Geldschwemme gegen Corona: Kommt nach den Konjunkturprogrammen die Inflation?
- Corona-Krise lässt die Inflation in Deutschland und im Euro-Raum sinken
- Regierungen und Notenbanken schnüren beispiellose Hilfspakete
- Geldschwemme könnte die Inflation langfristig anheizen
- EZB nimmt auch die Politik in die Pflicht: Reformen und zukunftsorientierte Krisenhilfe müssen Geldpolitik flankieren
- Bauzinsen steigen weiterhin nur leicht
- Bestzins für zehnjährige Hypothekendarlehen: 0,41 Prozent (Stand: 02.06.2020)
Aktuelle EZB-Sitzung: Krisenprogramm wird um 600 Milliarden Euro aufgestockt
Schon zu Beginn ihrer Amtszeit Ende 2019 betonte EZB-Präsidentin Christine Lagarde im Gegensatz zu ihrem Vorgänger Draghi die negativen Langzeitfolgen der lockeren Geldpolitik und erhöhte den Druck auf die Politik. Auch in der Corona-Krise bleibt die Notenbank-Chefin dieser Linie treu. Sie stellt klar, dass die EZB sich zwar mit allen notwendigen Maßnahmen gegen die Krise stemmen wird. Gleichzeitig müssen aber auch die Nationalstaaten in der Krise zusammenstehen und selbst umfangreiche Maßnahmen ergreifen. Auf der aktuellen Sitzung stockten die europäischen Währungshüter das eigentlich auf 750 Milliarden Euro begrenzte Krisenprogramm PEPP um weitere 600 Milliarden Euro auf. Mit dem Kauf von Anleihen soll weiter billiges Geld in die Wirtschaft gepumpt werden, um die Konjunktur in der Euro-Zone zu stärken.
Konjunkturpakete und Staatsverschuldung: Lassen sie die Inflation steigen?
Ähnlich wie nach der Finanz- und Euro-Krise treten Politik und Notenbanken auch der aktuellen Krise mit einer massiven Geldschwemme entgegen. Damals stieg die Inflation trotz aller Maßnahmen nicht auf die gewünschte Zielmarke von knapp zwei Prozent. Rückschlüsse auf die aktuelle Situation lassen sich daraus allerdings nicht ziehen. Nach der Corona-Krise könnte die Inflation anziehen, meint Michael Neumann, Vorstandsvorsitzender der Dr. Klein Privatkunden AG: „Die geldpolitischen Maßnahmen während und nach der Euro-Krise sind kaum in der Realwirtschaft angekommen, sondern zu einem großen Teil im Finanzkreislauf geblieben. Das billige Geld wurde von vielen Unternehmen dazu genutzt, eigene Aktien zu erwerben und nicht in die Produktion investiert. Die aktuellen Konjunkturhilfen dagegen sind deutlich zielgerichteter und fließen zu einem großen Teil direkt in die Realwirtschaft. Wenn die Konjunktur langsam wieder an Fahrt aufnimmt und die enorme Liquiditätsschwemme gleichzeitig im Markt verbleibt, wird das zu steigenden Preisen führen.“
Vorerst dämpft die Corona-Krise allerdings die Konsumfreude und damit auch die Inflation: „In unsicheren Zeiten schieben die meisten Menschen größere Konsumausgaben auf und die Nachfrage nach vielen Konsumgütern sinkt. Auch Kurzarbeit und eine stagnierende Lohnentwicklung dämpfen die Preisentwicklung vorübergehend“, erklärt Michael Neumann. Dass dieser Dämpfer tatsächlich nur von kurzer Dauer sein könnte, zeigt eine aktuelle Prognose des Ifo-Instituts. Demnach wird sich die deutsche Wirtschaft schon im nächsten Jahr deutlich erholen. Für das laufende Jahr rechnet das Institut zwar mit einem Einbruch von 6,6 Prozent. Im kommenden Jahr könnte die Wirtschaft dann aber um 10,2 Prozent wachsen.
Doch selbst wenn die Wirtschaft nach der Krise wieder wächst und die Preise anziehen, dürfte das Zinsniveau weiterhin niedrig bleiben. „Hoch verschuldete Euro-Staaten wie Italien könnten bei steigenden Zinsen ihre Schulden nicht zurückzahlen. Um die Stabilität der gesamten Euro-Zone zu gewährleisten, wird die EZB deswegen alles dafür tun, einen Zinsanstieg vorerst zu verhindern“, meint Michael Neumann. Für Sparer sind das keine guten Nachrichten: Sollte zu den aktuellen Niedrigzinsen auch noch eine stärkere Inflation hinzukommen, wird das Geld auf den Sparbüchern umso schneller entwertet.
