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Glücklich trotz Krise: Mehrheit der freiberuflichen Unternehmensberater blickt optimistisch auf die Zukunft

  • Zeit ist wichtiger als Geld: Selbständigkeit ist Karriereschritt hin zu mehr Selbstbestimmung über Themen und Kunden und besserer Work-Life-Balance
  • 91 % glücklich mit Freiberuflichkeit trotz Einschnitten in Projektarbeit und Einkommen durch die Corona-Krise
  • 6 von 10 glauben an wachsenden Bedarf an Beratung durch Freiberufler, Remote Work und agile Arbeitsweise werden in den Unternehmen wichtiger

Unternehmensberater, die freiberuflich arbeiten, sind zufrieden mit ihrer Situation und blicken optimistisch in die Zukunft – trotz wachsender wirtschaftlicher Unsicherheit. Das ist eine Erkenntnis der Studie „Die DNA freiberuflicher Berater 2020: Resilient und flexibel durch die Krise“ herausgegeben von COMATCH, dem Marktplatz für freiberufliche Managementberater und Industrieexperten in Zusammenarbeit mit Prof. Thierry Boudès von der ESCP Paris. An zwei Befragungen, im Februar und April 2020, hatten jeweils fast 1000 Berater aus 55 Ländern teilgenommen.

Die Corona-Pandemie mit den zugehörigen Beschränkungen hat auch freiberufliche Unternehmensberater getroffen: Drei von vier Befragten erwarten Einkommenseinbußen für die kommenden Monate, jeder Dritte rechnet mit Einbrüchen um 75% oder mehr. Dass ein laufendes Projekt verschoben wurde, gaben 27% an, 12% erlebten einen Projektabbruch. Für geplante Projekte war beides noch öfter der Fall (30% und 19%). Die staatlichen Hilfsmaßnahmen für Solo-Selbständige und Freiberufler wie Steuerstundungen oder Kredite bewertet jeder Zweite als ausreichend oder vorerst ausreichend.

Dennoch: Ihren Schritt in die Freiberuflichkeit bereuen die Befragten nicht. 91% sind mindestens so zufrieden oder gar zufriedener als zuvor in der Festanstellung, 89% würden die Freiberuflichkeit weiterempfehlen und 63% planen keine Veränderung ihres Status innerhalb der nächsten zwei Jahre. Diese Zahlen hatten sich gegenüber Februar, als Corona noch nicht als Pandemie eingestuft und die wirtschaftlichen Folgen noch weniger absehbar waren, nicht oder kaum (3 Prozentpunkte) verschlechtert. Die Berater sind optimistisch, dass Kunden zukünftig verstärkt auf die Expertise von Freiberuflern zurückgreifen werden: 58% glauben, dass der Bedarf wachsen wird. Und 6% rechneten bereits im Laufe des Sommers mit steigendem Einkommen.

Bewusster Karriereschritt hin zu mehr Selbstbestimmung und besserer Work-Life-Balance
Der Schritt in die Freiberuflichkeit ist meist ein bewusster: 70% haben selbst gekündigt, angetrieben vom Wunsch nach mehr Entscheidungshoheit bezüglich Themen (91%) und Kunden (79%) sowie nach mehr Flexibilität (85%) und Sinn (73%). Ein größerer Anteil hoffte auf mehr Freizeit (67%) als auf mehr Geld (52%).

Die Erwartungen haben sich erfüllt: Für alle zehn untersuchten Motive berichtete mindestens die Hälfte der Befragten, die einen Grund als wichtig oder besonders wichtig eingestuft hatten, dass die Freiberuflichkeit die gewünschte Veränderung gebracht habe.

