Audi-Konzern im ersten Halbjahr: Auswirkungen der Corona-Pandemie weiterhin deutlich spürbar
– Auslieferungen an Kunden: Stabilisierung in den Märkten
– Weiter auf Elektrifizierungskurs: Audi e-tron weltweiter Marktführer bei den vollelektrischen Fahrzeugen unter den deutschen Premiumherstellern
– Audi-Konzern: €20.476 Mio. Umsatzerlöse, €–643 Mio. Operatives Ergebnis vor Sondereinflüssen, Operative Umsatzrendite vor Sondereinflüssen bei –3,1 Prozent
– Netto-Cashflow i.H.v. €1.953 Mio. im Wesentlichen aufgrund von Beteiligungsveräußerungen, Investitionsdisziplin und Vorratsabbau
– CFO Arno Antlitz: „Wir starten mit robuster Liquidität in das zweite Halbjahr und setzten unseren Produktfahrplan konsequent um“
– Ausblick: Deutliche Erholung in der zweiten Jahreshälfte erwartet, dennoch bleiben die Finanzkennzahlen für das Gesamtjahr 2020 durch Corona belastet
Bilanz nach den ersten sechs Monaten: Im ersten Halbjahr lagen Auslieferungen, Umsatzerlöse und Operatives Ergebnis unter den Vorjahreswerten. Die Folgen der Corona-Pandemie stellen die gesamte Wirtschaft und auch Audi wie erwartet vor große Herausforderungen. Vor allem das zweite Quartal war geprägt vom geordneten Wiederanlauf der Produktion und einer deutlichen Erholung der Kundennachfrage. Eine positive Tendenz zeigt sich bei den Auslieferungen: Audi ist mit –22 Prozent deutlich besser aufgestellt als der Gesamtmarkt mit –28 Prozent. Daraus resultierend lagen die Umsatzerlöse im ersten Halbjahr 2020 des Audi-Konzerns bei €20.476 Mio., das Operative Ergebnis vor Sondereinflüssen lag bei €–643 Mio.
„Die Auswirkungen der Corona-Pandemie spiegeln sich auch in unseren finanziellen Kennzahlen wider. Wir haben schnell auf die Corona-Pandemie reagiert und unsere kurzfristigen Ausgaben optimiert, ohne Abstriche an unseren langfristigen Produktvorhaben zu machen.
Wir starten mit einer robusten Liquidität in das zweite Halbjahr“, sagt Arno Antlitz, Vorstand für Finanz und Recht der AUDI AG. Der weltweite Rückgang der Nachfrage und Unterbrechungen in der Lieferkette führten bei Audi zu globalen Produktionsstopps und Kurzarbeit an den deutschen Standorten. Seit Ende Juni wird in allen Audi-Werken wieder produziert.
In der ersten Jahreshälfte 2020 übergab das Unternehmen weltweit 707.225 (2019: 906.180) Fahrzeuge der Marke Audi an Kunden. Audi entwickelte sich trotz des pandemiebedingten Rückgangs von 22 Prozent im ersten Halbjahr besser als der um 28 Prozent rückläufige Gesamtmarkt. Audi hat schnell reagiert: Dank zahlreicher digitaler Maßnahmen wie virtuelle Show-Rooms oder der neuen Audi-Live-Beratung blieben Audi und seine Handelspartner mit den Kunden in Kontakt – trotz geschlossener Handelsbetriebe. Auch bei den Auslieferungen zeigt sich Besserung: Im Juni übergab Audi nur noch 8 Prozent weniger Autos als 2019. Bei den weltweiten Bestelleingängen ist eine Erholung erkennbar, diese liegen nur noch knapp unter dem Vor-Corona-Niveau.
In den Märkten zeigt sich ein uneinheitliches Bild: In Europa (–29 Prozent) und in den USA (–22 Prozent) sind die Auslieferungen der Marke Audi im Juni noch deutlich im Minus. In China zeichnet sich seit März eine signifikante Erholung der Nachfrage ab. Im Mai und Juni erzielten die Vier Ringe dort jeweils Rekordwerte. Kumuliert liegen die Verkäufe in unserem wichtigsten Einzelmarkt mit einem Minus von 3 Prozent noch leicht unter Vorjahr. Wichtige Wachstumstreiber im ersten Halbjahr in China waren der neue Audi A6 L, Audi Q2 L und Audi Q5 L.