Konjunkturprogramm der Bundesregierung: sinnvolle Neuverschuldung mit Folgen
Das gerade beschlossene Konjunkturpaket der Bundesregierung hat ein Volumen von 130 Milliarden Euro. Hinzu kommt, dass die Corona-Krise den Staat laut einer Berechnung des Instituts der Deutschen Wirtschaft bereits 287,5 Milliarden Euro gekostet hat – zum einen durch zusätzliche Ausgaben und zum anderen durch Einnahmeausfälle. Michael Neumann hält die massiven staatlichen Hilfen und Konjunkturpakete in der aktuellen Situation grundsätzlich für zielführend: „Die Politik muss jetzt viel Geld in die Hand nehmen und darf auf keinen Fall in der Krise sparen.“
Über die langfristigen Folgen der Corona-Krise und der massiven Neuverschuldung durch die staatlichen Hilfen wird aktuell wenig gesprochen. „Die Politik traut sich nicht, einige unbequeme Wahrheiten auszusprechen. Der Wirtschaftseinbruch durch die Corona-Krise und die daraus resultierende massive Neuverschuldung wird zukünftige Generationen zwangsläufig belasten. Ich glaube zum Beispiel nicht, dass staatliche Leistungen wie die gesetzliche Rente langfristig in der Höhe ausgezahlt werden können, wie es die Politik aktuell noch suggeriert.“ Aus diesem Grund sei es besonders wichtig, dass das Konjunkturpaket zukunftsorientiert und nachhaltig gestaltet ist. Nur so könne die deutsche Wirtschaft gestärkt und gut aufgestellt aus der Krise gehen. „Die Maßnahmen dürfen sich jetzt nicht an Lobby-Interessen orientieren, sondern müssen konsequent bei zukunftsfähigen Unternehmen und Wirtschaftsbereichen ankommen“, erklärt Michael Neumann.
Bauzinsen stagnieren auf leicht höherem Niveau
Nachdem die Bauzinsen zuletzt leicht gestiegen sind, verharren sie nun seit Mitte Mai auf einem etwas höheren Niveau. Der Bestzins für eine zehnjährige Zinsbindung liegt aktuell bei 0,41 Prozent, bei Darlehen mit 15 Jahren Zinsbindung sind es 0,74 Prozent. Auch die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe bleibt in den vergangenen Wochen recht stabil zwischen -0,4 und -0,6 Prozent. Michael Neumann erwartet daher in der nächsten Zeit nur eine geringe Bewegung der Bauzinsen: „Auf mittlere Sicht ist ein leichter Anstieg möglich. Die EZB wird das Zinsniveau allerdings insgesamt niedrig halten, sodass wir auch langfristig mit einem extrem günstigen Zinsniveau rechnen können.“
Tendenz
Kurzfristig: eingeschränktes Aufwärtspotenzial
Mittelfristig: leicht steigend
Die Dr. Klein Privatkunden AG ist einer der größten Finanzdienstleister Deutschlands und seit über 65 Jahren erfolgreich am Markt etabliert. Angefangen in der Vermittlung von Finanzierungen in der kommunalen Wohnungswirtschaft in Lübeck baut Dr. Klein seine Expertise kontinuierlich aus und ist mittlerweile deutschlandweit mit rund 600 Beratern vor Ort an über 200 Standorten bundesweit vertreten. Die Spezialisten von Dr. Klein beraten nachhaltig, allumfassend und verständlich in den Bereichen Baufinanzierung, Versicherung, Ratenkredit und Geldanlage. Dank kundenorientierter Beratungskompetenz und vertrauensvollen Beziehungen zu rund 400 Kredit- und Versicherungsinstituten sichert Dr. Klein seinen Kunden stets den einfachsten Zugang zu individuellen Finanzlösungen. Dafür wird das Unternehmen immer wieder ausgezeichnet. Zuletzt als "vorbildlicher Finanzvertrieb" und zum fünften Mal in Folge mit dem "Deutschen Fairness-Preis". Dr. Klein ist eine 100%ige Tochter des an der Frankfurter Börse im SDAX gelisteten technologiebasierten Finanzdienstleisters Hypoport AG.
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