mehr seiner Zeit in Anspruch nahm, war Dr. Rose weiterhin in der klinischen Praxis und als Professor an der Harvard Medical School in der Lehre tätig. Für seine Leistungen in der Ausbildung von Nierenspezialisten wurde er von der American Society of Nephrology mit dem Robert G. Narins Award ausgezeichnet.
Wie ein Medizinerkollege im Bostoner Beth Israel Deaconess Medical Center anlässlich der Pensionierung von Dr. Rose sagte: Für viele galt er als der „Steve Jobs der Medizin“. Dr. John P. Forman, dem Bud Rose die nephrologischen Themen von UpToDate anvertraute, beschrieb Buds Idee und ihre Ausführung als „die wichtigste medizinische Erfindung der letzten 30 Jahre, möglicherweise sogar noch länger“. Dr. Forman argumentierte mehr als einmal, Dr. Bud Rose hätte dafür den Nobelpreis für Medizin erhalten sollen. In jedem Fall ist ihm Dank und Anerkennung von Medizinern und ihren Patienten sicher. Denn das Vermächtnis von Dr. Burton „Bud“ Rose trägt weiterhin jeden Tag zu einem Ziel bei, auf das er sein ganzes Leben lang leidenschaftlich hingearbeitet hat: die bessere Versorgung von Patienten.
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