Aby Warburg: Bilderatlas Mnemosyne – Das Original kuratiert von Roberto Ohrt und Axel Heil in Zusammenarbeit mit dem Warburg Institute, London
Zwischen Kosmos und Pathos. Berliner Werke aus Aby Warburgs Bilderatlas Mnemosyne
kuratiert von Neville Rowley und Jörg Völlnagel
Ausstellung
NEU: 8.8.-1.11.2020
Errata
Ausstellung im HKW
Ariella Azoulay, Pauline Curnier Jardin, New Red Order u.a., organisiert von Anselm Franke
NEU: 11.9.-18.10. 2020
Neue Laufzeiten: „Aby Warburg: Bilderatlas Mnemosyne – das Original“, kuratiert von Roberto Ohrt und Axel Heil in Zusammenarbeit mit dem Warburg Institute, London, läuft im HKW vom 4.9.-30.11.2020. Die begleitende Ausstellung in der Gemäldegalerie „Zwischen Kosmos und Pathos. Berliner Werke aus Aby Warburgs Bilderatlas Mnemosyne“ ist vom 8.8.-1.11.2020 zu sehen. Vom 11.9.-18.10.2020 zeigt das HKW im Foyer zeitgenössische Arbeiten u.a. von Ariella Azoulay, Pauline Curnier Jardin und New Red Order.
In den 1920er Jahren entwickelte der Kunst- und Kulturwissenschaftler Aby Warburg (1866–1929) seinen Bilderatlas Mnemosyne, der wiederkehrende visuelle Themen, Gesten und Muster von der Antike über die Renaissance bis zur Gegenwartskultur nachzeichnet. Das HKW präsentiert alle 63 Tafeln des Atlas – erstmals wiederhergestellt mit Warburgs originalem, vielfarbigen Bildmaterial.
Parallel zur Ausstellung im HKW zeigen die Staatlichen Museen zu Berlin in der Gemäldegalerie Kunstwerke von der Vor- und Frühgeschichte bis zur Neuzeit, die Warburg als Vorlagen seiner enzyklopädischen Bildersammlung dienten. Warburgs Forschung lässt immer wieder die Instabilität der Grenzziehungen europäischer Zivilisationsnarrative deutlich werden. Interventionen zeitgenössischer Künstler*innen und Forscher*innen im HKW-Foyer zeigen auf, wie die Strukturen kolonialer Geschichtsbilder in die Gegenwart hineinreichen und mit welchen ästhetischen und rituellen Mitteln sie adressiert werden können.
Aby Warburg studierte die Wechselwirkungen von Bildern aus verschiedenen Epochen und kulturellen Kontexten. Er entwickelte den Bilderatlas Mnemosyne, um die Einflüsse der Antike auf die Renaissance und weit darüber hinaus bildlich darstellbar zu machen. Der Bilderatlas bestand in seiner letzten Version aus 63 großen schwarzen Tafeln, auf denen Warburg fotografische Reproduktionen von Kunstwerken aus dem Mittleren Osten, der europäischen Antike und der Renaissance neben zeitgenössischen Zeitungsausschnitten und Werbeanzeigen anordnete. In den Jahren vor seinem Tod 1929 experimentierten Warburg und seine engsten Mitarbeiter*innen Gertrud Bing und Fritz Saxl mit Form und Funktion des Bilderatlas. Ihr Ziel war eine Publikation, die für die Diskussion zwischen Expert*innen ebenso wie für das breitere Publikum gedacht war. Im Entstehungsprozess entwickelte sich der Atlas zu einem Erkenntnisinstrument.
Warburgs Methode setzte neue Maßstäbe: Sie bestand darin, kanonisierte Bilder neu anzuordnen und sie epochenübergreifend zu betrachten; sein Projekt überschritt die Fachgrenzen zwischen Kunstgeschichte, Philosophie und Anthropologie und war grundlegend für die aktuellen Disziplinen der Bild- und Medienwissenschaften. Heute bietet sein Umgang mit dem Bildgedächtnis Inspiration und alternative Routen durch eine von visuellen Medien bestimmte Realität.
Die Ausstellung im HKW stellt die letzte dokumentierte Version des Atlas von 1929 nahezu vollständig mit den Originalabbildungen wieder her: Dafür haben die Kuratoren Roberto Ohrt und Axel Heil in Zusammenarbeit mit dem Warburg Institute, London, den größten Teil der originalen, teils farbigen 971 Abbildungen in der 400.000 Objekte zählenden Photographic Collection des Instituts aufgespürt – und präsentieren so zum ersten Mal nach Warburgs Tod alle 63 Tafeln seines unvollendeten Hauptwerks. Zudem sind 20 unveröffentlichte großformatige Abbildungen von Tafeln zu sehen, die bisher nur im Archiv des Warburg-Instituts zugänglich waren: Sie gehören zu den Vorversionen des Atlas, größtenteils im Herbst 1928 entstanden, und werden in großen Fotoabzügen von den schwarz-weißen Originalnegativen präsentiert. Die Bildlegenden wurden von Roberto Ohrt, Axel Heil und der Forschungsgruppe Mnemosyne seit 2012 aktualisiert und ergänzt und zeigen den Forschungsstand von Februar 2020.
Bereits erhältlich ist eine Publikation im Folio-Format, die die 63 Bildtafeln von Warburgs Atlas versammelt – neu fotografiert mit dem originalen, vielfarbigen Bildmaterial, sowie die 20 Tafeln aus den Vorversionen des Atlas in Schwarz-Weiß, mit Texten von Axel Heil, Roberto Ohrt, Bernd Scherer, Bill Sherman und Claudia Wedepohl. Die Bildlegenden wurden von den Autoren Roberto Ohrt, Axel Heil und der Forschungsgruppe Mnemosyne seit 2012 aktualisiert und ergänzt und zeigen den Forschungsstand von Februar 2020. Ebenfalls bei Hatje Cantz erscheint im Frühjahr 2021 ein Textband mit ausführlichen Kommentaren der Kuratoren.
Der Companion Guide zur Ausstellung der Staatlichen Museen zu Berlin in der Gemäldegalerie ist im Deutschen Kunstverlag erschienen.
Aby Warburg: Bilderatlas Mnemosyne – Das Original, im Rahmen von Das Neue Alphabet (2019-2021), gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.
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