Länderfokus: Deutsche Berater sind am zufriedensten
94% der Berater in Deutschland sind zufriedener als zuvor in Festanstellung und nur 8% sehnen sich dorthin zurück. Diejenigen, denen mehr Geld oder mehr Verantwortung wichtig war, haben in Deutschland höhere Wahrscheinlichkeit dies in der Freiberuflichkeit zu finden als ihresgleichen in Frankreich, Großbritannien oder den USA (66% vs. 60% global und 59% vs. 51% global) Obwohl sie insgesamt die rechtlichen Rahmenbedingungen als sehr kritisch bewerten – so denken beispielsweise nur 32%, dass die aktuellen Regelungen die Zusammenarbeit von Firmen und freiberuflichen Beratern fördern sind  –gaben 71% an, dass das Unterstützungspaket der Regierung für Selbständige während der Krise ausreichend oder vorerst ausreichend ist.

Vor allem Frauen erreichen, was sie sich erhofft hatten
Unternehmensberaterinnen erreichen das, was sie sich vom Schritt in die Freiberuflichkeit erhoffen, öfter als ihre männliche Kollegen: Für sieben der zehn untersuchten Gründe, welche die Befragten als entscheidend für ihren Karriereschritt bewerteten, war dies der Fall. Beraterinnen wählen einen ähnlich hohen Tagessatz wie Männer, basierend auf Erfahrung und Expertise (Frauen: 1.132 Euro/Männer: 1.175 Euro). Insgesamt sind nur 20% Prozent der Befragten weiblich, doch je jünger die Altersgruppe, umso ausgeglichener ist das Geschlechterverhältnis.

Nach Corona: Remote Work wird wichtiger, Mitarbeiterzufriedenheit nicht
Öfter abseits des Kunden, z.B. im Homeoffice arbeiten zu können, war ein wichtiger oder sehr wichtiger Grund für 61 % der Befragten und überdurchschnittlich wichtig für Frauen (74%). Die Berater in Deutschland, denen daran lag, konnten es seltener tatsächlich umzusetzen (48%), als ihresgleichen in Frankreich, Großbritannien (je 64%) oder den USA (71%). 23% aller Befragten berichteten im April, dass ihr laufendes Projekt während des Lockdown in einen Remote-Modus überging. Jeder Zweite ist überzeugt, auch nach Ende der Pandemie öfter remote zu arbeiten und 80% glauben, dass Firmen in Zukunft offener dafür sein werden. Des Weiteren werden laut den befragten Beratern Firmen ihre Lieferketten unter die Lupe nehmen (58%) und eine agilere Arbeitsweise einführen (54%). Doch nur eine Minderheit glaubt, dass die Pandemie eine Rückverlagerung von Aktivitäten und Begrenzung von Internationalisierung bedeutet (31%) oder dass Unternehmen in Zukunft einen stärkeren Fokus auf das Mitarbeiterwohl als auf Performance legen werden (10%).

Über die Studie

The DNA of the Independent Consultant in 2020: Resilience and Flexibility in Challenging Times ist die größte internationale Studie unter freiberuflichen Unternehmensberatern: Zwischen Februar und April 2020 wurden zwei Befragungen durchgeführt, die jeweils knapp 1000 Antworten aus 55 Ländern erhielten. Sie wurde von COMATCH in Zusammenarbeit mit Prof. Thierry Boudès (ESCP Paris) erstellt und untersucht Motive, Arbeitsrealität und Zufriedenheit der Berater, beleuchtet Länderunterschiede und den Einfluss der Coronavirus-Pandemie. Die erste Ausgabe der Studie erschien 2017.

Über die COMATCH GmbH

COMATCH ist Europas führender kuratierter Marktplatz für freiberufliche Top-Managementberater und Industrieexperten. COMATCH verbindet persönlichen Service und präzise Technologie, um für Unternehmen jeder Größe – von Startup bis Konzern – Expertenteams für nachhaltigen Projekterfolg zusammenzustellen. Das COMATCH-Netzwerk umfasst aktuell mehr als 10000 Berater aus über 100 Ländern. COMATCH wurde Ende 2014 von den McKinsey-Alumni Christoph Hardt und Jan Schächtele gegründet und beschäftigt 140 Mitarbeiter in Berlin, Paris und London.

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