Energie- / Umwelttechnik

Orchideen im Pfälzerwald haben April-Trockenheit gut überstanden

Im Rahmen des chance.natur-Projekts „Neue Hirtenwege im Pfälzerwald“ finden in den Monaten Mai und Juni intensive Bestandserfassungen von Wiesenpflanzen im deutschen Teil des Biosphärenreservats Pfälzerwald-Nordvogesen statt. Im Fokus stehen dabei seltene und gefährdete Arten, die besonders wertvolles Grünland anzeigen, namentlich auch Orchideen. Für zwei Orchideen-Arten sind die Pfälzerwald-Wiesen besonders bedeutsam: für das Kleine Knabenkraut und das Breitblättrige Knabenkraut. Das Kleine Knabenkraut gehört zu den heimischen Orchideen-Arten mit den landesweit größten Bestandsrückgängen in den letzten Jahrzehnten. Für das Breitblättrige Knabenkraut trägt Deutschland eine besondere Verantwortung, da erhebliche Teile des weltweiten Vorkommens innerhalb Deutschlands liegen.

Jetzt liegen erste Ergebnisse der Kartierungsarbeiten vor, die für die Erstellung des Pflege- und Entwicklungsplans für das Hirtenwege-Projekt durchgeführt werden. Die Befürchtung, dass der extrem trockene April den heimischen Orchideen geschadet haben könnte, kann für die beiden oben genannten Arten im kartierten Gebiet des Biosphärenreservats Pfälzerwald ausgeschlossen werden. Die im Auftrag des Hirtenwege-Projekts arbeitenden Pflanzenkundlerinnen und Pflanzenkundler entdeckten zahlreiche Vorkommen der beiden Arten, wobei die größten Bestände in seltenen Fällen mehr als 500 Exemplare umfassten.

Die mit Abstand häufigste Orchideen-Art auf Wiesen im Pfälzerwald ist das Gefleckte Knabenkraut. Seine Blüten öffnen sich etwa ab Mitte Mai bis Anfang Juni. Nach Abschluss der Kartierungen werden im Rahmen der Pflege- und Entwicklungsplanungen unter anderem Maßnahmen zum Schutz der heimischen Orchideen, aber auch vieler anderer seltener und gefährdeter Tier- und Pflanzenarten erarbeitet. Beauftragt mit der Pflege- und Entwicklungsplanung ist das in Kandel ansässige Institut für Umweltstudien (IUS) Weibel & Ness GmbH. Die Kartierung der Pflanzen und Biotope führt das Institut für Naturkunde Natur Südwest aus Haßloch aus.

Die Untersuchungen sind ein wichtiger Bestandteil des Pflege- und Entwicklungsplans (PEPL), der im Zentrum von Projekt 1 des „Hirtenwege“-Projekts steht. Darin werden die Ziele und Maßnahmen auf den Projektflächen definiert. Anschließend wird das auf zehn Jahre ausgelegte Projekt II beim Bund beantragt, bei dem die Maßnahmen über das geplante, etwa 8.200 Hektar große Fördergebiet, das über die Grünlandgebiete vom Wasgau zum Haardtrand bis nach Grünstadt reicht, umgesetzt werden sollen. Ziel der Kartierungsarbeiten ist es, für das Projekt charakteristische Lebensräume repräsentativ zu erfassen sowie standorts- und nutzungsbezogene Besonderheiten zu ermitteln und hinsichtlich ihrer Bedeutung zu beurteilen.

Das Projekt „Neue Hirtenwege im Pfälzerwald“ wird im Biosphärenreservat Pfälzerwald umgesetzt, Projektträger ist der Bezirksverband Pfalz. Die Förderung des Vorhabens erfolgt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) sowie durch das Land Rheinland-Pfalz. Projekt I wird mit 1,8 Millionen Euro gefördert. Nach erfolgreichem Abschluss der Projektplanung in Projekt I würde sich für weitere zehn Jahre Projekt II anschließen, in dem die in Projekt I erarbeiteten Maßnahmen umgesetzt werden sollen.

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