Studie bestätigt Systemrelevanz der Stahlindustrie im Saarland
Mit über 20.000 direkt und indirekt Beschäftigten im Saarland und einem damit verbundenen Bruttoeinkommen von rund 760 Mio. Euro gehört die saarländische Stahlindustrie zu den wichtigsten Arbeitgebern an der Saar. Bundesweit hängen von ihr sogar rund 33.600 Beschäftigte direkt und indirekt ab. Das Saarland ist mit rund 15 % der deutschen Stahlerzeugung einer der Schwerpunkte der Stahlherstellung in Deutschland. An den drei Stahlstandorten Dillingen, Völklingen und Bous wurden 2018 rund 6,3 Mio. Tonnen Rohstahl erzeugt, aus denen hochwertige Produkte hergestellt werden, Grobbleche bei Dillinger, Draht und Stab bei Saarstahl sowie Rohblöcke und Stranggussprodukte für Schmieden und Walzwerke beim Stahlwerk Bous. „Die Studie zeigt die Bedeutung der saarländischen Stahlindustrie für die Region, aber auch im bundesweiten Kontext“, sagt Albert Hettrich, Präsident des VDS. „Ein Verzicht Deutschlands auf eine eigene Stahlproduktion würde eine vollständige Abhängigkeit von ausländischen Märkten bedeuten. Das wäre ein erhebliches Risiko für unsere gesamte Wirtschaft“ führt Hettrich weiter aus.
Gleichzeitig gibt die Studie einen Einblick in die Stahlindustrie von heute. Sie hat sich zu einer hochmodernen und innovativen Industrie entwickelt. Die saarländischen Stahlunternehmen haben von 2011 bis 2018 zusammen über 2 Mrd. Euro in die umweltfreundliche Modernisierung ihrer Produktionsanlagen investiert und unterhalten viele Partnerschaften mit Hochschulen und Forschungseinrichtungen. Die regelmäßigen Investitionen in die Anlagen haben dazu geführt, dass an der Saar heute hochmoderne und hoch produktive Stahlunternehmen mit hohen Umweltstandards stehen.
Die saarländische Stahlindustrie bekennt sich zu den Zielen des Pariser Klimaabkommens und arbeitet konzentriert an der Transformation hin zu grünem Stahl. Die Studie zeigt aber auch, dass die Voraussetzung für den Erfolg der Transformation ist, dass die saarländische Stahlindustrie langfristig Investitionssicherheit durch klare politische Rahmenbedingungen und umfangreiche Fördermittel für die vorgesehene Transformation erhält und die dafür notwendige Infrastruktur zur Versorgung mit grüner Energie zu bezahlbaren Preisen geschaffen wird.
Auch der Werkstoff Stahl selbst ist beim Umweltschutz ganz vorne dabei – Stahl ist ein nachhaltiger Werkstoff, der nahezu ohne Qualitätsverlust zu 100% und beliebig oft recycelbar ist. Zudem sinkt der CO2-Fußabdruck pro Tonne Stahl mit jedem weiteren Recycling-Zyklus. Nur durch Stahl wird für viele andere Produkte eine Kreislaufwirtschaft überhaupt erst möglich. Die Stahlindustrie leistet einen bedeutenden Beitrag zum Aufbau einer nachhaltigen Wirtschaft in Deutschland und zur Umsetzung der Energie- und Klimawende. Der Werkstoff Stahl ist in fast allen Branchen für den Umbau zu einer CO2-freien Wirtschaft unersetzbar.
„Zwar ist Stahl energieintensiv, aber im Umbau zu einer CO2-neutralen Stahlproduktion liegt ein enormes Potenzial Treibhausgasemissionen einzusparen“, sagt Hettrich. Aber hierfür werden faire Wettbewerbsbedingungen weltweit und passende politische Rahmenbedingungen dringend benötigt; die Studie nennt es ein Gemeinschaftsprojekt von Politik, Industrie und Gesellschaft. „Diese Unterstützung braucht die Stahlindustrie, denn nur so können wir die Transformation meistern. Beim Erreichen der deutschen und europäischen Klimaziele kommen wir so ein gutes Stück voran“, betont Hettrich.
Die Studie kommt zu dem Schluss, dass der Erhalt der saarländischen Stahlindustrie ein wichtiges politisches Ziel sein muss. Die saarländischen Stahlunternehmen sind in ihren jeweiligen Produktbereichen technologische Marktführer. Die Stahlindustrie an der Saar besitzt eine hohe Innovationskraft. Werden schnell die notwendigen politischen Rahmenbedingungen geschaffen, kann sie zum Innovationsmotor für grüne Technologien werden.
Die Studie kann beim Verband der Saarhütten bezogen werden und ist als Download auf der Internetseite des Verbandes verfügbar.
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