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Standbeine müssen passen

Auf Junglandwirten und Junglandwirtinnen lastet Druck. Sie bauen ihre Zukunft in einer von Strukturwandel, wachsenden wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen geprägten Branche auf, in der sich Markt und Rahmenbedingungen fast so schnell ändern wie das Wetter. Einer der gangbaren Wege, um landwirtschaftliche Betrieb zukunftsfit aufzustellen, ist es, nicht alles auf eine Karte zu setzen, sondern das Risiko durch verschiedene Standbeine zu minimieren.

Diese Einkommensdiversifizierung hatten der Bund der Deutschen Landjugend (BDL) e.V., der Deutsche Bauernverband e.V. (DBV) und das Bundesinformationszentrum Landwirtschaft (BZL) gestern bei ihrer Web-Brunch-Premiere in den Blick genommen. Unter dem Motto „Viel hilft viel? Betriebsdiversifizierung heute für morgen“ hatten sie den agrarischen Nachwuchs eingeladen, Zukunftsperspektiven zu diskutieren.

Natürlich war allen dort klar, dass es kein Patentrezept geben würde. Das bestätigte auch Existenzgründerin und CeresAward-Gewinnerin Magdalena Zelder in ihrem Vortrag. Gemeinsam mit ihrem Mann erwirtschaftet sie auf ihrem „Berlingerhof“ mit Milchvieh und Grüngut-Annahmestelle etwa zwei Drittel ihres Einkommens. Das verbleibende Drittel kommt vom Hofladen – u.a. dafür hält die Familie 720 Legehennen in Mobilställen – und dem Lernort Bauernhof. Die leidenschaftliche Junglandwirtin teilte ihr Erfahrungswissen gern mit den Gästen im Web-Brunch und scheute sich auch nicht, konkrete Stolpersteine und wichtige Planungsschritte zu benennen. Zugleich machte sie sehr deutlich, dass es wichtig bleibe, selbst als Landwirtin und Unternehmerin über die Art der Betriebsführung bestimmen zu können.  

Ihren praktischen Einstieg mit guten Tipps zu Vernetzung und hilfreichen Behördengängen ergänzte Dr. Andrea Tausch vom Bundeministerium für Ernährung und Landwirtschaft. Sie stellte die Förderprogramme des Bundes zur Einkommensdiversifizierung vor, lieferte unterschiedliche Beispiele für Unterstützung und stellte die Förderdatenbank des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie vor: https://www.foerderdatenbank.de, die einen Ausgangspunkt für die Suche nach Unterstützungsmöglichkeiten bilden kann.

Dann splittete sich der Web-Brunch in kleinere Austauschrunden, die den Förderdschungel und eigene Einkommensalternativen diskutierten. Die Vorhaben und Ideen zeigten sich so vielfältig wie der Hintergrund des agrarischen Nachwuchses. Diese reichten vom Gemüseanbau auf eigenen Flächen bis zur Hähnchenmast im Mobilstall mit eigener Schlachtung, von der Kälbermast über die Vermarktung von Blühflächen und Klimaschutzmaßnahmen bis hin zur Lupinenvermarktung, heimischen Eiweißproduktion und Energiegewinnung mit Kurzumtriebsplantagen für Hackschnitzel. Sehr deutlich wurde in den Debatten, dass die Konzentration auf die Region klare Vorteile birgt.

Zugleich trieb die Junglandwirtinnen und Junglandwirte die „Vielfalt und Komplexität der Möglichkeiten“ um – bei der Betriebsdiversifikation wie bei den Fördermöglichkeiten. Denn die sind von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich, ändern sich oft. „Ein Wegweiser wäre nicht schlecht“, waren sich die Teilnehmenden einig. Aus ihrer Sicht mangele es nicht an Möglichkeiten, Unterstützung zu bekommen, aber sie seien wenig bekannt und in dem Dschungel der Vorgaben allein kaum zu beantragen. Für sie steht nach dem Web-Brunch fest: Die Betriebsdiversifikation ist eine Chance zur zusätzlichen finanziellen Absicherung ihrer Höfe.  

„Es braucht vor allem einen besseren Zugang zu Informationen. Die landwirtschaftliche Beratung muss an dieser Stelle stärker ausgebaut werden“, zieht der stellvertretende BDL-Vorsitzende Stefan Schmidt das Fazit der motivierenden Web-Tagung. Es könne nicht sein, dass sich an Förderung Interessierte an eine Vielzahl von Stellen wenden müssen, um die Förderpotenziale für ihren Hof aufzuspüren.

„Letztlich müssen die Einkommensalternativen zum Hof und in die Region passen – da sind die Voraussetzungen nicht bei jedem gleich. Wir können unsere Zukunft nur selbst gestalten, wenn wir das realistisch angehen und die verschiedenen Möglichkeiten kennen. Einfach durchwursteln geht nicht“, stellt der Junglandwirt fest.

Projekt JunglandwirtInnen
Gegründet, um jungen Landwirtinnen und Landwirten eine Plattform zu bieten, ist das Projekt von BDL und DBV ein Dauerbrenner. Denn es geht um den Austausch von Meinungen und Erfahrungen, um neue Kontakte zu Gleichgesinnten und Impulse für die Arbeitskreisarbeit vor Ort – kurz: Es will die Vernetzung im jungen Berufsstand stärken. Das Projekt JunglandwirtInnen wird von der Landwirtschaftlichen Rentenbank unterstützt.

Über Bund der Deutschen Landjugend (BDL)

Der Bund der Deutschen Landjugend e.V. (BDL) ist der größte Jugendverband im ländlichen Raum und macht sich für junge Menschen auf dem Land stark. Er vertritt ihre politischen Interessen und will vor allem eins: ihre Lebens- und Bleibeperspektiven in ihrer ländlichen Heimat verbessern. In seinen 18 Landesverbänden gestalten rund 100.000 ehrenamtlich Aktive das Leben vor Ort. Der BDL wird von den beiden Bundesvorsitzenden Kathrin Muus und Sebastian Schaller geführt.

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