Im ersten Halbjahr sanken die Umsatzerlöse des Audi Konzerns volumenbedingt auf €20.476 (2019: 28.761) Mio. Positiv wirkte die gute Umsatzentwicklung des vollelektrischen Audi e-tron: Bis zur Jahresmitte wurden 16.898 (2019: 9.444) Audi e-tron an Kunden ausgeliefert. Damit ist der Audi e-tron weltweiter Marktführer bei den vollelektrischen Fahrzeugen unter den deutschen Premiumherstellern. Seit Mai 2020 führen die Vier Ringe außerdem den Audi e-tron Sportback sukzessive in die Märkte ein.
Vor dem Hintergrund der pandemiebedingt schwierigen Marktsituation lag das Operative Ergebnis bei€–750 (2019: 2.300) Mio. und die Operative Umsatzrendite bei –3,7 (2019: 8,0) Prozent. Dabei konnten umfangreiche Maßnahmen auf der Kostenseite das rückläufige Volumen nur teilweise kompensieren. Auch wirkten Bewertungseffekte bei Sicherungsgeschäften negativ auf die Ergebnisentwicklung. Bereinigt um Sondereinflüsse im Zusammenhang mit der Dieselthematik in Höhe von €–108 Mio. erreichte das Operative Ergebnis €–643 (2019: 2.300) Mio. Die bereinigte Operative Umsatzrendite lag bei –3,1 (2019: 8,0) Prozent. Einen positiven Effekt auf das Operative Ergebnis hatte der Verkauf der Autonomous Intelligent Driving GmbH innerhalb des Volkswagen Konzerns.
Im Berichtszeitraum reduzierte sich das Ergebnis vor Steuern des Audi-Konzerns auf €86 (2019: 2.580) Mio. Das hierin enthaltende Finanzergebnis lag bei €836 (2019: 280) Mio. Ein wesentlicher Grund für den Anstieg ist das höhere Beteiligungsergebnis im Zuge der konzerninternen Veräußerung der Audi Electronics Venture GmbH.
Trotz eines schwierigen Marktumfelds bleiben Netto-Cashflow und Netto-Liquidität des Audi- Konzerns stark: Der Netto-Cashflow erreichte €1.953 (2019: 2.253) Mio., insbesondere vor dem Hintergrund der Beteiligungsveräußerungen. Die Netto-Liquidität istweiterhin hoch: €19.875 (31. Dezember 2019: 21.754) Mio. Audi hat im Zuge der Corona-Pandemie eine Liquiditäts-Taskforce ins Leben gerufen, die Mittelabflüsse konsequent reduziert und dabei hilft, die langfristige Handlungsfähigkeit von Audi sicherzustellen. Dabei werden alle nicht produktbezogenen Kosten und Investitionen konsequent hinterfragt. Dank der gestärkten Investitionsdisziplin hat der Audi-Konzern eine Sachinvestitionsquote von 2,4 (2019: 3,0) Prozent erreicht.
„Trotz erster positiver Signale aus den Märkten bleibt das Jahr 2020 weiterhin extrem herausfordernd. Wir steuern hochkonzentriert und mit der nötigen Flexibilität durch die Corona-Krise. Auch wenn wir kurzfristige Ausgaben in den letzten Wochen auf den Prüfstand gestellt haben, halten wir an unseren langfristigen Projekten fest im Blick und setzen diese konsequent um,“ sagt Arno Antlitz. „Unsere strategischen Entscheidungen geben die Agenda für die nächsten Jahre vor. Im Kern stehen dabei die Elektrifizierung und Digitalisierung unserer Modellpalette.“ Ein Beispiel: Artemis. Die neue Einheit soll beschleunigt zusätzliche E-Modelle entwickeln. Darüber hinaus übernimmt Markus Duesmann, Vorstandsvorsitzender der AUDI AG, im Volkswagen Konzernvorstand im Rahmen seiner Verantwortung für Forschung und Entwicklung auch das Thema Software und steuert damit die neue Einheit Car.Software-Organisation im Volkswagen-Konzern.
Für das Gesamtjahr 2020 erwartet das Unternehmen vor dem Hintergrund der andauernden Corona-Pandemie eine signifikant niedrigere Nachfrage auf den weltweiten Pkw-Märkten. Entsprechend erwartet der Audi-Konzern Auslieferungen der Marke Audi und Umsatzerlöse deutlich unter Vorjahr. Das Operative Ergebnis wird ebenfalls erheblich unter Vorjahr, jedoch klar positiv erwartet. Der Netto-Cashflow wird voraussichtlich unter dem Niveau des Vorjahres liegen.
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