Sport

DKV-Präsidium trifft schwierige Entscheidungen für die Saison 2020

Das Präsidium des Deutschen Kanu-Verbandes musste sich bei seiner Videokonferenz am 2. Juni 2020 mit schwierigen Entscheidungen für die Wettkampfsaison 2020 auseinandersetzen. Dabei verfolgt das Präsidium nach wie vor den Plan, noch in diesem Jahr Wettkämpfe und Fahrten zu organisieren.

„In den letzten Wochen gab es gewaltige Fortschritte, was die Durchführung unseres Sportes betrifft“, so DKV-Präsident Thomas Konietzko. „Ich habe mich sehr darüber gefreut, dass wir als eine der ersten Sportarten nach den Einschränkungen wieder loslegen konnten. Nun müssen wir über anstehende Wettkämpfe nachdenken und weiter an Konzepten arbeiten, damit wir weiter der Normalität entgegen kommen.“

Für die Ausrichtung von Wettkämpfen stehen die deutschen Kanuten vor einigen Herausforderungen. „Wir werden in Kürze unseren Vereinen mehrere Konzepte an die Hand geben“, erklärte Konietzko. „So wird derzeit unter anderem ein Hygienekonzept zur Durchführung von Wettkämpfen erarbeitet. Außerdem arbeitet die sportliche Führung des Verbandes daran, wie das Training und Wettkämpfe in Mannschaftsbooten und in Mannschaftssportarten organisiert werden kann. Wir müssen aber feststellen, dass beispielsweise die Abstandsregelungen in Ländern und Kommunen sehr unterschiedlich ausgelegt werden. Deshalb ist es umso wichtiger, dass bei der Planung von Fahrten, Trainingseinheiten oder Wettkämpfen seitens der Veranstalter und Ausrichter die enge Abstimmung mit den zuständigen Behörden vor Ort gewährleistet wird. Aufgrund der unterschiedlichen Bestimmungen können wir als Bundesverband keine pauschalen Regeln dazu festlegen.“

DKV muss mehrere Deutsche Meisterschaften absagen

Die Deutschen Meisterschaften im Kanu-Rennsport und Parakanu Mitte August in Köln müssen abgesagt werden. Das Präsidium des Verbandes einigte sich in Absprache mit dem örtlichen Ausrichter darauf, dass unter den aktuellen Auflagen und Regelungen Deutsche Meisterschaften nicht durchführbar sind. „Diese Entscheidung fällt uns natürlich sehr schwer und ich bin sehr traurig, dass wir die DM absagen müssen“, so Konietzko. „Die Fülle an Problemen, beginnend bei Abstandsregeln während der Regatta oder beim Camping der über 1.000 Teilnehmer und den zahlreichen Angehörigen und Fans bis hin zu den Hygieneauflagen durch die Behörden, zwingt uns leider, die DM in dieser Form zu streichen. Vorbehaltlich des Votums unseres Verbandsausschusses in einer Woche planen wir eine Alternative für die Leistungsklasse und die Junioren in Form einer offenen Rangliste in Einer-Booten im August. Der DKV sucht  auch noch nach einem Ausrichter einer reduzierten Mannschaftsboot-DM der Leistungsklasse und Junioren. Einen adäquaten Wettbewerb für Schüler und Jugendliche werden wir in diesem Jahr nicht anbieten können, da die Organisation für diese Altersgruppe noch einmal schwieriger ist.“ 

Im Kanu-Slalom stellt sich die Situation ähnlich kompliziert dar. So wurden die Deutschen Meisterschaften der Schüler in Winsen durch den Ausrichter bereits zurückgegeben. Allerdings gibt es Planungen diese Meisterschaften doch noch zu einem späteren Zeitpunkt der Saison in Nordrhein-Westfalen stattfinden zu lassen. Die Deutschen Meisterschaften der Leistungsklasse und Junioren sollen nach Wunsch des Präsidiums, auch wenn wegen der Regularien mit deutlichen Einschränkungen zu rechnen ist, weiterhin Mitte September in Lofer (Österreich) stattfinden. 

DKV-Vizepräsident Jens Perlwitz gab zudem eine aktuelle Übersicht zur Durchführung von Meisterschaften in den nicht-olympischen Sportarten.

  • Im Drachenboot wird der Deutsche Drachenboot Verband, der in diesem Jahr für die anstehenden Gemeinsamen Deutschen Meisterschaften im Standardboot und Smallboat sowie für die Deutsche Meisterschaft auf der Langstrecke für die Ausrichtung verantwortlich zeichnet, Mitte Juni eine Entscheidung über die Durchführung treffen. 
  • Die Deutschen Meisterschaften im Kanu-Freestyle im Mai wurden in den Juli verlegt. 
  • Die Deutschen Meisterschaften im Kanu-Marathon in Kassel mussten abgesagt werden. Die Möglichkeit diese DM nach Rheine zu verlegen und sie am 9.-11. Oktober doch noch stattfinden zu lassen, wird derzeit geprüft.  
  • Die Deutschen Meisterschaften im Kanu-Polo mussten abgesagt werden. 
  • Im Kanu-Segeln laufen nach wie vor die Abstimmungen in Brandenburg (Lindow), um die DM Ende Juli durchführen zu können. 
  • Im Stand-Up-Paddling wurde bereits die DM Flatwater von den Ausrichtern in Radolfzell zurückgegeben. Allerdings diskutiert das Ressort über Alternativen, eine Deutsche Meisterschaft noch in diesem Jahr anbieten zu können. Die nationalen Meisterschaften im SUP Ocean auf Fehmarn sollen nach derzeitigem Stand zum ursprünglichen Termin (28.-30. August) durchgeführt werden können.
  • Im Wildwasserrennsport mussten die Deutschen Meisterschaften abgesagt werden. Das Ressort prüft derzeit, ob zusammen mit den Ranglistenrennen am 16. bis 18. Oktober in Irrel auch die Deutschen Meisterschaften inkludiert werden können.
  • Im Ocean-Sport mussten die Deutschen Meisterschaften im Rahmen des Hawaiian Sports Festival auf Rerik abgesagt werden.

Im Hinblick auf diese zahlreichen Entwicklungen und Entscheidungen erwartet das Präsidium des Deutschen Kanu-Verbandes die in einer Woche angesetzte Videokonferenz des Verbandsausschusses mit Spannung, da in diesem Rahmen über die eigenständige Vergabe von Deutschen Meisterschaften im laufenden Jahr und einer Abweichung vom aktuellen Regelwerk für alle Disziplinen abgestimmt werden soll.

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