Von der Straße in die Ausbildung
„Die große Nachfrage zeigt, dass wir mit dem Angebot die jungen Menschen erreichen, die aus unterschiedlichen Problemlagen in die Arbeits- und Wohnungslosigkeit gerutscht sind. Viele haben aufgrund ihrer schwierigen Situation oft keinen Zugang mehr zu anderen Hilfesystemen, das Projekt ,WundA‘ fängt diese jungen Menschen auf und hilft ihnen dabei, eine Perspektive zu entwickeln“, so Dr. Andrea Hanke, Dezernentin für Soziale Infrastruktur der Region Hannover.
Das Projekt richtet sich an junge Erwachsene bis 25 Jahre und verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz: Projekt-Kern ist das Wohnangebot mit 19 Plätzen sowie einer Notfallwohnung für die kurzfristige Unterbringung. Nach einer ersten Stabilisierungsphase mit psychosozialer Begleitung, tagesstrukturierender Arbeit und Qualifizierung im Hauswirtschafts- oder Handwerksbereich werden die Betroffenen wieder fit gemacht für ein selbstständiges Leben. Bis zu einem Jahr haben die jungen Erwachsenen Zeit, ihren Neustart mit dieser Unterstützung zu organisieren. Dann sollen sie wieder auf eigenen Füßen stehen. Zusätzlich bietet die niedrigschwellige Beratungsstelle Hilfe und Unterstützung in Wohnungsnotfallfragen für junge Menschen aus der Region Hannover, die in dem Zeitraum von Dezember 2017 bis April 2020 insgesamt 347 Beratungen durchgeführt hat.
Im gleichen Zeitraum haben insgesamt 103 junge Frauen und Männer an den Beschäftigungs- und Qualifizierungsangeboten teilgenommen. Davon konnten sechs Teilnehmende im Anschluss eine festangestellte Beschäftigung aufnehmen, vier haben mit einer Ausbildung angefangen, weitere vier Teilnehmende gehen wieder zur Schule, ein Teilnehmer hat ein Studium begonnen, vier Teilnehmende wurden in Anschlussmaßnahmen des Jobcenters vermittelt. 31 Projekt-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer leben mittlerweile im eigenen Wohnraum oder haben einen Platz in einer der „WundA“-WGs. 21 Teilnehmende haben das Projekt zwar beendet, aber noch keine weiterführende berufliche Perspektive erarbeiten können, 28 Teilnehmende haben die Maßnahme aus verschiedenen Gründen vorzeitig beendet. Insgesamt bringen die Teilnehmenden oft multiple Problemlagen mit, wenn sie bei „WundA“ ankommen: So waren oder sind 66 Prozent von ihnen drogen-, spiel- oder alkoholsüchtig, 55 Prozent sind überschuldet, 46 Prozent haben eine psychische diagnostizierte Erkrankung, 45 Prozent hatten ein Gerichtsverfahren oder gerichtliche Auflagen. „Die Arbeit mit den jungen Menschen ist herausfordernd, nicht alle Teilnehmenden sind trotz Unterstützung und Begleitung in der Lage, die eigenen Probleme so zu bearbeiten, dass sie berufliche oder persönliche Ziele erreichen können. Künftig sollen die Wohnnachbegleitung und die psychologische Begleitung noch weiter ausgebaut werden“, sagt Dr. Andrea Hanke.
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